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DIANAS TRAUM 4

"Oh, laß es doch geschehen!" seufzte leise die zarte Stute. "Wie lange warten wir nun schon auf diesen Augenblick!" Der Hengst stieg auf die Hinterhufe und hob sein stolzes Haupt hoch in den Nachthimmel, an dessen Firmament der helle Vollmond neben unzählbaren Sternen leuchtete.

"Wie schön wäre es, wenn wir in jeder Vollmondnacht zu neuem Leben erweckt würden und nicht nur jeweils dann, wenn eine neue Auserwählte erscheint!" rief er laut aus. "Oh, laß es geschehen, daß sie bleibt und uns neue Kraft gibt! Für jede neue Vollmondnacht!" dann warf er sich auf den Hinterhufen herum und galoppierte mit weiten Sätzen um die Lichtung herum. In angemessenem Abstand folgte ihm die kleine Stute. Das ging so eine ganze Zeit lang, bis der Marmorhengst endlich innehielt und sich der Stute zuwendete.

"Komm, wir wollen die Gelegenheit nützen!" flüsterte er vieldeutig und beschnoberte die weichen Nüstern der Stute. Da diese einverstanden schien, begann er das Liebesspiel der Pferde, Flucht und Nachsetzen, Abtasten und sich einander hingeben.

 

In der Zwischenzeit hatte Diana an der langen, festlich gedeckten Tafel an der Seite Prinz Philippes Platz genommen. Eine Kapelle spielte leise im Hintergrund zärtliche und verträumte Melodien. Nachdem auch die übrigen Gäste ihre Plätze eingenommen hatten, erhob der Prinz seinen goldenen Kelch.

"Trinken wir auf die junge, edle Dame an meiner Seite, Diana, meinen lieben Ehrengast, der zuliebe heute dieser festliche Ball stattfindet." Bei diesen Worten schaute er der jungen Frau tief in die Augen und sah darin einen wunderschönen Glanz, der ihm verheißungsvoll erschien. Als alle ihre Kelche geleert hatten, dankte Diana dem Prinzen mit sanfter Stimme.

"Euer Hoheit, Prinz Philippe, ich danke Euch für die Ehre, die mir heute und auch schon seit geraumer Zeit bei Euch zuteil wird. Ich bin überwältigt von Eurer Güte und es ist schwierig mit Worten auszudrücken, was ich für Euch und Eure Gastfreundschaft empfinde! Ich danke Euch von ganzem Herzen für all das Gute und Schöne an dem Ihr mich teilhaben ließet!" Alle Augen waren bei diesen Worten auf die junge Frau gerichtet, die keiner kannte, von welcher niemand etwas Genaues wußte und die doch so vom Prinzen ausgezeichnet wurde. Doch der Prinz ließ sich zu keinen Erklärungen hinreißen, sondern eröffnete das Bankett, bei dem es sich alle gut schmecken ließen. Erst nach geraumer Zeit kündigte ein Trompetenstoß den Beginn des Tanzes an. Der Prinz bot seiner Begleiterin den Arm und führte sie gemessenen Schrittes auf die Mitte des Tanzparkettes. Zu den Klängen einer zärtlichen Melodie eröffnete das Paar den Tanz. Die Stunden vergingen und Diana schien es so, als ob sie dem Himmel entgegen schweben würden, nur sie und der junge Prinz, obwohl die Tanzfläche gefüllt war mit sich im Takte der Musik bewegenden Tänzern. Nur allzu bald schon kündigte ein erneutes Trompetensignal an, daß der Ball sich seinem Ende zuneigte. Der Prinz und Diana verabschiedeten die zufriedenen Gäste, dann zog der junge Mann seine Partnerin zu einem Sofa, welches vor einem der riesigen Kamine stand. Als sie Platz genommen hatte, ließ er sich vor ihr auf die Knie sinken.

