okelly-regenyek
Menü
 
BETYÁROK musical HU
 
ELKÉPESZTÕ TÖRTÉNETEK HU
 
LESZÁMOLÁS HU
 
INFO
 
BETYÁROK DE regény Roman novel
 
DIANAS TRAUM DE
 
PUSZTASTÜRME DE
 
PIROSKA DE
 
PFERDE DE
 
ABRECHNUNG DE
 
AVENGING GB
 
PUSZTASZELEK HU
 
DIÁNA ÁLMA HU
 
PUSZTASTÜRME 2

ZERSTÖRTE JUGEND

 

Als Kata nach der Beerdigung in das nun gänzlich leere Haus zurückkam, überfiel sie eine gelinde Panik: Was sollte nun aus ihr werden? War doch schon der frühe Verlust der Mutter für sie eine Tragödie gewesen, so war der plötzliche Tod des Vaters schier unvorstellbar für das junge Mädchen. Noch vor wenigen Tagen hatte er frisch und wohlgemut im Sattel gesessen und die ihm anvertraute Herde bewacht – und nun ruhte er still und starr in seinem Grab! Jetzt hatte sie niemanden mehr, der auf sie aufpaßte, sie umsorgte oder tröstete, wenn es nötig war. Eine schwere Last hatte sich auf ihre jungen Schultern gesenkt und im Augenblick wußte sie in ihrer tiefen Trauer und Verzweiflung nicht ein noch aus.

"Mein Gott, warum hast du sie nur von mir genommen?" fragte sie sich immer wieder, doch erhielt sie keine Antwort auf ihre Frage. In den ersten Tagen half ihr eine freundliche Nachbarin über den größten Schmerz hinweg, doch mußte sich Kata langsam damit abfinden, ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen zu müssen. Einsam und still wie ein kleiner, grauer Geist irrte sie durch das leere Haus, rief sich Erinnerungen an glückliche Zeiten ins Gedächtnis zurück und versuchte, die alltäglichen Handlungen mechanisch auszuführen. Sie versorgte die Tiere, arbeitete im Gemüsegarten, kochte und putzte, aber all dies half ihr nicht, ihren Schmerz zu vergessen. Nach einem langen Monat beschloß sie, daß etwas geschehen müsse, wenn sie nicht ganz den Verstand verlieren wolle. Sie erinnerte sich daran, daß in Budapest eine Verwandte ihrer Mutter wohnte. Zwar hatte sie die Tante seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen, doch plötzlich fiel Kata deren Name wieder ein und sie beschloß, einen Brief an diese zu schicken und sie zu bitten, sich nach einer Stellung für sie umzusehen. Schnell war der Brief verfaßt und schon nach ein paar Tagen wurde ihr die Antwort der Tante vom Briefträger übergeben. Gespannt riß das junge Mädchen den Umschlag auf und las:

 

Mein liebes Kind!

Mit Bestürzung habe ich vom Tod deiner Eltern gelesen! Warum hast du mir nicht schon früher geschrieben? Aber ich habe deinem Wunsch entsprochen und mich überall bei meinen Bekannten umgehört, ob sie Personal benötigen. Ich muß dir leider sagen, daß im Moment leider keine passende Stelle für dich frei ist.

Aber laß mich dir einen anderen Vorschlag machen: Wenn es dir recht ist, dann kannst du vorläufig zu mir kommen, ich werde dir eine korrekte Ausbildung zukommen lassen, damit du später, wenn es nötig ist, eine angemessene Stellung annehmen kannst. Bitte laß mich deine Entscheidung wissen und auch, wann du gegebenenfalls in Budapest ankommst, damit ich mich auf deine Ankunft vorbereiten kann.

 

Viele Grüße, deine Tante Mariann Székelyi

 

Kata überlegte nicht lange. Was blieb ihr auch anderes übrig, als das Angebot ihrer Tante anzunehmen? So ordnete sie also ihre Angelegenheiten, verkaufte die Tiere und suchte einen Pächter für das Haus, den sie auch bald gefunden hatte. Dann telegrafierte sie ihrer Tante nach Budapest, daß sie am nächsten Samstag Nachmittag mit dem Zug ankommen würde.

Als sie zum vorerst letzten Mal die Haustür hinter sich schloß – der Pächter würde erst in ein paar Tagen einziehen – rannen ihr die Tränen aus den Augen.

"Leb wohl, geliebtes Elternhaus! Leb wohl, du meine Puszta!" seufzte sie leise. "Ich ziehe in die Hauptstadt, aber mein Herz bleibt hier zurück!"

Dann nahm sie ihre beiden großen Taschen, die nun ihren ganzen Besitz bildeten und schritt langsam zum Bahnhof. Der rumpelnde und schnaufende Zug brachte sie nach langen Stunden in die Hauptstadt. Am Bahnhof angekommen spähte Kata erwartungsvoll nach der Tante aus, konnte aber niemanden erblicken, der auch nur im entferntesten eine gewisse Ähnlichkeit mit der Frau gehabt hätte, die sie vor Jahren zum letzten Mal gesehen hatte. Ein Träger blieb vor dem jungen Mädchen stehen und fragte:

"Kann ich euch helfen? Soll ich eure Taschen zu einer Droschke bringen?"

Doch Kata schüttelte den Kopf.

