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BETYÁROK Roman 4

„Ich bin die Komtesse Hajdú“ stellte sich Julika nun vor und schaute ihm direkt in die Augen.

„Und wie nennt ihr euch?“

„Man nennt mich Huszár János, der Brigant, gnädige Komtesse, doch dürft ihr mich ruhig János rufen.“

Nachdenklich schaute Julika in das offene Gesicht des Räubers, endlich fragte sie zögernd:

„Wenn ich den Versuch unternehmen würde, zu fliehen, würdet ihr mich euren Männern verraten?“

Die Antwort kam sofort:

„Natürlich nicht, doch warum wollt ihr diese Gefahr auf euch nehmen, da doch bald das Lösegeld eintreffen muß. Ist euch meine Gegenwart wirklich so verhaßt?“

„Versteht mich richtig – János“ es fiel ihr schwer, den ruhigen und selbstsicheren Mann ihr gegenüber mit seinem Vornamen anzureden, „Ihr sollt nicht schlecht von mir denken, oder daß ich eure Hilfe nicht zu schätzen weiß, doch gibt es andere Gründe, die mich veranlassen, die Übergabe des Lösegeldes nicht abzuwarten.“

„Darf ich diese Gründe erfahren?“ Er wußte selbst nicht, warum er diese Frage gestellt hatte, doch etwas in der Person Julikas hatte eine Saite in seinem Innern berührt, die er noch nie gespürt hatte. Diese tapfere kleine Person mit ihrem jungen, unschuldigen Gesicht und dem feuerroten Haar verlangte ihm sein ganzes Mitgefühl und seine Hochachtung ab - und vielleicht sogar noch etwas anderes? Schnell verschloß er diese Gedanken tief in sich. Der Moment dafür war jetzt noch nicht gekommen. Julika schaute ihn aufrichtig an:

„Ihr seid zwar Räuber, doch sprecht ihr wie ein Freund: wenn ich meinen Vater hier erwarte, bin ich zwar von euch befreit, doch wartet meiner eine Gefangenschaft, die sehr viel länger dauern wird – ein ganzes Leben lang!“

Verständnis malte sich auf den Zügen des Hauptmannes und nach einem inneren Kampf, bei dem er das Für und Wider abzuwägen schien und bei dem seine eigenen Interessen ihn in einen Zwiespalt verwickelten, meinte er:

„Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um euch bei eurer Flucht zu unterstützen, doch muß ich euch warnen: sollten meine Männer euch wieder ergreifen – so erwartet keine weitere Hilfe von mir, denn die könnte ich um meinetwegen euch niemals gewähren.“

„Ich danke euch für eure Offenheit, doch sagt mir, wie komme ich von hier fort?“

„Laßt mich euch meinen Plan erklären.“

 

Tief in der Nacht führte János das Mädchen zu dem Gatter, in dem seine Pferde standen. Er sattelte seinen Rapphengst und übergab ihn Julika.

„Dies ist mein eigenes Reitpferd, er ist schnellfüßig und sicher im Tritt und kennt hier alle Wege, so wird er euch sicher auch in der Dunkelheit fortbringen. Folgt dem kleinen Pfad hier hinter dem Gatter, er führt euch durch dichtes Gesträuch abseits vom Lager und dann durch ein lichtes Waldstück in Richtung auf die große Straße und ihr findet im nächsten Dorf sicher jemanden, der euch eine Kutsche zur Verfügung stellen wird, damit ihr glücklich eure Heimat erreicht. Den Hengst laßt frei, er findet den Rückweg schon alleine.“

„Ich danke euch für euren Großmut, Gott beschütze euch!“ Julika wußte selbst nicht, warum ihr gerade diese Worte in den Sinn kamen, doch der Hauptmann reichte ihr schon die Hand zum Abschied:

„Gott schütze euch auch, Komtesse.“ Dann war er wie ein Schatten in der Nacht verschwunden und Julika begann ihren gefahrvollen Weg. Diesen Moment hatte die alte Stute gewählt, um sich niederzulegen und nach tagelangem Leiden ihr Fohlen auf die Welt zu bringen. Nach den langwierigen Geburtsvorbereitung  der letzten Tage dauerte es jetzt nur einige wenige Augenblicke, bis das kleine Tier das Licht der Welt erblickt. Erschöpft ruhte die alte Stute sich liegend aus, doch kaum hat das kleine Geschöpf die Kraft zu stehen, so stieß es auch schon ein zittriges Wiehern aus und kündigte so der Welt und seiner Mutter seine Anwesenheit an. Dann suchte es die lebensspendende Milchquelle bei der Stute, die sich mit wackligen Beinen erhob und ihr Fohlen bei seiner Suche unterstützte. Als der große Hengst jedoch die Stimme seines Sohnes aus der Ferne hörte, war er nicht mehr zu halten. Steil stieg er auf die Hinterhand, warf sich mit einer kurzen Drehung herum, seine Reiterin verlor in dem ihr ungewohnten Sattel die Balance und stürzte. Befreit von seiner Last, eilte das Tier in großen Sätzen laut wiehernd zu Stute und Fohlen zurück.

Auch János hatte den Ruf des Hengstes vernommen und bereitete sich auf das Schlimmste vor, denn die ungewohnten Laute hatten das Lager geweckt. Miklós war der erste, der zu seinem Pferd lief.