"Diana, meine Liebste, mein Leben, willst du mir die große Gnade erweisen und mich heiraten?" fragte der Prinz atemlos die junge Frau. Er nahm ihre zarten Hände in die seinen und sah sie ernst, hoffnungsvoll und voller Liebe an. Diana schaute erstaunt zu ihm herab und gewahrte einen warmen, liebevollen Schimmer in seinen braunen Augen. Erst jetzt wurde sie sich bewußt, daß der Glanz, den sie schon so oft gesehen hatte, mehr war als nur die Freude, eine gleichgesinnte Partnerin gefunden zu haben. Er wollte sie behalten! In Windeseile jagten sich ihre Gedanken. Sicher, es war wunderschön hier, das Leben sagte ihr zu und der junge Mann wäre bestimmt ein wunderbarer Partner, aber .... Tief in ihr drinnen meldete sich eine winzige Stimme zu Wort. Zuerst schenkte sie ihr keine Beachtung, doch dann fiel ihr Blick aus dem Fenster in den Hof. Dort saß Sharif auf seinem Block, gut geschützt in der Falknerei - und sie erinnerte sich!

"Wenn ich deine Bitte, mich zur Frau zu nehmen, akzeptiere," hauchte Diana, "verliere ich dann - alles andere?" Mit klopfendem Herzen und Angst in ihren schönen Augen wartete sie auf die Antwort des Mannes. Dieser schien einen langen inneren Kampf mit sich auszutragen, doch am Ende siegte wie immer sein Edelmut.

"Wenn du meinen Antrag annimmst, Geliebte, bringst du damit den Tieren - allen Tieren - Respekt und Achtung aller Menschen ein. Aber..." hier stockte seine Stimme ein ganz klein wenig, "aber du gibst dich selbst damit auf. Du kannst auch als Auserwählte nicht nach Belieben zwischen den Welten wechseln - wenn du deine Entscheidung getroffen hast, wird sie endgültig sein." Er sah das Erschrecken in ihren Augen und wußte, daß er sie verloren hatte. Sie war nicht bereit, den entscheidenden Schritt zu tun - vielleicht - noch - nicht. Diana löste sich zart aus seiner Umarmung und schüttelte bedauernd den Kopf.

"Philippe! Ich liebe dich und das Leben hier. Du hast mir das Glück geschenkt und das Wissen um Deine Liebe macht mich unendlich froh. Aber ich kann meine Verantwortung meinen eigenen Tieren gegenüber nicht einfach so ablegen, auch wenn es für das Wohlergehen aller Tiere sein sollte. Und dann... ich lebe hier in einer Welt, die mir unerklärlich ist – mein Verstand hat dies alles noch nicht akzeptiert, ich weiß, ich soll nicht darüber nachdenken, aber ich tue es dennoch und dann... Oh Gott, Philippe! Ich liebe dich über alles, aber ich – ich kann nicht hierbleiben....." Ihre Stimme brach und Tränen flossen ihr die Wangen hinab.

"Liebster, ich muß dich enttäuschen, bitte sei mir nicht böse, aber ich kann nicht anders! Vielleicht ist mein Weg vorgezeichnet, vielleicht werde ich meinen heutigen Entschluß noch bereuen - aber ich fühle, daß ich so handeln muß, wie ich es jetzt tue!" schluchzte sie. Sie legte ihre Arme um den Hals des jungen Mannes, drückte ihn fest an sich und hauchte einen Kuß auf seine Lippen. Dann riß sie sich los, ließ den jungen Mann mit seiner Verzweiflung allein und rannte in ihr Schlafzimmer, dessen schwere Tür sie eilig hinter sich verriegelte. Sie wußte: mit dieser Geste hatte sie ihre Liebe ausgeschlossen, aber sie wußte auch, daß es so hatte kommen müssen. Nur über das Warum konnte sie sich keine Auskunft geben. Weinend sank sie auf das große, weiche Bett - und schlief ein.

 

"Sie kommt wieder zu sich!" klang eine Stimme wie durch hundert Wattebäusche hindurch an Dianas Ohren. Langsam hob sie die schweren Augenlider, um sie ebenso schnell wieder zu schließen, denn das grelle Licht blendete sie.