"Nein danke, ich warte hier auf eine Verwandte. Sie hat sich sicher nur ein bißchen verspätet." fügte sie noch hinzu, als sie sah, daß der Träger sich suchend umschaute. Dann zuckte er mit den Achseln und ließ das junge Mädchen stehen, um sich nach lohnenderer Arbeit umzusehen. Der Bahnsteig leerte sich und Kata wartete noch immer auf ihre Tante. Ganz alleine stand sie nun zwischen ihren beiden Taschen und begann langsam, sich Sorgen zu machen. Warum war ihre Tante nicht erschienen? Hatte sie das Telegramm nicht erhalten? War sie etwa krank geworden? Aber warum hatte sie dann niemanden geschickt, der sich um Kata kümmerte? Das junge Mädchen wußte sehr wohl, daß ihre verwitwete Tante eine reiche Frau war und einiges Personal zu ihrer Verfügung stehen hatte. Die Zeit verging und Kata beschloß, sich in einer Droschke zu ihrer Tante bringen zu lassen. Da nun kein Träger mehr zu sehen war, schleppte sie die schweren Taschen selbst zum Ausgang und winkte einen Droschkenkutscher herbei:

"Würdet ihr mich und mein Gepäck bitte zum Haus der Witwe Székelyi bringen?" fragte sie höflich den alten Mann, welcher zustimmend nickte.

"Das ist auf der budaer Seite, stimmt's, mein Fräulein?"

"Ja, meine Tante wohnt im Burgviertel nahe der Fischerbastei." antwortete Kata und nahm auf dem Polster der Sitzbank Platz. Im flotten Trab brachte sie ihr Gefährt vor das Haus der Tante. Das eindrucksvolle Gebäude erstreckte sich über mehrere Stockwerke und Blumen vor den Fenstern gaben ihm ein freundliches Aussehen. Kata bezahlte den Kutscher und gab ihm noch ein gutes Trinkgeld, da er ihr auch hier half und ihre schweren Taschen bis vor die große Eingangstür trug. Während die Droschke mit klappernden Hufen auf den Pflastersteinen der Straße entschwand, zog Kata an dem Klingelzug neben der Tür. Im Innern des Hauses war ein schwacher Glockenklang zu vernehmen und nach einer ganzen Weile öffnete sich endlich die Tür ein wenig und eine barsche Stimme sagte:

"Die Baroness empfängt heute nicht!"

"Aber ich bin doch die Nichte der Baroness," erwiderte Kata mit fester Stimme. "Ich habe mein heutiges Kommen doch telegrafisch angekündigt, sicherlich erwartet mich meine Tante schon, obwohl sie nicht zum Bahnhof gekommen ist, um mich abzuholen." fügte sie noch hinzu. Der Diener aber schüttelte zu ihrem größten Erstaunen den Kopf.

"Die gnädige Frau hat kein Telegramm erhalten und mir auch nichts darüber mitgeteilt, daß sie ihre Nichte erwarten würde. Wenn du also gekommen bist," fügte er mit einem Blick auf Katas bäuerliche Kleidung hinzu, "um zu betteln oder die gnädige Frau zu belästigen, unter dem Vorwand, ihre Nichte zu sein, dann hast du dich gründlich verrechnet! Verschwinde also von hier und zwar auf der Stelle!" herrschte der Mann das junge Mädchen nun an. Ungläubig starrte Kata in das verschlossene Gesicht des Hausdieners. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, warum ihre Tante nach dem freundlichen Angebot, sie zu beherbergen und ihre eine Ausbildung zu geben, nun plötzlich nichts von ihrem Kommen wissen wollte. Was war in der Zwischenzeit geschehen? Oder handelte der Diener gar eigenmächtig?

"Mein Name ist Kata Molnár und meine Tante, die Baroness Székelyi hat mich zu sich eingeladen, als sie vom Tod meiner Eltern erfahren hat." sagte sie nun in festem und bestimmten Tonfall. "Ich bitte also, meine Tante über mein Hiersein zu informieren, damit sich dieses Mißverständnis aus der Welt schaffen läßt!" beharrte sie. Bei der Nennung ihres Namens war ein Zug des Verstehens über das Gesicht des Dieners gehuscht. Hatte seine Herrschaft zu ihm doch von der Ankunft eines Dienstmädchens namens Kata gesprochen, welches er bei ihrem Erscheinen sofort in die Dienstbotenräume zu führen habe, dort solle sie bis auf weiteres warten. Natürlich hatte der Diener das junge Mädchen nicht am Haupteingang sondern am Dienstboteneingang erwartet.

"Ich bitte um Entschuldigung!" sagte der Mann nun zu Kata. "Man hat mich natürlich von deinem Kommen informiert, aber ich dachte, du wüßtest, daß du als Dienstmädchen den Nebeneingang zu benützen hast!"

Das junge Mädchen war zuerst verwundert, daß ein Hausangestellter es wagte, sie, die Nichte der Baroness zu duzen, bei seinen weiteren Worten aber zuckte sie merklich zusammen. Wieso sollte sie den Nebeneingang benutzen und warum sprach der Diener von ihr als >Dienstmädchen

"Bitte führt mich zu meiner Tante, dann wird sich alles weitere ergeben!" Der Hausdiener fragte sich zwar im Stillen, ob das Mädchen immer so unverständig sei, doch dann öffnete er die Tür und ließ Kata in die große Halle eintreten. Da er aber keinerlei Anstalten machte, ihre Taschen zu tragen, kehrte Kata um und brachte ihr Gepäck selbst ins Haus. Gerade wollte sie die schweren Taschen absetzen und sich ein wenig umsehen, da schritt der Diener auch schon eilig weiter, durchquerte einen schmalen Flur und gelangte endlich über eine Nebentreppe in das Revier der Dienstboten. Verwundert war ihm das junge Mädchen gefolgt. Sollte sie ihre Tante etwa beim Personal unterbringen wollen? Ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich, als der Diener eine kleine Tür aufstieß und mit dem Kopf nach innen wies:

"Du kannst dir das Bett mit der Magda teilen, die ist auch so dünn wie du." Damit ließ er Kata stehen und verschwand.