„Der Hengst vom Hauptmann... gesattelt!“ rief plötzlich einer der Männer, woraufhin Miklós schnell zu dem gewissen Baum eilte und dort seine Vermutung bestätigt fand:

„Die Geisel ist entflohen! Mit dem Hengst vom Hauptmann!“ schrie er, „Auf die Pferde, los sucht sie!“

„So, so, der Hengst vom Hauptmann, der keinen an sich ran läßt, außer seinem Herrn!“ knirschte Miklós, „Das sieht böse aus für jemanden...!“ Eilig schwärmten die Banditen aus und fanden nach nicht allzu langer Zeit Julika, noch etwas benommen von ihrem Sturz und sich der Überzahl ergebend und führten sie gefesselt und geknebelt ins Lager zurück. Einer der Banditen eilte voraus und klopfte an die Tür der Hütte. János erschien, scheinbar verschlafen, doch sah er sogleich, daß seine Komödie nicht wirkte.

„Hauptmann, die Geisel ist entflohen, noch dazu auf eurem Pferd! Kommt mit zum Feuer!“ Dies war fast ein Befehl – ihm, dem Hauptmann gegenüber wagte jetzt schon ein einfaches Bandenmitglied  so aufzutreten – János sah seine Autorität gefährdet, doch noch schwieg er und ging auf die Lichtung. Kaum wagte er Julika in die Augen zu schauen, so tief schmerzte ihn der Anblick der hilflosen  und mißhandelten Komtesse.

„Hauptmann!“ Miklós drängte sich wutschnaubend vor, „Dieses Mädchen war unsere Geisel für ein gutes Lösegeld, sie hat versucht, mit eurem Hengst zu entfliehen! Was hat das zu bedeuten? Antwortet!“ Ob diesen frechen Tonfalls straffte sich die hohe Gestalt János‘.           

„Wer hat den Befehl gegeben, diese junge Dame zu überfallen?“ Wie Peitschenhiebe klangen seine Worte.

„Ich fand sie bewußtlos an einen Baum gebunden – behandelt man so Geiseln, für die man ein gutes Lösegeld erhalten will?  Ja, ich habe sie freigelassen, um euch zu zeigen, wer hier das Sagen hat!“

„Das ist noch auszumachen“ grinste Miklós, „wer hier zu sagen hat! Leute!“ wendete er sich an die im Kreis versammelte Bande, „wie denkt ihr darüber? Richten wir erst die Geisel und dann -  den Hauptmann?“ Bevor sich noch János der Bedeutung der Worte seines Unteranführers klar werden konnte, hatten seine Leute ihn schon umzingelt und maßen ihn mit wilden Blicken, die nichts Gutes ahnen ließen, doch noch wagten sie es nicht, sich an ihm zu vergreifen. So mußte er zwar untätig und in seinem Innersten bebend, zusehen, wie Julika zu einem großen Baum geführt wurde, den das neu angefachte und schnell hoch lodernde Feuer hell erleuchtete und dort von zwei Räubern angebunden wurde, doch konnte er sich in ihre Nähe begeben, wenn auch unter Bewachung.

Miklós wendete sich nun mit lauter Stimme an die versammelten Räuber:

„Männer, die Geisel ist entflohen, wir haben sie zwar wieder, aber sie hat ihr Wort gebrochen, hat uns verraten. Was verdient ein Verräter?“

„Den Tod!“ schallte es aus allen Kehlen.

 

Verzweifelt stand Márika vor dem Grafen Hajdú, der noch immer nicht glauben konnte, was das junge Mädchen ihm da unter Tränen und mit stockender Stimme berichtete.

„Und es gibt keine andere Lösung, um meine Tochter zu retten?“

„Nein Herr Graf, morgen muß das Geld  bei den Räubern sein, sonst töten sie die Komtesse!“

Gerade öffnete sich die Tür und bevor der Diener noch den Grafen Molnár ankündigen konnte, stürmte dieser auch schon ins Zimmer.

„Ich habe soeben vernommen, daß meine Braut von Räubern gefangen genommen wurde! Wollt ihr mir gefälligst berichten, wie es dazu kommen konnte! Und was wollen diese Schurken von ihr?“

„Hier, lest den Brief, den meine Tochter mir schickt.“ Damit reichte der  Vater dem Bräutigam das Schreiben, dessen unhöfliches Benehmen übersehend. Dieser überflog die Zeilen, ein lauernder Blick traf den Vater Julikas:

„Habt ihr denn so viel Geld im Haus?“ fragte er, gespannt die Antwort abwartend.

„Leider nein, ich hatte in der letzten Zeit große Investitionen zu tätigen und habe dabei fast meine gesamten Bankguthaben erschöpft. Und es dauert zu lange, das Geld anderweitig aufzutreiben, deshalb bin ich ja auch so in Sorge. Die Banditen machen ihre Drohung bestimmt wahr und töten Julika, wenn sie das Geld nicht zum angegebenen Termin erhalten!“ Er schaute seinen zukünftigen Schwiegersohn an und plötzlich schien ihm ein Gedanke gekommen zu sein.