"Vorhänge zu und Licht aus!" rief die selbe Stimme wieder und sofort umgab wohliges Halbdunkel die junge Frau. Noch einmal versuchte sie, die Augen zu öffnen. Sie blickte in das Gesicht einer älteren Frau, die in Schwesterntracht gekleidet neben dem Bett stand und auf Diana sah.

"Sie haben uns vielleicht Sorgen gemacht, junge Frau!" entrüstete die Schwester sich. "So lange ist hier noch niemand bewußtlos gewesen. Und es war fast so, als ob sie sich geweigert hätten, wieder ins Leben zurückzukehren!" Diana kamen langsam Bruchstücke ihrer Erinnerung zurück: Der Ausritt, der wütende Jäger, dann der Sturz - und das Nichts!

"Wo bin ich und was ist mit mir geschehen?" flüsterte sie fast lautlos, doch die scharfen Ohren der Krankenschwester hatten sie dennoch verstanden.

"Sie sind im Stift zur Guten Frau, das war nach ihrem Sturz in die Schlucht das nächste Krankenhaus, das die Retter anfahren konnten." klärte sie die Frau auf. "Was ihre Verletzungen betrifft, so können sie von Glück reden, daß sie überlebt haben, auch wenn sie für lange Zeit den Gebrauch ihrer Beine vergessen können."

"Bin ich - gelähmt?" Die Frage wollte kaum über die Lippen der jungen Frau, doch sie atmete sogleich leichter, als sie das Lächeln der Schwester sah.

"Nein, Kindchen, so schlimm ist es Gott sei Dank nicht!" beruhigte sie die Frau. "Aber sie haben beide Beine gebrochen und einige Bänder gerissen, so daß sie eine geraume Weile im Rollstuhl sitzen müssen, bis alles wieder in Ordnung kommt!"

"Wenn es denn nur wieder in Ordnung kommt, will ich gerne diese schlimme Zeit überstehen!" lächelte nun auch Diana befreit auf. "Aber sagen sie mir bitte, wissen sie, wie es meinen Tieren geht?"

"Der junge Mann, der bisher jeden Tag hier vorgesprochen hat, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen, hat mir erklärt, er habe die Pflege ihrer Tiere übernommen, das sollte ich ihnen gleich sagen, wenn sie aufwachen, damit sie sich keine Sorgen zu machen brauchen. Es ist alles in bester Ordnung!" Erleichtert sank Diana wieder in die Kissen zurück. Die lange Zeit der Rekonvaleszenz würde sie gut nutzen, sich mehr und mehr dem Tierschutz widmen und ihre Finger auf prekäre Stellen legen. Nur Bruchstückhaft war die Erinnerung an ihren Traum? Wirklichkeit? Etwas dazwischen? aber sie wollte nicht über unerklärbare Dinge grübeln, sondern sich der Wirklichkeit? widmen. In ihren langen Stunden des Wachseins überkam sie manchmal ein unsagbar schönes Gefühl, verbunden mit der Erinnerung an einen sonderbar gekleideten jungen Mann und ihre Liebe.

Als sie endlich das Krankenhaus verlassen konnte, holte Roger Dupont sie mit seinem Wagen ab. Er hatte auf Anraten der Ärzte schon einen Rollstuhl besorgt und im Auto verstaut und half nun der jungen Frau auf den Beifahrersitz.

"Ich bin ja so froh, daß ich heute nach Hause komme!" rief Diana aus, als sich der Wagen in Bewegung setzte. "Du hast mir zwar jedes Mal, wenn du mich besucht hast von meinen Tieren erzählt, aber sie werden mich sicher schon sehnsüchtig erwarten!" Roger nickte.

"Ich glaube, sie wissen, daß du heute kommst, denn sie waren so wild wie noch nie zuvor, als ich sie heute morgen gefüttert habe." lächelte er. Dann aber wurde er plötzlich ernst.