Vollständig konsterniert blickte sich das junge Mädchen in dem engen und ungelüfteten Raum um. Da gab es zwei Betten, den Worten des Dieners nach zu urteilen für je zwei Personen, einen kleinen Schrank, eine Waschgelegenheit und ein rundes Tischchen mit einem einzigen Stuhl davor. An der einen Schmalseite des Zimmerchens befand sich die Tür, in der anderen ein winziges Fenster, welches kaum genug Licht in den Raum ließ, um sich bei Tage darin umsehen zu können. Die frische Luft der Puszta gewöhnt, stieß Kata als erstes einmal das Fenster auf, um Luft zum Atmen zu bekommen. Dann stellte sie ihre beiden Taschen vor das Bett und öffnete den Schrank. Da hingen schon ein paar unschöne, einfache Kleider, wahrscheinlich die der anderen Mädchen, welche dieses Zimmerchen bewohnten und einige andere Kleidungsstücke. Kata packte nun auch ihre Sachen aus und tat sie in den Schrank immer darauf achtend, die Kleidung der anderen nicht in Unordnung zu bringen. Noch immer jagten sich ihre Gedanken:

Was hatte die Tante nur mit ihr vor? Wollte sie sie denn nicht bei sich haben? Aber wie sollte das junge Mädchen eine angemessene Ausbildung erhalten, wenn sie bei den Dienstboten untergebracht war? Fragen über Fragen, auf die Kata vorerst keine Antwort fand, denn die konnte ihr nur ihre Tante persönlich geben.

Als das junge Mädchen ihre Sachen gerade eingeräumt hatte, ging die Tür erneut auf und ein junges Mädchen, fast noch ein Kind, trat ein. Verwundert schaute es auf Kata, dann schien es zu ahnen, wen sie da vor sich hatte.

"Bist du die Kata?" fragte das Mädchen und als diese nickte, reichte sie dieser ihre kleine, aber schon abgearbeitete Hand.

"Ich heiße Magda und du wirst das Bett mit mir teilen müssen." stellte sie sich vor. "Da du neu hier bist, ist es besser, wenn ich dich gleich zu Anfang in den Lauf des Dienstes hier einweihe, damit du keine Fehler machst, die du bereuen könntest!" fügte sie mit leiser Stimme und einem Blick auf die geschlossene Tür hinzu.

 

 

Den Salon der Baronin Kovácsy erhellten nur noch einige wenige Kerzen mit ihrem matten Schein. Die Gäste der Baronin waren nach der Feier alle Hause gegangen und auch die Hausherrin hatte sich schon in ihrem großen und gemütlich ausgestatteten Zimmer im anderen Flügel des großen Hauses zur Ruhe begeben. Einzig Kata war noch wach und räumte die Überreste der Feier auf. Manchmal fuhr sie erschrocken zusammen, wenn ein Windstoß stöhnend in den Kamin fuhr und die Scheite hell auflodern ließ. Ein schweres Unwetter schickte seine ersten Vorboten über die Stadt. Schon den ganzen Abend hatte es in der Ferne über den Hügeln von Buda ein ständiges Wetterleuchten gegeben und nun war auch schon manchmal das fernes Grollen des Donners zu hören. Kata beeilte sich sehr mit dem Aufräumen des Salons und dem Abwasch. In der Küche dröhnte das nun schon nahe Donnerrollen sehr stark und manchmal ließ ein ganz besonders lauter Schlag die Gläser in den Vitrinen der Schränke leise klirren. Kata machte sich fleißig am Spülstein zu schaffen. Sie räumte die Essenreste von den Tellern, wusch sie in dem noch lauwarmen Wasser sauber und trocknete sie dann mit einem Tuch ab. Als sie damit fertig war, stellte sie die Sachen wieder an ihren Platz und wendete sich mit knurrendem Magen den übriggebliebenen Speisen zu. Zwar war es dem Personal strengstens verboten, von den für die Familie und deren Gäste bestimmten Speisen oder deren Resten zu essen, welche den Hunden des Barons zum Fressen gegeben wurden, doch war das junge Mädchen so hungrig und schwach, daß die Versuchung zu groß für sie war. Da sie noch dazu sich alleine in der Küche befand, ein Umstand, welcher fast nie eintrat, so fühlte sie sich leidlich sicher. Hastig griff sie nach einer kalten Geflügelkeule und schnitt sich dazu eine große Scheibe von dem hellen, luftigen Brot ab, welches sie noch nie zuvor gekostet hatte, denn dem Personal war dunkles, schweres Brot vorbehalten. Hastig verschlang sie die ungewohnten Leckerbissen, trank noch einen Schluck der cremigen Milch, welche den Gästen zum Kaffee gereicht worden war.  Zum einen fürchtete sie sich doch vor dem nun aufziehenden Gewitter, zum anderen war sie rechtschaffen müde und wünschte sich nichts sehnlicher, als sich in ihrem Kämmerchen endlich auf dem schmalen und harten Bett ausstrecken zu können, denn am nächsten Morgen mußte sie wieder sehr früh aufstehen. In der Zwischenzeit war das Unwetter direkt über dem Haus angelangt. Hagel prasselte gegen die ungeschützten Scheiben hinter denen grelle Blitze zuckten und der Donner krachte fast ständig. Das junge Mädchen stellte gerade noch den Milchkrug zurück auf den Schrank, als die Küchentür sich leise öffnete und der junge Baron herein geschlichen kam. Er näherte sich unhörbaren Schrittes dem Mädchen und als dieses sich mit einem leisen Seufzer der Erleichterung, da nun die Arbeit beendet war und sie sich zur Ruhe begeben konnte, umdrehte, entfuhr ihr ein spitzer Schrei des Entsetzens, welchen die kräftige Hand des Barons sogleich erstickte.

"Keinen Laut, sonst ergeht es dir schlecht!" zischte der junge Baron, dessen Pupillen ungewöhnlich geweitet waren und auf dessen unschönem Gesicht nun ein teuflischer Zug lag.