„Mein lieber Graf Molnár! Sofort nach der Heimkehr meiner Tochter findet eure Hochzeit statt – könntet ihr nicht schon heute das festgesetzte Brautgeld geben, es würde fast genau den Betrag ausmachen, der mir zum Lösegeld noch fehlt, ich werde es euch mit Zinsen belohnen?“

Der Graf überlegte scheinbar angestrengt, dann entschloß er sich:

„Ich glaube, es ist besser, wenn ihr mir euren Anteil an dem Lösegeld aushändigt, nach dem Essen hole ich dann meinen Teil und breche sofort auf, um das Geld selbst ins Räuberlager zu bringen und mir meine Braut zu holen, da kann sie dann nicht wieder vor mir fliehen!“ Graf Hajdú hatte inzwischen aus einer verborgenen Lade seines Schreibtisches einen Lederbeutel genommen, in welchem es nach Gold klang.

„Hier habt ihr meinen Anteil, paßt gut darauf auf! Und denkt daran, was Márika sagte: der Führer, der euch ins Lager bringt, wartet im Gasthof zum Grauen Stier auf euch. Als Erkennungszeichen trägt er eine weiße Feder am Hut! Sagt ihm nur: >Ich habe euer Pferd gefunden<, er weiß dann, daß ihr das Geld habt!“

„Keine Angst, ich bin kein Tor!“ lachte Graf Molnár und steckte den Beutel in seinen Rock, dann begab er sich in den Hof zu seinem Pferd. Erst als er außer Sichtweite des Gutes war, verlor er seinen zuversichtlichen Gesichtsausdruck.

„Zum Teufel“ murmelte er vor sich hin, „Woher soll ich jetzt schnell eine halbe Million Taler nehmen? Der Alte denkt, ich sei steinreich – wenn der wüßte! Aber haben muß ich das Geld, sonst ade Reichtum, ade reiche Braut, ade gemütliches Leben!“ Bei einem kleinen Gesträuch machte er Halt, führte sein Pferd in Deckung und setzte sich selbst auch in den Schatten, um  seine Gedanken zu ordnen und einen Plan zu schmieden.

Auf der Staub bedeckten Straße herrschte zu dieser Tageszeit nicht viel Verkehr. Ein alter, von zwei grauen Ochsen gezogener Leiterwagen rumpelte vollbeladen mit Heu daher, der Treiber ging mit einer langen Peitsche neben seinen Tieren, die nur widerwillig das Haupt mit den langen Hörnern unter das Joch beugen. Ein einsamer Wanderer zog vorbei, wohl ein armer Student, dem das Geld fehlte zu einem anderen Transportmittel als den eigenen Füßen. In der Ferne erschien eine elegante Kutsche, ein schicker, kleiner Einspänner, leicht von einer Dame zu lenken, mit einem gut erzogenen kleinen Pferd im blitzenden Geschirr. Von einer der Weideflächen nährte sich ein Reiter, seine weite Kleidung bauschte sich im Wind. Diese weiten, gefältelten, hosenrockähnlichen Beinkleider und das faltige, weitärmelige Hemd kühlten den Träger im Sommer und hielten durch die in ihnen eingeschlossene Luft warm im Winter. Eine schwarze Joppe mit goldenen Rundknöpfen und der Dreispitz mit Kranichfeder sowie glänzende schwarze Stiefel vervollständigten das Bild des Pferdehirten. Seinen langen, schwarzen Filzmantel, der ihm im  Sommer als Lager, Kissen und Decke diente, hat er in seiner Unterkunft gelassen, die sich auf einer der Weiden nahe des alten Ziehbrunnen befand. Péter, der Csikós, hatte für kurze Zeit seine Herde dem Lehrbuben übergeben, er hatte Wichtiges auf dem Gut zu besprechen und sein Herz zog ihn seit kurzem sowieso dorthin, wo Márika treu auf ihn wartete. Doch jetzt sah er sich plötzlich einer vornehmen Dame mit einem hellen Kleid aus teurer Seide und einem kleinen Hütchen mit Spitzenschleier in ihrem Gespann gegenüber.

„Sieh einmal einer an!“ grüßte diese nicht gerade glücklich. „Was für eine Überraschung! Péter der berühmte Pferdehirte! Wie kommst du denn hierher? Sag nur nicht, du hast mich gesucht?“

Notgedrungen hielt Péter aus Höflichkeit sein Pferd neben dem Wagen an:

„Guten Morgen. Warum so spöttisch, Bernadette? Darf ich nicht reiten, wo ich will. Du vergißt außerdem, das dies hier mein Arbeitsplatz ist! Wer hat mir meine Wege vorzuschreiben?“

Plötzlich änderte die stolze Dame den Tonfall, der nun bittend und schmeichelnd wurde:

„Aber Péter, ich wollte dich nicht kränken! Erinnerst du dich nicht an die vielen schönen Stunden, die wir zusammen verbracht haben?“

„Das ist schon lange her, Bernadette, die Zeiten haben sich geändert! Was war, ist nicht mehr und wird auch nie wieder sein! Ich bin verlobt und werde bald heiraten, deshalb sage ich dir auch nicht auf Wiedersehen, sondern adieu!“ Damit wendete Péter sein Pferd und wollte an der Kutsche vorbei reiten, doch Bernadette beugte sich geschickt vor und hielt seinen Zügel mit erstaunlich kräftiger Hand fest.

„Du hast schnell jemanden gefunden, nachdem du mich  so schmählich verlassen hast! Ich hätte dir alles gegeben mein Herz und mein Geld, das weißt du genau!“

„Bernadette, benimm dich!“ rief Péter und riß ihr den Zügel mit einem Ruck aus der Hand.