"Diana, ich weiß, du bist eine sehr unabhängige junge Frau, aber deshalb solltest du trotzdem meinen folgenden Vorschlag überdenken: Ich würde gerne während deiner Rekonvaleszenz bei dir wohnen. Nein!" rief er aus, als er die Ablehnung auf den Zügen der jungen Frau sah. "Bitte laß mich ausreden! Ich möchte, daß du meinen Vorschlag auf rein sachlicher Basis abwägst. Zwar weißt du so gut wie ich, daß ich gerne mehr für dich wäre als ein platonischer Freund, aber heute geht es um etwas ganz anderes – und da spielen Gefühle keine Rolle, glaub mir!"

"Ok, Ok, ich glaube dir, Roger!" seufzte Diana. "Dann sprich ruhig weiter!"

"Also, ich weiß wie abgelegen du wohnst und daß dein Haus nicht auf einen Rollstuhlfahrer zugeschnitten ist. Noch viel weniger der Stall und die Volieren. Und ich weiß auch, daß du weder deine Mutter noch deinen Stiefvater um Hilfe bitten wirst. So lange du also auf dieses Hilfsmittel angewiesen bist, werde ich bei dir wohnen und dir beistehen. Auf rein sachlicher Basis selbstverständlich. Wenn du willst, kann ich ja im Stall schlafen oder auf dem Heuboden. Das macht mir gar nichts aus! Aber ich lasse dich in einer solchen Situation nicht alleine. Außerdem mußt du ja beinahe täglich zur Krankengymnastik gefahren werden, ganz zu schweigen vom Einkaufen, Kochen, Putzen und so weiter." Diana war bei der Erwähnung von Mutter und Stiefvater unwissentlich zusammengezuckt. Roger hatte recht: Niemals würde sie diese beiden um Hilfe bitten! Vor ihrem Stiefvater hatte sie immer eine unterschwellige, unbeschreibbare Furcht empfunden und ohne die Begleitung dieses Mannes würde ihre Mutter nicht zu ihr kommen, das war ihr auch klar. Also nickte sie zustimmend, denn sie war sich letztendlich ihres Zustandes bewußt und mußte wohl oder übel einsehen, daß sie zumindest vorerst alleine auf ihrem Hof nicht würde leben können. Als sie vor dem Haus anhielten, überraschten Diana ziemlich unterschiedliche Gefühle: zum einen das Glück, wieder zu Hause zu sein, zum anderen fast ein wenig Wehmut, der Traum?welt entflohen zu sein. Roger hob sie sanft aus dem Auto in den Rollstuhl und half ihr dann, über den unebenen Boden bis zum Eingang zu fahren. Dort nahm er sie wieder in seine Arme – welch unverhofftes Glücksgefühl rann nun durch seine Adern, hatte Diana ihm zuvor ja nie erlaubt, sie so zu berühren – und trug sie ins Wohnzimmer, wo er sie auf das Sofa setzte. Dann holte er denn Rollstuhl und half der jungen Frau, darin Platz zu nehmen.

"So, das wäre fürs erste geschafft!" lächelte er. Als er aber ihren mürrischen Gesichtsausdruck sah, eilte er sich hinzuzufügen:

"Zuerst mache ich etwas zu Essen, danach bringe ich dich dann zu deinen Tieren." Was Diana schließlich auch akzeptierte. Nach einem schnellen Imbiß half Roger dann der jungen Frau auf ihrem Weg zu den Stallungen. Mit Tränen in den Augen begrüßte sie ihre beiden Pferde, herzte den Jagdhund, streichelte das Frettchen, welches Roger ihr auf den Schoß setzte und bedankte sich herzlich bei dem jungen Mann, als sie auch ihre Falken in den Volieren besichtigt hatte.

"Vielen, vielen Dank für die gute Pflege, die du ihnen hast angedeihen lassen, während ich im Krankenhaus lag."

"Und die ich ihnen auch weiter geben werde, so lange du nicht dazu in der Lage sein wirst." fügte der junge Mann lächelnd hinzu. Dann brachte er Diana wieder ins Haus. Glücklicherweise konnte sie im Erdgeschoß schlafen, so daß sie auf die Hilfe Rogers beim Zubettgehen verzichten konnte. Als sie sich an ihrer Tür von ihm verabschiedete, hatte sie noch nicht daran gedacht, wo er denn die Nacht verbringen würde.