"Wenn dir dein Leben lieb ist, dann sei still und komm mit!" flüsterte er heiser und leckte sich die Lippen. Kata war in ihrem Schreck wie gelähmt, seit dem ersten Schrei hatte sie sich nicht mehr gerührt und auch jetzt, als er sie mit einem brutalen Griff aus der Küche in Richtung auf sein Zimmer zog, machte sie keine Bewegung, nur ihre Füße folgten mechanisch dem Zwang des Mannes. In seinem Zimmer angekommen warf sie Gábor hart auf sein Bett und meinte mit unnatürlicher, heiserer Stimme:

"Nun kannst du schreien, so viel du willst! Hier hört dich sowieso keiner!" Aber Kata schrie nicht, sie hatte sich den Kopf an einem der harten Bettpfosten angeschlagen und das Bewußtsein verloren. Als sie wieder erwachte, waren ihre Hände und Füße mit groben Stricken fest an eben diese Bettpfosten gebunden, ansonsten war sie nackt. Der Baron stand mit einem  häßlichen, lüsternen Blick auf ihren makellos schönen, jugendlichen Körper vor ihr und begann sich mit hastigen Griffen zu entkleiden.

"Was habt ihr mit mir vor?" hauchte Kata mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen und versuchte, sich mit aller Gewalt von den sie an das Bett fesselnden Seilen zu befreien, als der Baron nun auch noch seine Unterwäsche abstreifte. In ihrer panischen Angst spürte sie nicht, daß die groben Seile ihre sanfte Haut verletzten und die aufgeschürften Stellen zu bluten anfingen. In ihrer Not begann sie zu flehen und zu weinen, doch der junge Baron zeigte nur ein diabolisches Grinsen, bevor er sich auf den Körper des jungen Mädchens warf. Kata schrie in höchster Not auf, doch verhallten ihre Hilferufe ungehört in der Weite des großen Hauses! Nachdem der Teufel in Menschengestalt seine finsteren Triebe befriedigt hatte, band er das schluchzende und vor Schmerz und Scham halbtote Mädchen los, warf ihr die Kleider vor die Füße und zischte:

"Hau ab und schweige über das Vorgefallene, sonst werde ich dich töten!" Damit riß er die Tür auf und schob Kata, die ihre Kleider an ihren nackten, mißhandelten und mißbrauchten Körper preßte, aus dem Zimmer. Tränenblind suchte sie den Weg in ihre Kammer. Als sie nach schier unendlicher Zeit dort anlangte, wusch sie sich mit dem eiskalten Wasser in ihrem Becken immer und immer wieder, wie um die Beschmutzung durch den Lüstling fort zu spülen. Dann schlüpfte sie zitternd unter ihre dünne Bettdecke, rollte sich zusammen und versuchte mit vor Kälte und Scham klappernden Zähnen, das Geschehene aus ihrem Gedächtnis zu verbannen.

"Lieber Gott, warum hast du es zugelassen, daß mir dies widerfährt?" stammelte sie anstelle eines Gebetes, geschockt von dem Vorgefallenen und voller Angst davor, was noch passieren würde, wenn sie in diesem Hause weiter dienen müsse. Zwar dachte sie, nie wieder einschlafen zu können, ohne die gräßlichen Szenen wieder und wieder im Traum zu sehen, aber in dieser ersten Nacht schlief sie vor Erschöpfung ein und kein Alptraum störte ihren Schlaf.

Am nächsten Morgen mußte sie sich wahrlich dazu zwingen, aufzustehen und an die gewohnte Arbeit zu gehen, so als sei in der Nacht nichts vorgefallen. Als sie der Baronin mit lächelndem Gesicht aber dem Tod im Herzen das Frühstück servierte, war sie froh, den jungen Baron nicht im Speisezimmer vorzufinden. Doch hatte sie sich zu früh gefreut, nach ein paar Minuten erschien der Teufel in Menschengestalt und grüßte so freundlich, als ob nichts geschehen sei.

"Guten Morgen, Mutter, habt ihr gut geschlafen?" fragte er die Baronin und gab ihr einen leichten Kuß auf die Wange.

"Danke der Nachfrage, mein Sohn. Ja, ich habe gut geschlafen und hoffe, auch du hattest eine gute Nacht!" Der junge Baron lächelte freundlich und schaute dann mit einem verborgenen Blick auf Kata. Nur diese konnte das böse Glitzern in seinen Augen wahrnehmen, welches ihr andeutete, daß sie besser daran täte, das Vorgefallene niemandem gegenüber zu erwähnen, wenn ihr das Leben lieb sei.

"Ja Mutter, ich habe auch eine sehr angenehme Nacht verbracht. – Werdet ihr heute Kusine Márta besuchen?" Die Baronin dachte nach und Kata stand Höllenqualen aus, denn sie vermutete hinter der Frage des jungen Barons einen Sinn, vor dem ihr graute.

"Ich glaube ja. Sie hat mich gestern zu einer Bridge-Party für heute Nachmittag eingeladen, da geht es immer sehr fröhlich her und auch meine Freundin Erzsébet hat schon zugesagt. Das heißt, mein Sohn, daß du den Nachmittag leider allein verbringen mußt, es sei denn, du hast auch etwas vor." Gábor fletschte die Zähne zu einem widerwärtigen Grinsen.

"Ich habe da schon etwas geplant, ihr müßt euch um mich also keine Sorgen machen, ich werde schon nicht vor Langeweile sterben!" Dabei wanderte sein Blick wieder zu Kata, die noch immer das Serviertablett in den zitternden Händen hielt. Nun setze sie es schnell auf einen Beistelltisch ab, um kein Aufsehen zu erregen und wendete sich an die Baronin.

"Gnädige Frau, mir geht es heute nicht sehr gut, könnte ich nicht einen Tag frei nehmen und einen Doktor aufsuchen?" fragte sie mit gepreßter Stimme.

"Wozu dein Geld verschwenden?" meinte der junge Baron mit einem Glitzern in den Augen. "Ich kann dir ein wirksames Medikament gegen alle Wehwehchen geben – und es kostet dich nichts!"

Kata schüttelte, von einer plötzlichen Panik überkommen, schnell den Kopf.