„Laß die alten Zeiten ruhen! Ich habe dich einmal sehr geliebt, doch du hast mich betrogen, hast meine Liebe nur für deine eigenen Ziele ausgenützt! Deshalb habe ich dich verlassen!“ Er berührte sein Pferd leicht mit den Stiefeln, doch die junge Frau deren Gesicht sich zu einer teuflischen Fratze verzerrt, schrie:

„Wer ist die andere? Ist sie schöner als ich, jünger, reicher? Was hat sie für Vorzüge, die ich nicht habe?“ Plötzlich besann sie sich: „Ahh, ich weiß es, sie ist aus adeligem Hause! Ich hätte mir ja nie träumen lassen, das du, ausgerechnet du, dich einmal besinnst und eine dir ebenbürtige Frau nimmst! Warst nicht du es, der immer über die alte Etikette gelacht hat, der lieber Pferdehirte wurde, von der Familie verstoßen, als in deinem Schloß zu wohnen und deine Zeit mit leerem Gerede und veralteten Gebräuchen auszufüllen?“

Dieser unverhoffte Wutausbruch hatte den Hirten zum Halten gebracht:

„Bernadette, in deiner Eifersucht begehst du viele Fehler! Ich habe nie behauptet, daß ich mir nichts aus meiner Herkunft mache. Ich wollte nur beweisen, daß es nicht die adelige Geburt bewirkt, ob jemand ein guter oder ein schlechter Mensch ist. Außerdem liebe ich die Arbeit mit den Pferden und das an wenige Regeln gebundene Leben in freier Natur!“

Doch Bernadette geriet immer mehr außer sich.

„Geh doch zu deiner Braut und sage ihr, wen du vor ihr geliebt hast! Erzähle ihr nur alles! Und wenn sie dich dann noch will, dann ist sie es wert, einen solchen Halunken wie dich zum Manne zu erhalten! Jawohl, Halunken!“

Péter hatte bei ihren letzten Worten die Hand wie zum Schlage erhoben, doch mit einer letzten Willensanstrengung zwang er sich dazu, sie wieder zu senken.

„Nein, selbst einen Schlag meiner Hand bist du nicht wert. Laß mich in Frieden und geh deiner Wege!“

„Armer Narr, die Liebe hat dir den Verstand geraubt!“ zischte Bernadette ihm zu.

„Und wenn es so wäre, dann laß mich in meiner Torheit glücklich werden. Du kannst mir nichts anhaben mit deiner Wut und laß dir eines gesagt sein: meine Braut besitzt etwas, was dir fehlt – ein weiches Herz!“ Damit wendete er sich endgültig ab, hatte jedoch nicht mit der hysterischen Reaktion Bernadettes gerechnet, die ihre Peitsche hob und blitzschnell auf sein Gesicht zielte. Er hatte gerade noch Zeit seinen Arm schützend zu heben, als der harte, gut gezielte Schlag ihn traf und ihm Hemd und Haut zerfetzte. Auch sein Pferd spürte den Hieb und sprang erschreckt im Galopp mit seinem Reiter davon, das keifende Geschrei der ehemaligen Geliebten  Péters in den Ohren.

„Jetzt bin ich mit dir fertig, du dreckiger Hund!“ klang es aus den zart scheinenden Lippen,

„Für dieses Mal hast du deine Haut gerettet, doch hüte dich davor, mir noch einmal zu begegnen! Dann wird nur einer lebend den Platz verlassen – und das bin ich!“

Wutschnaubend setzte sie ihr Pferd wieder in Bewegung. Noch hatte sie nur eine kurze Strecke zurückgelegt, als ein anderer Reiter sie einholte und mit einem verwegenen Satz neben sie auf den Kutschbock sprang. Erschrocken schrie sie auf, doch der Fremde nahm seinen großen Hut ab und sie sah in das lachende Gesicht eines alten Bekannten.

„Johann, du? Du hast mich ganz schön erschreckt! Ich dachte schon, es wären Räuber!“

„Räuber? Kann den Liebe nicht auch im Dunkeln oder in Verkleidung den Mann des Herzens erkennen?“ fragte der junge Mann spottend. Er war ganz so gekleidet wie die jungen Galane dieser Zeit, die sich mit nichts anderem vergnügten, als mit ihrem ausschweifenden Lebenswandel ihre Angehörigen in Verruf zu bringen, Vermögen am Spieltisch und bei teuren Kurtisanen zu verschleudern und nicht an ihre Zukunft denkend. Der Hof in Wien war mit seiner strengen Etikette nicht sehr erfreut über die Eskapaden einiger Mitglieder des Adels sei es in Ungarn oder in Österreich, zu vielfältig waren die Probleme des Herrschers und bei den Feinden der Monarchie waren die unzähligen Skandale, in die Mitglieder der vornehmsten Familien verwickelt waren, ein gefundenes Fressen für ihre Propaganda. Doch nur wenige der jungen Aristokraten waren auf ihren Ruf bedacht und benahmen sich angemessen, die meisten, vor allen Dingen, wenn sie sich in Ungarn befanden, meinen, sie seien weit genug vom Hofe in Wien entfernt und ihre Eskapaden blieben unbeachtet. Außerdem waren sie jungen Ungarinnen von besonderem Liebreiz und haben wirklich Paprika im Blut!

So hatte sich auch Johann, jüngster Sproß einer alten österreichischen Adelsfamilie  bei seinem Besuch in Ungarn eine reiche Geliebte zugelegt, die ehemalige Freundin des Pferdehirten.

„Ach, du hast gut Lachen“ schmollte diese. „Ich komme eben von einem Treffen mit dem Pferdehirten-Grafen!“

„Mit dem?“ fragte Johann drohend. „Ich dachte, das ist eine alte Geschichte und es wäre schon lange aus mit ihm?“

„Aber ja, Liebster, natürlich ist das vorbei! Stell dir vor, er war gerade auf dem Weg zu seiner Braut! Die Ärmste weiß noch nicht einmal, daß sie einen Grafen incognito heiraten wird, sie denkt, es sei ein einfacher Hirte!“ Beide lachten wie wild, dann sanken sie sich zu einem langen Kuß in die Arme.

Péter war durch diese Begegnung aus seiner sonstigen Ruhe gebracht worden, so achtete er nicht genau auf seinen Weg und ritt fast den Grafen Molnár um, der noch immer im Schatten des kleinen Busches saß. Péters Pferd hatte die Gesellschaft des anderen Tieres gesucht und so einen falschen Weg genommen.

„Hallo, was treibt ihr hier im Busch!“ scherzte der Hirte, doch Molnár sah sich überrumpelt und versuchte, das Beste aus der Situation zu machen:

„Oh, ich habe etwas verloren, ich dachte es sei hier an der Stelle gewesen, doch wurde ich plötzlich so müde, daß ich mich etwas ausgeruht habe.“ Dabei ließ er vorsichtig die Geldbörse, die ihm Julikas Vater ausgehändigt hatte, ins Gras gleiten.

„Was sucht ihr denn, vielleicht kann ich euch helfen, es zu finden?“ meinte Péter und sprang ab, sein Pferd am Zügel neben sich her führend und den Boden mit seinen Blicken absuchend.

„Es war mein Geldbeutel!“ meinte in gespielter Zerknirschung Molnár, doch da hatte Péters scharfes Auge diesen auch schon entdeckt. Spielerisch wog er ihn in der Hand, dann warf er ihn Molnár zu:

„Seht her, ich habe ihn! Holla, ist der schwer! Da ist ja die Summe für einen guten Brautpreis drinnen! Fangt auf und sucht euch eine gute Frau dafür!“ Lachend sprang er wieder auf sein Pferd und verschwand in einer Staubwolke auf der Straße.

 

Im Räuberlager stand Julika mit totenblassem Gesicht doch beherrscht vor ihren Henkern. Miklós erklärte ihr mit scharfer Stimme:

„Ihr werdet sterben, wie ein Verräter – durch die Kugel, doch da ihr eine Frau seid und Komtesse, erhaltet ihr eine Gunst: Der Tod wird euch bei unbedeckten Augen ereilen und ihr werdet nicht angebunden sein. Doch glaubt nicht, daß ihr im letzten Augenblick noch fliehen könnt, meine Männer sind alle bewaffnet und würden euch bei einem unbeherrschten Schritt eurerseits sofort töten. Ihr erhaltet jedoch nur eine Kugel, nehmt dies als einen Ehrenbeweis meinerseits, solltet ihr nur verwundet werden, so seid ihr frei, doch muß ich euch sagen, daß ich mein Ziel noch nie verfehlt habe! Doch genug der Worte! Habt ihr noch einen letzten Wunsch, so laßt ihn mich wissen!“

Stolz schweigend schüttelte Julika nur den Kopf, so daß ihr wundervolles Haar um ihren Körper schwangt. Ihr wurden von einem der Banditen die Fesseln abgenommen, alle Räuber stellten sich in einem Halbkreis vor ihr auf und zogen ihre Pistolen. Miklós stellte sich ihr gegenüber auf, nur einige wenige Schritte von ihr entfernt. Aus dieser Entfernung mußte jeder Schuß tödlich sein, ein Verfehlen war unmöglich. Alle Augen waren auf die schöne Komtesse gerichtet, die nun den Tod erleiden sollte, als Miklós den Arm hob und zielte.

„Verzeiht mir, Vater!“ dachte Julika und erwartete den Schuß. Doch als dieser endlich fiel, sprang fast zur gleichen Zeit János mit einem weiten Satz, der einem Panther alle Ehre gemacht hätte, zwischen seinen Bewachern hindurch, die ebenso nur auf die Hinrichtung geschaut hatten, wie alle anderen, und warf sich vor das junge Mädchen, das wie versteinert auf den Knall des Schusses gewartet hatte. Erst jetzt schrie Julika laut auf und auch die Räuber waren auf diese Wendung der Dinge nicht gefaßt gewesen. Von der Kugel getroffen, die Julikas Leben auslöschen sollte, sank János langsam vor ihr zu Boden.

„Der hat sich selbst gerichtet!“ bemerkte einer der Räuber, der sich zu dem zusammengesunkenen Hauptmann niederbeugte und ihn mit einigen kurzen Handgriffen zu untersuchen schien, dann verließen alle den Platz, sich nicht weiter um die Sache kümmernd, wo Julika sich unter Aufbietung aller ihrer Kraft bemühte, den leblosen Körper zur Hütte zu schaffen.