"Nein danke, gnädiger Herr, ich möchte euch nicht mit meinen kleinen Problemen belästigen und eure Zeit stehlen." meinte sie und ihre braunen Augen glänzten fast schwarz vor Furcht. Jetzt mischte sich aber auch die Baronin ein:

"Mein liebes Kind, du solltest den uneigennützigen Vorschlag meines lieben Sohnes akzeptieren. Die meisten Ärzte sind sowieso alles ausgemachte Scharlatane und außerdem macht es Gábor keine Mühe, dir ein wenig von der Medizin zu geben, die auch er bei kleineren Beschwerden benutzt."

Das junge Mädchen suchte verzweifelt nach einer Ausrede, die es ihm erlauben würde, den Nachmittag nicht allein mit dem jungen Baron verbringen zu müssen, denn was dieser mit ihr vorhatte, war ihr nur zu bewußt. Sie ärgerte sich, daß sie die Ausrede mit dem Arzt gebraucht hatte und nicht etwa eine erkrankte Verwandte vorgegeben hatte, doch war daran nun nichts mehr zu ändern. Sie versuchte es noch einmal, die Baronin davon zu überzeugen, ihr den Nachmittag frei zu geben, doch diese blieb hart, zumal ihr Sohn sie auch noch bei ihrem Beschluß bekräftigte. Endlich mußte Kata sich geschlagen geben. Nach dem Mittagessen verabschiedete sich die Baronin von ihrem Sohn und bestieg die Kutsche, welche sie zur Bridge-Party mit ihren Freundinnen brachte. Kata hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon in ihrem Zimmerchen eingeschlossen und die Tür mit einer kleinen Kommode verbarrikadiert. Nun betete sie, daß der Wüstling sie verschonen möge. Kaum war die Kutsche mit seiner Mutter um die Straßenecke verschwunden, begab sich der junge Baron zu Katas Zimmertür. Er war nicht sehr verwundert darüber, daß das junge Mädchen abgeschlossen hatte, aber er hatte vorgesorgt. Er zog den Hauptschlüssel hervor und ließ das Schloß zurück schnappen, doch dann mußte er verblüfft feststellen, daß sich ihm noch ein weiteres Hindernis in den Weg stellte: Trotz aller Anstrengung ließ sich die Tür nicht öffnen! Doch erregte ihn der Widerstand Katas nur noch mehr und so warf er sich mit aller Wucht gegen die Tür, welche nach einem erneuten Versuch auch wirklich nachgab. Jetzt ertönte ein lauter Schreckensschrei aus dem Innern des Zimmers. Als der Baron schwer atmend eintrat, sah er Kata, welche sich mit vor Angst weit aufgerissenen Augen bis ans Fenster zurückgezogen hatte.

"Nein, bitte nicht! Laßt mich in Ruhe!" bat sie heiser und mit zittriger Stimme. "Was habe ich euch getan, daß ihr mich so leiden laßt?" hauchte sie.

Doch er ließ sich von ihren Bitten nicht erweichen. In der vorigen Nacht hatte er das seltene Gefühl erleben können, ein noch reines Mädchen zu vergewaltigen, jetzt hatte ihn ihr Widerstreben erregt und er war nicht gewillt, sich diesen Spaß entgehen zu lassen. Noch dazu gehörte sie zum Personal seiner Mutter. Selbst wenn sie es wagen würde, ihn anzuzeigen, würde man ihr wohl keinen Glauben schenken. Die Aussage eines armen Dienstmädchens, einer Waise, gegen die eines einflußreichen und wohl beleumdeten Barons! Dazu kam noch, daß sie sich sicherlich vor seinen Drohungen fürchtete – auf jeden Fall hätte er sich zu wehren gewußt, wenn sie je etwas gegen ihn unternehmen sollte. Wer würde ihn mit dem tragischen Unfalltod des Dienstmädchens seiner Mutter in Verbindung bringen, noch dazu, wenn er ein hieb- und stichfestes Alibi vorweisen konnte? So bewegte er sich also mit festen Schritten auf die nun totenblasse Kata zu.

"Kommt mir nicht zu nahe!" rief diese plötzlich und zog ein scharfes Messer hinter ihrem Rücken hervor, welches sie sich schon am Vormittag in der Küche besorgt hatte. Verblüfft blieb der Baron einen Moment stehen, so viel Widerstand hatte er nicht erwartet. Aber das reizte ihn nur noch viel mehr!

"Wage es nicht, mir mit der Waffe zu drohen!" zischte er ihr zu. "Wenn du mir zu Willen bist, wird dir nichts weiter geschehen! Sonst aber ......" funkelte er sie böse an und sie konnte in seinen Augen lesen, daß es ihm ernst war damit, sie eventuell sogar zu töten. Trotzdem blieb sie aber tapfer stehen und hob die Waffe so weit an, daß sie genau auf die Brust des jungen Barons zielte.

"Wenn ich sterben soll, dann hat es Gott so gewollt! Aber ihr werdet mich nicht kampflos zu eurem Lustobjekt machen!" hauchte sie mit vor Angst verzerrter Stimme.

"Das werden wir ja sehen!" fauchte der Baron und sprang mit einem Satz, der einem Panther alle Ehre gemacht hätte, auf das Mädchen zu. Kata empfing ihn mit dem Messer in der Hand. Es gelang ihr sogar ihm bei dem nun folgenden, stillen Ringen, einen tiefen Stich in den Arm beizubringen.

"Du verfluchte Bestie! Das sollst du bereuen!" schrie der Baron wutentbrannt auf und es gelang ihm, Kata die Waffe aus der Hand zu reißen. Außer sich vor Wut stach er nun auf das junge Mädchen ein! Immer und immer wieder senkte sich das Messer bis zum Heft in ihren zarten Körper, bis sie schließlich blutüberströmt und ohne Bewußtsein seinen Armen entglitt.