Auf dem weichen Lager warf sich János in Fieberträumen unruhig hin und her, während Julika versuchte, ihm die Wunde in seiner Brust zu säubern und zu verbinden. Hierbei kam ihr zu Hilfe, daß sie auf dem Gut oft dem alten Arzt bei seiner Arbeit geholfen hatte, wenn gerade Not am Mann war oder die Hebamme wegen einer Geburt unabkömmlich war. Als die schwere Wunde endlich verbunden war, verließ sie ihre Kraft und schluchzend sank sie an der Seite des Verletzten nieder.

„Oh János, warum habt ihr das getan? Bedeutet mein Leben euch denn so viel?“

János stöhnte und phantasierte. Leise, fast unverständliche Worte murmelten seine trockenen Lippen:

„Julika, mein Leben, meine Liebe, verlaßt mich nicht!“ Doch sie hatte sein Flehen vernommen und ergriff nun seine im Fieber glühende Hand:

„Wie könnte ich euch denn verlassen, da ihr euer Leben riskiertet, um meines zu retten!“

„Julika, bevor ich sterbe, muß ich euch etwas gestehen: ich liebe euch von ganzem Herzen!“ flüsterte der Räuberhauptmann mit geschlossenen Augen und leichenblassem Gesicht, auf dem der Tod schon seine Linien zeichnete.

„Oh, mein Gott, warum erbarmst du dich nicht seiner!“ flehte Julika und hauchte einen zarten Kuß auf die aufgerissenen Lippen des jungen Mannes.

„Das ist der Himmel!“ seufzte dieser und versuchte, sich zu ihr umzudrehen. Dabei konnte sie sein Hemd auf dem Rücken sehen, auf dem sich ein großer Blutfleck abzeichnete und auch das Lager unter ihm war von seinem Blut getränkt. Zutiefst erschrocken beugte sich Julika zu ihm, und bemerkte zu ihrem Entsetzen eine tiefe Stichwunde unterhalb seines linken Schulterblattes: jemand hatte ihn meuchlings ermorden wollen! Doch zum Glück war auch hier kein lebenswichtiges Teil getroffen und so war nur der hohe Blutverlust zusammen mit dem Schock zu fürchten, der den starken Mann jetzt in die Knie zwang. Lange Stunden voller Zweifel, ob ihr Retter nicht doch noch sterben würde, harrte Julika neben seinem Lager aus. Oft hob sie seinen Kopf und flößte ihm etwas Wasser ein, dann wieder legte sie feuchte Tücher auf seine glühende Stirn. Es war tiefe Nacht, als das Fieber sich endlich brach und János wieder zu sich kam. Im flackernden Schein einer Kerze gewahrte er Julika, die vor Erschöpfung an seinem Lager in tiefem Schlaf niedergesunken war. Als er sich etwas bewegte, wurde sie wach. Mit einem Blick, in dem sich tiefe Dankbarkeit und Zuneigung spiegelten, schaute er ihr in die Augen:

„Warum seid ihr noch hier?

„Nachdem ihr meinetwegen fast gestorben seid, konnte ich euch doch nicht eurem Schicksal überlassen“ meinte sie lächelnd.

„Wer hat mich verbunden?“ fragend schaute er auf die weißen Leinenstreifen um seine Brust.

„Ihr?“

„Es hätte euch wohl niemand sonst geholfen, denn ihr habt nicht nur die mir zugedachte Kugel in euren Leib erhalten, sondern auch noch meuchlings einen tiefen Messerstich in den Rücken!“

„In den Rücken?“ János wollte sich aufrichten, sank jedoch mit einem Schmerzenslaut wieder zurück.

„Jemand wollte mich töten, falls die Kugel nicht gereicht hätte, ich war nicht verwundet, als ich mich vor euch warf! Euch habe ich mein Leben zu verdanken, Komtesse und dafür könnt ihr meines ewigen Dankes gewiß sein.“

„Dann verratet mir bitte, was aus mir wird. Eure Männer haben mir die Freiheit versprochen, sollte ich am Leben bleiben.“

János schüttelte traurig den Kopf:

„Euer Tod war so sicher, da hätten sie euch alles versprochen, was sie dann nicht zu halten brauchten. Nein, Komtesse, ihr seid hier niemals mehr sicher.... es sei denn....“ Er versuchte, einen kleinen Gedanken, der ihm gekommen war, in einen Plan umzusetzen, doch Julika unterbrach ihn:

„Auch euer Leben ist in Gefahr, János! Vergeßt nicht, es war einer von eurer eigenen Bande, der den Dolchstoß führte, der euch den sicheren Tod bringen sollte! Warum wollt ihr euch neuerlich für mich in Gefahr begeben? Bedeute ich euch denn so viel?“

János nahm zärtlich ihre Hände in die seinen und zog die schmale Gestalt neben sich, dabei schaute er ihr tief in die Augen:

„Mehr als ihr ahnt, Komtesse!“ Dann beugte er sich nieder und berührte zart mit seinen Lippen ihr Handgelenk. Plötzlich meinte sie, ihr Blut verwandle sich in Feuer, das brennend durch ihre Adern rann. Noch nie hatte sie so gefühlt! Verwirrt von diesem ihr unbekannten, sie überwältigenden Gefühl, entzog sie ihm ihre Hände.

„Verzeiht mir, wenn ich euch zu nahe getreten bin! Ich muß nicht ganz bei Sinnen sein!“ flüsterte er und versuchte aufzustehen.