"Die wird sich nicht mehr meinen Befehlen widersetzen!" zischte der Baron, bevor er das blutige Messer abwischte und sich dann, als ob nichts geschehen wäre, in sein Zimmer begab. Der sinnlose Wutausbruch hatte sein perfides Verlangen abgekühlt, er verschwendete keinen Gedanken mehr an das schwerverletzte oder sogar sterbende Mädchen.

Inzwischen war Kata wieder zu sich gekommen. Vor Schmerzen stöhnend hatte sie nur einen Gedanken: FLUCHT! Mit letzter Kraft öffnete sie das Fenster, zog sich auf die zum Glück relativ niedrige Fensterbank und ließ sich mit einem Stoßgebet fallen. Selbst wenn sie beim Aufprall auf die Erde sterben würde, es war ihr egal! Vielleicht sorgten ja schon die vielen Wunden dafür, daß sie ihr junges Leben hier und heute beenden mußte! Ihr Fall war kurz, trotzdem verursachte ihr der neuerliche Schmerz solche Pein, daß sie wieder das Bewußtsein verlor. So merkte sie auch nicht, daß sie fast vor die Füße einer Nonne gestürzt war, die nun zutiefst erschrocken um Hilfe eilte. Schnell waren ein paar kräftige Männer zur Stelle, welche das schwerverletzte Mädchen in das Spital der heiligen Frauen brachten. Dort bemühten sich die Ärzte stundenlang um Kata, holten sie einmal schon aus den Klauen des Todes wieder zurück ins Leben und stellten dann mit einem Seufzer der Erleichterung fest, daß sie es geschafft hatten! Das junge Mädchen würde leben! Zwar würden an einigen Stellen ihres zarten Körpers unschöne Narben zurückbleiben, doch war von den Messerstichen zum Glück kein lebenswichtiges Organ getroffen worden. Langsamer würden die Brüche heilen, welche sie sich beim Sturz aus dem Fenster zugezogen hatte, wie durch ein Wunder aber hatte sie weder Kopf- noch Wirbelsäulenverletzungen erlitten. Lebensbedrohend war nur der große Blutverlust gewesen, doch war es der Kunst der Ärzte zu verdanken, daß sie auch dies überstanden hatte. Am längsten würde es wohl dauern, die Wunden der Seele zu heilen, doch auch hierbei war das junge Mädchen in guten Händen, die Nonnen würden ihr schon hilfreichen Trost spenden.

Als Kata zur ersten Mal seit ihrem Sturz aus dem Fenster die Augen wieder öffnete, sah sie in das gütige Gesicht einer älteren Ordensschwester.

"Willkommen im Leben!" begrüßte sie die warme Stimme der Mutter Oberin.

"Wo bin ich, was ist mit mir geschehen?" flüsterte Kata mit trockenen Lippen. Sie hatte keine Erinnerung mehr an die Geschehnisse vor ihrem Sturz.

"Du bist in guten Händen, mein Kind!" beruhigte sie die Nonne. "Wir haben hart um dein Leben kämpfen müssen, aber mit der Hilfe des Herrn ist es uns gelungen, dich zu bewahren!"

Kata konnte sich noch immer keinen Reim auf die Dinge machen.

"Ich kann mich an nichts mehr erinnern!" hauchte sie.

"Das ist vielleicht auch besser so, mein Kind." antwortete ihr sanft die Mutter Oberin. Was immer diesem jungen Mädchen, das ja fast noch ein Kind war, widerfahren war, es mußte Schreckliches gewesen sein. Noch nie war den Nonnen ein so grausam zugerichteter Körper ins Spital gebracht worden! Der Arzt hatte über dreißig durch Messerschnitte und –stiche hervorgerufene Wunden gezählt, dazu kamen Brüche beider Beine und einer Hand. Verschwiegen hatte er den Nonnen, daß das Mädchen auch mißbraucht worden war, ebenso wie die von den Stricken des Barons hervorgerufenen Quetschungen und Abschürfungen an ihren Hand- und Fußgelenken.

"Bitte sagt mir doch, was geschehen ist!" flehte Kata leise und die Mutter Oberin nickte.

"Eine unserer Schwestern sah dich aus einem Fenster stürzen. Dein Körper war blutüberströmt und du schienst nicht bei Bewußtsein zu sein. Hilfreiche Hände brachten dich hier in unser Spital und mit Gottes Hilfe ist es den Ärzten gelungen, dein Leben zu erhalten. Der hohe Blutverlust hatte dich sehr geschwächt, dein Körper war von Wunden übersät und du hast beide Beine und die linke Hand wohl beim Aufprall auf den Boden gebrochen. Zum Glück hast du keine inneren Verletzungen davongetragen und auch eine Lähmung ist dir erspart geblieben! Über die Ursachen deiner Verletzungen aber kannst nur du uns Auskunft geben." fügte die Nonne am Schluß ihres Berichtes noch an und sah dem jungen Mädchen tief in die Augen.

Doch Katas Augen verschleierten sich und sie schüttelte nur ein wenig den Kopf, denn jede Bewegung verursachte ihr fast unerträgliche Schmerzen.

"Ich kann mich an nichts mehr erinnern!" Und auf dieser Feststellung beharrte sie auch, als sie sich schließlich wieder bis ins kleinste Detail an die ihrem unheilvollen Sturz vorausgegangenen schrecklichen Minuten erinnern konnte. Die Angst vor der grausamen Rache des Barons versiegelte ihr den Mund, selbst ihrem Beichtvater verschwieg sie die Zusammenhänge.

 

TAGE STILLEN GLÜCKS

 

Es folgte eine lange und schwierige Zeit der Rekonvaleszenz für das junge Mädchen. Nachdem sie die erste Zeit nur liegen konnte, durfte sie nach vollständiger Heilung der Brüche und Wunden auch wieder aufstehen. Unter der sorgsamen Anleitung und mit Hilfe der warmherzigen Nonnen stärkte sie langsam wieder ihre Muskeln so weit, daß sie im Garten des Spitals herumgehen konnte. Von der Mutter Oberin sanft auf die bleibenden Narben angesprochen meinte Kata nur, sie sei sowieso nie begehrenswert gewesen und wolle nichts von Männern wissen. Als sie wieder so weit hergestellt war, daß sie das Spital verlassen sollte, bat sie um eine Unterredung bei der Mutter Oberin.