„Bleibt liegen, ihr habt mich nicht gekränkt!“ stieß Julika hervor, als sie sah, wie der Verletzte sich wankend erheben wollte. Doch János schob sie sanft zur Seite.

„Laßt mich, ich will versuchen, unser Leben zu retten! – Oder zumindest das eure!“ fügte er leise hinzu.

 

Im Lager standen die Männer in kleinen Gruppen und redeten über das Vorgefallene. Plötzlich öffnete sich die Tür der winzigen Hütte, János kam wankend und mit schneeweißem, vor Anstrengung und Schmerz verzerrten Gesicht hervor und lehnte sich an die Wand: Schweigen herrschte rundum. Drohendes Schweigen. János nahm alle seine Kraft zusammen und sagte mit fester Stimme:

„Kommt näher, Leute, ich habe mit euch zu reden!“ In dem allgemeinen Staunen hörte János hinter sich Julikas leichte Schritte. Ohne sich zu ihr umzuwenden flüsterte er:

„Flieht jetzt, sonst ist es zu spät!“

„Niemals!“ antwortete ihm ihre zuversichtliche Stimme und eine kleine Hand schob sich von hinten in die seine. Diese unerwartete, vertrauensvolle Geste gab János neuen Lebensmut und den festen Willen, ihretwegen zu überleben, koste es, was es wolle. Als die Bande um ihn versammelt war, hob er mit lauter Stimme an:

„Männer, ihr habt die Geisel töten wollen, weil sie geflohen ist. Das ist Mord! Feiger Mord! Obwohl jeder von euch weiß, das eine tote Geisel keine Geisel mehr ist! Außerdem  wißt ihr nicht, wie weit der Bote reiten muß, um auf das Land des Vaters unserer Geisel zu kommen? Dieser hat vielleicht so viel Geld nicht gerade flüssig! Und dann noch der Rückweg hierher! Euer Zeitplan kann ja vielleicht bei bestem Willen gar nicht eingehalten werden!“

Einige der Räuber schienen dies einzusehen und senkten die Köpfe in stillem Einverständnis. János fuhr nun mit schneidender Stimme fort:

„Jemand unter euch hat versucht, mich zu töten! Meuchlings zu ermorden! Und fast wäre ihm seine böse Tat auch gelungen, hätte mich diese junge Dame nicht gerettet! Was habt ihr gegen mich vorzubringen? Haßt ihr mich, weil ich unnötiges Blutvergießen nicht dulden mag? Bisher war immer ausreichend Beute für jeden vorhanden!“

„Aber nur ein toter Zeuge ist ein guter Zeuge!“ Miklós stand plötzlich vor János und maß ihn mit einem stechenden Blick. Doch János zuckte nicht mit der Wimper.

„So, denkt ihr? Ich meine, daß es nicht schaden kann, wenn die Leute sagen, wir hätten ihnen zwar alles geraubt, ihnen aber das Leben geschenkt! Im Falle eines Falles kann eine solche Aussage vor dem Galgen retten!“ Jetzt nickten ihm mehrere Räuber zu, junge Männer, die vielleicht nur die Not dazu getrieben hatte, sich der Bande anzuschließen, die das geraubte Geld ihren Familien zukommen ließen, aber in ihren Herzen keine Bösewichte waren.

„Der Hauptmann hat recht! Es lebe der Hauptmann!“ klang es nun von allen Seiten. Nur Miklós und seine Anhänger standen da mit bitterbösen Minen und schwiegen unheilvoll. Als János dies sah, wendete er sich direkt an Miklós:

„Ich sehe, daß meine Worte euch nicht überzeugen können, doch fügt euch meinem Befehl, diese junge Dame betreffend: Sie soll für fünf Tage unser Gast sein. Ist nach dieser Zeit das Lösegeld noch nicht eingetroffen – so holen wir es uns eben!“ Er fühlte, wie sich Julika versteifte und ihm ruckartig ihre Hand entzog. In dem nun herrschenden Jubel hörte er ihre leise, enttäuschte Stimme.

„Und ich habe euch vertraut!“ Aufschluchzend warf sie sich in einen Sessel. János schloß vorsichtig die Tür, dann wankte er auf sein Lager zu und ließ sich vollständig erschöpft darauf fallen. Mit letzter Kraft hauchte er:

„Ich mußte es ihnen versprechen – um euretwillen. So seid ihr hier für einige Tage noch in Sicherheit!“

„Verzeiht mir, János, ich hätte wissen müssen, daß ihr nicht treulos handeln könnt!“ Julika warf sich neben ihm nieder und umarmte den von der Anstrengung total entkräfteten Mann.

 

Auf dem Gut verlor sich mehr und mehr die Hoffnung, die Komtesse retten zu können. In ihrem Zimmer saß Márika und las einen Brief. Als es an die Tür klopfte, versteckte sie das Papier unter einem Buch und ging nachsehen, wer da Einlaß begehrte. Es war jedoch nur ein alter Diener, der sich nach Neuigkeiten erkundigen wollte. Da Márika aber auch nicht mehr wußte, als die anderen, verließ er sie bald wieder. Nun konnte sie endlich ihren Brief ungestört zu Ende lesen. Leichte Röte überzog ihre Wangen, als sie an den Schluß gelangte: las sie leise und dachte bei sich: „Was kann er nur so Wichtiges wollen? Und um diese Zeit!“ Doch war sie schließlich pünktlich zur Stelle und wurde von einem leisen Pfeifen zu einer kleinen Hecke an der einen Seite des Gatters gelenkt. Dort erwartete sie Péter der Pferdehirt, ihr Verlobter. Still sanken sie sich in die Arme und es dauerte eine ganze Weile, bis Márika wieder zu Atem kam:

„Aber Liebster, was um alle Welt soll das bedeuten?“

„Hier gehen seltsame Dinge vor“ meinte dieser. „Vor kurzem traf ich den Grafen Molnár mit einem Beutel voll Gold und hier trägt alle Welt eine Trauermiene zur Schau! Die Welt ist schon verrückt!“

Aber Péter, so weißt du noch nicht...?“

„Was sollte ich den wissen, Liebste?“ meinte dieser und drückte ihr einen Kuß auf die Wange. Márika begann leise zu weinen und der junge Hirte war vollständig verwirrt.

„Aber so sag mir doch, was hast du, was ist hier los?“

„Oh Péter! Räuber haben die Komtesse in ihre Gewalt gebracht und nun wollen sie eine Million Taler, damit sie wieder freikommt!“ schluchzte Márika. „Oder diese Banditen bringen sie um!“

„Mein Gott, das ist ja entsetzlich – kann ihr Vater denn so viel Geld rechtzeitig aufbringen?“ fragte der junge Mann erschrocken.

„Wenn Graf Molnár auch seinen Teil dazugibt, dann ja!“ hauchte Márika.

Péter war mehr und mehr davon überzeugt, daß hier noch etwas anderes mit im Spiel war, darum fragte er:

„Und wieso sollte der Graf seinen Teil dazu geben?“

„Er ist doch der Bräutigam der gnädigen Komtesse!“ weinte Márika.

„Und warum weint ihr dann?“ wollte Péter wissen. "Das ist doch eher ein Grund zur Freude, wenn es eine Hochzeit gibt."

„Aber vor dem sind wir doch gefloh...“ Márika biß sich auf die Lippen, aber es war schon zu spät, der junge Mann hatte aus diesen Worten alles erraten.

„Geflohen willst du sagen? Ja ist die Komtesse denn nicht mit dieser Hochzeit einverstanden?“

„Oh, Péter, bitte verrate mich nicht. Aber deshalb waren wir doch unterwegs, damals, als wir dich trafen und die Komtesse dich vor dem Tod bewahrte. Der Graf ist ein abscheulicher Mensch, alle haben sie Angst vor ihm, die Knechte und vor allem die Mägde und auch mir jagt er immer Schauer über den Rücken, wenn ich ihn sehe.“

„Also der Graf will die Hälfte des Lösegeldes bezahlen, dann ist ihm die Braut sicher, wenn schon nicht aus anderen Gründen, so muß sie ihn aus Dankbarkeit zum Mann nehmen. Ein sauber durchdachter Plan!“ Der junge Mann schüttelte zornig den Kopf und zog Márika fester an sich.

„Hab keine Angst um deine Komtesse, die Räuber werden sie hüten, wie einen wertvollen Schatz – einen Schatz von einer Million Taler!“ Gerade wollte er sie wieder küssen, als ihn ein leises Schnauben einhalten ließ. Aus Erfahrung wußte er, daß ein Pferd so nur Laut gibt, wenn es Gefahr wittert. Lautlos näherte er sich dem edlen Hengst, der mit gespitzten Ohren, weit geöffneten Nüstern und hoch aufgeworfenen Hals in Richtung eines kleinen, versteckten Gartentores blickte. Von dort schimmerte nun ein kaum wahrnehmbares Licht. Péter versteckte sich hinter einem Strauch und konnte so ungesehen die gespenstische Szene beobachten. Eine in einen dunklen Umhang gehüllte Gestalt öffnete vorsichtig den Riegel des Törchens, dessen Angeln sich, ohne einen Ton von sich zu geben, drehten. Die Gestalt schlüpfte heimlich in den Garten und bewegte sich immer in Deckung der Bäume zielstrebig auf das Herrenhaus zu. Dort öffnete sie eine Hintertür und verschwand im Innern des Gebäudes. Péter war dem Unbekannten vorsichtig gefolgt, doch wagte er es nicht, sich dem Haus zu sehr zu nähern.

 

In der großen Halle trafen sich Graf Hajdú und sein Nachtwächter.

„Alles in Ordnung, Herr Graf!“ meldete dieser.

„Im Haus ist alles ruhig, ich werde noch meinen Rundgang durch den Garten machen, doch glaube ich nicht, daß etwas unsere Ruhe stören wird.“

„Sehr gut, Lajos. Aber sagt, ich habe gehört, daß es eurer Frau nicht so gut geht, wollt ihr mir da nicht den Wachgang überlassen und nach Hause gehen um nach ihr zu sehen?“

„Aber Herr Graf können doch nicht Nachtwächter spielen?“ erstaunte sich der Mann.

„Für dieses eine Mal laß es mich nur probieren!“ lachte der Graf und gab dem Mann, der schon seinem Vater ein treuer Bediensteter gewesen ist, einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter „du wirst sehen, ich mache mich gar nicht schlecht in diesem Beruf!“ Mit einer tiefen Verbeugung eilte der dankbare Nachtwächter davon. Graf Hajdú verließ das Haus und begann seinen Rundgang.

 
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