"Ehrwürdige Mutter!" begann Kata ihre Bitte, als sie im kärglich eingerichteten Zimmer der Oberin auf einem harten Holzstuhl Platz genommen hatte.

"Ihr wißt, daß die Ärzte mich morgen als geheilt entlassen wollen." Fragend blickte sie in das gütige Gesicht der Nonne und als diese zustimmend nickte, fuhr sie fort:

"Ihr wißt auch, daß ich eine Waise bin und niemanden habe, der für mich sorgt. Noch bin ich nicht kräftig genug, um wieder in Stellung zu gehen – und aus gewissen Gründen, die ich euch jetzt unter dem Siegel der Verschwiegenheit mitteilen werde – möchte ich vorerst auch keinen Dienst mehr annehmen." Und dann erzählte sie der erschütterten Oberin, welche Qualen sie durch den Baron zu erleiden gehabt hatte. Sie nannte keinen Namen, doch war ihr bewußt, daß es für die Nonne ein Leichtes sein würde, den Zusammenhang zwischen dem Ort, an welchem sie aus dem Fenster gestürzt war und dem Baron herzustellen. Dennoch vertraute sie auf die Verschwiegenheit der Mutter Oberin und sollte sich auch nicht getäuscht haben.

"Ihr seht also, daß es für mich nicht viele Möglichkeiten gibt. Und so habe ich beschlossen – das heißt, wenn ihr eure Zustimmung dazu gebt – ins Kloster einzutreten!" schloß Kata mit fester Stimme. Lange hatte sie überlegt, gezweifelt, ob sie für ein Leben hinter dicken Mauern geeignet sei. Eigentlich hatte sie sich ja in ihrem romantischen Gemüt ihr Leben an der Seite eines wunderbaren Mannes vorgestellt, eines Mannes, der sie liebte und umhegte und ihr ein paar goldige Kinder schenken würde. Aber es gab keine Alternative! Nie wieder würde sie einem Mann ohne Angst gegenüberstehen können! Körperliche Liebe war für sie nach dem Vorgefallenen undenkbar geworden! Unrein, mißhandelt, mißbraucht und von Narben übersät - wer konnte so jemanden noch lieben? Liebe war für sie in ihren romantischen und kindlichen Vorstellungen immer etwas Göttliches gewesen, ein Geschenk des Himmels, für welches man nicht genug dankbar sein konnte. So wie die Liebe, welche ihre Eltern vereint hatte. Zwar waren sie nicht mit vielen irdischen Gütern gesegnet gewesen, doch hatte in ihrem Elternhaus immer eine harmonische und liebevolle Atmosphäre geherrscht. Auch nach vielen Jahren in der Ehe hatte ihre Mutter immer lächelnd und glücklich auf ihren Ehemann gewartet, war ihm um den Hals gefallen, wenn er endlich mit Staub oder Lehm bedeckt zur Tür hereinkam und er hatte seine Frau an den Hüften gefaßt, sie herum geschwungen und ihr einen leidenschaftlichen Kuß gegeben. Für ihre Tochter hatten sie immer ein liebes Wort, eine zärtliche Geste und Verständnis für die Sorgen des Mädchens. Nie gab es wirklichen Streit, jeder hatte seine Aufgabe in der Familie und die Stunden, welche sie zusammen verbrachten, waren Stunden reinen Glücks. Doch jetzt war sie von einem Teufel in Menschengestalt, welcher seine niederen Triebe nicht zügeln konnte oder wollte, besudelt worden und nicht mehr wert, reine Liebe zu geben oder zu erfahren.

"Hast du dir deinen Entschluß auch gut überlegt?" fragte sie die Oberin mit sanfter Stimme. "Du bist noch so jung, willst du wirklich den Schleier nehmen und den Rest deines Lebens unserem HERRN weihen?"

Kata nickte.

"Ja, ehrwürdige Mutter. Es ist dies mein fester Entschluß!"

Die Oberin dachte kurz nach, dann nickte sie. Sie konnte beinahe die Gedanken des jungen Mädchens lesen und war bereit, Kata ihren Wunsch zu erfüllen. Dennoch wollte sie dem Mädchen eine Chance lassen, sich später doch noch für ein weltliches Leben zu entscheiden. Sie hatte schon viele Novizinnen kennengelernt, welche aus Liebeskummer in den Orden eintreten wollten und dann im letzten Moment absprangen. Gut, Katas Fall war anders, dennoch meinte die erfahrene Nonne, dem Mädchen Gelegenheit zum Überdenken der Sache geben zu müssen. Sollte es erst einmal die körperlichen und vor allem die tiefsitzenden seelischen Wunden in der Ruhe des Klosters ausheilen, dann würde man weiter sehen ......

"So sei gegrüßt in unserem Orden. Zuerst einmal werden wir dir ein Zuhause geben, wo du deine Rekonvaleszenz erfolgreich beenden kannst. Dann wird dir eine Aufgabe erteilt werden, gleichzeitig nimmst du natürlich am klösterlichen Tagesablauf teil. Nach einiger Zeit beginnt dann dein Noviziat, alles andere kommt später." meinte die Mutter Oberin zu Kata gewandt. Dann stand sie auf, nahm das junge Mädchen sanft am Arm und forderte es auf, ihr zu folgen.

"Komm mit, ich werde dich deinen Schwestern vorstellen und dir ein Zimmer anweisen.

Hinter den dicken Klostermauern war es still und ein Hauch von Frieden lag in der Luft. Die Nonnen gingen eifrig ihren verschiedenen Pflichten nach, nur Kata saß unter einer großen Eiche im Klostergarten und hing ihren Gedanken nach.

"Warum hilfst du nicht Schwester Benedikte bei Jäten?" fragte die Mutter Oberin, die sich ein wenig von ihren Pflichten im Büro erholen wollte und bei ihrem Spaziergang auf Kata gestoßen war. Das junge Mädchen schaute erschrocken auf, doch die Augen der Mutter Oberin blickten gütig und nicht zornig, wie sie erwartet hatte

"Verzeiht mir, Mutter Oberin, ich habe mich mit einem Male so schwach gefühlt, da haben mir die anderen geraten, mich ein wenig im Schatten auszuruhen. Doch ich war wohl so mit meinen Gedanken beschäftigt, daß ich nicht gespürt habe, wie schnell die Zeit vergangen ist." antwortete Kata mit einem schuldbewußten Ausdruck in ihrem schmalen und noch immer vom Leiden gekennzeichneten Gesicht.

"Es sollte kein Vorwurf sein, mein Kind," sagte die Mutter Oberin beschwichtigend, denn sie wußte gar wohl, welch schwere Zeit hinter diesem noch so jungen Mädchen lag und sie war sich auch darüber im klaren, daß die kommende Zeit nicht sehr viel leichter für es sein würde.

"Ich wollte dich nur aus deinen sicherlich nicht erfreulichen Gedanken reißen und ein wenig ablenken. Komm' nur ins Haus, da ist es noch etwas kühler und du kannst dich hinlegen." forderte sie Kata auf. Doch diese winkte ab und erhob sich von der kleinen Bank, auf welcher sie bisher gesessen hatte.

"Vielen Dank, Mutter Oberin, aber ich möchte weder als müßig gelten noch als undankbar, nach allem, was Ihr für mich getan habt."

"Wir haben nur unserer Pflicht gehorcht, liebes Kind und getan, was uns die Nächstenliebe gebietet. Einem Menschenkind in Not beizustehen ist unsere oberste Aufgabe." erklärte ihr die alte Frau. Doch Kata ließ sich durch diese Worte nicht beruhigen.

"Ich möchte mich aber doch erkenntlich zeigen für all das Gute, was Ihr mir zukommen ließet!" flüsterte sie. Die Mutter Oberin lächelte ihr aufmunternd zu.

"Das ist sehr schön von dir und zu einem späteren Zeitpunkt werden wir dir sicher auch größere Aufgaben zuteilen, aber im Moment ist das vorderste Gebot die Wiederherstellung deiner Gesundheit, mein Kind." meinte sie wohlwollend. "Deshalb sollst du dich ja auch so viel wie möglich ausruhen.  

 
Bejelentkezés
Felhasználónév:

Jelszó:
SúgóSúgó
Regisztráció
Elfelejtettem a jelszót
 
Naptár
2024. Április
HKSCPSV
01
02
03
04
05
06
07
08
09
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
01
02
03
04
05
<<   >>
 
Óra
 
Chat
Név:

Üzenet:
:)) :) :@ :? :(( :o :D ;) 8o 8p 8) 8| :( :'( ;D :$
 
Linkek
 

A legfrissebb hírek Super Mario világából, plusz információk, tippek-trükkök, végigjátszások!    *****    Ha hagyod, hogy magával ragadjon a Mario Golf miliõje, akkor egy egyedi és életre szóló játékélménnyel leszel gazdagabb!    *****    A horoszkóp a lélek tükre, nagyon fontos idõnként megtudni, mit rejteget. Keress meg és nézzünk bele együtt. Várlak!    *****    Dryvit, hõszigetelés! Vállaljuk családi házak, lakások, nyaralók és egyéb épületek homlokzati szigetelését!    *****    rose-harbor.hungarianforum.com - rose-harbor.hungarianforum.com - rose-harbor.hungarianforum.com    *****    Vérfarkasok, boszorkányok, alakváltók, démonok, bukott angyalok és emberek. A világ oly' színes, de vajon békés is?    *****    Az emberek vakok, kiváltképp akkor, ha olyasmivel találkoznak, amit kényelmesebb nem észrevenni... - HUNGARIANFORUM    *****    Valahol Delaware államban létezik egy város, ahol a természetfeletti lények otthonra lelhetnek... Közéjük tartozol?    *****    Minden mágia megköveteli a maga árát... Ez az ár pedig néha túlságosan is nagy, hogy megfizessük - FRPG    *****    Why do all the monsters come out at night? - FRPG - Why do all the monsters come out at night? - FRPG - Aktív közösség    *****    Az oldal egy évvel ezelõtt költözött új otthonába, azóta pedig az élet csak pörög és pörög! - AKTÍV FÓRUMOS SZEREPJÁTÉK    *****    Vajon milyen lehet egy rejtélyekkel teli kisváros polgármesterének lenni? És mi történik, ha a bizalmasod árul el?    *****    A szörnyek miért csak éjjel bújnak elõ? Az ártatlan külsõ mögött is lapulhat valami rémes? - fórumos szerepjáték    *****    Ünnepeld a magyar költészet napját a Mesetárban! Boldog születésnapot, magyar vers!    *****    Amikor nem tudod mit tegyél és tanácstalan vagy akkor segít az asztrológia. Fordúlj hozzám, segítek. Csak kattints!    *****    Részletes személyiség és sors analízis + 3 éves elõrejelzés, majd idõkorlát nélkül felteheted a kérdéseidet. Nézz be!!!!    *****    A horoszkóp a lélek tükre, egyszer mindenkinek érdemes belenéznie. Ez csak intelligencia kérdése. Tedd meg Te is. Várlak    *****    Új kínálatunkban te is megtalálhatod legjobb eladó ingatlanok között a megfelelõt Debrecenben. Simonyi ingatlan Gportal    *****    Szeretnél egy jó receptet? Látogass el oldalamra, szeretettel várlak!    *****    Minõségi Homlokzati Hõszigetelés. Vállaljuk családi házak, lakások, nyaralók és egyéb épületek homlokzati szigetelését.