"Darf ich mir meinen Platz auf deinem Sofa zurechtmachen?" fragte Roger Dupont leise, als Diana gerade die Tür schließen wollte. Die junge Frau dachte einen kurzen Augenblick lang nach, dann nickte sie zögernd.

"Wenn es dir nichts ausmacht, bitte." Dann schloß sich endgültig die Tür hinter ihr. Roger Dupont holte sich also ein Kissen und eine Decke aus der Kammer und bereitete sich ein Lager auf dem Sofa im Wohnzimmer. Noch lange lag er wach, horchte auf die leisen Geräusche, die von draußen zu ihm drangen und überlegte sich, wie er es am geschicktesten anstellen könnte, um das Herz der jungen Frau zu erobern. Natürlich hatte er keine Ahnung von ihren Träumen und Erlebnissen, konnte sich also auch nicht vorstellen, daß vielleicht ein anderer Mann das Herz der jungen Frau erobert haben könnte. Und doch war es genau so: Zwar wollte es Diana noch nicht einmal sich selbst gegenüber eingestehen, aber in ihrem Innersten war sie überzeugt davon, daß sie nur Prinz Philippe angehören würde, oder keinem Mann! Und gegen den stattlichen Prinzen, der Träume und Wirklichkeit verband, konnte wahrhaftig niemand konkurrieren! Aber das ahnte Roger Dupont nicht und so malte er sich im Geheimen aus, wie er um Diana werben und sie am Ende zu seiner Frau machen würde. Mit einem kleinen Lächeln schlief er endlich ein.

"Ich kann das ganz gut alleine machen!" meinte Diana trotzig am nächsten Morgen, als sie in die Küche kam und dort Roger vorfand, der soeben letzte Hand an ein reichliches Frühstück legte. Dieser schüttelte bedauernd den Kopf.

"Wie willst du denn an die Teller und Tassen kommen, die ganz oben im Wandschrank sind?" erwiderte er gelassen. "Außerdem steht auch die Kaffeemaschine an einem für dich zur Zeit unerreichbaren Platz, ganz zu schweigen von der Zuckerdose und anderen Kleinigkeiten!"

"Das ist ja wohl meine Sache, ob ich Kaffee trinke, oder nicht!" fuhr ihn Diana an. "Du behandelst mich wie ein Baby, dabei komme ich ganz gut alleine zurecht!"

"Im Moment bist du genauso hilflos wie ein Baby!" warf der junge Mann ein. "Vorläufig wirst du also gezwungen sein, meine Hilfe anzunehmen, ob es dir nun paßt oder nicht!" Diana warf einen bösen Blick in seine Richtung und zuckte dann mit den Schultern.

"Vielleicht hast du ja recht," meinte sie mit einem verzweifelten Blick auf ihre bandagierten Beine. "Aber es ist nun einmal gegen mein Naturell!"

"Dann tue deinem Naturell jetzt einmal für eine Weile Zwang an, später kannst du ja dann wieder deine Unabhängigkeit voll ausleben! Doch jetzt komm her und laß uns endlich frühstücken!" beendete Roger den Zwist. da auch Diana Hunger verspürte, ließ sie sich auf keine weiteren Diskussionen ein und langte kräftig zu. Nach der zweiten Tasse Kaffee hatte sie sich damit abgefunden, jetzt eine Zeitlang bemuttert zu werden, davon wurde auch ihre Laune wieder besser.

"Ich will schon heute mit der Krankengymnastik anfangen." meinte sie nach dem Frühstück zu Roger. "Je schneller ich wiederhergestellt werde, um so besser." Sie fügte nicht hinzu, daß sie den jungen Mann lieber gestern als heute ihr Haus verlassen sah. Seit ihrem Treffen mit dem Prinzen konnte sie nur noch an diesen denken. Aber sie hatte gewählt, war in ihre Welt zurückgekehrt und mußte damit jetzt fertig werden. Alleine.

"Woran denkst du?" Erschreckt fuhr Diana aus ihren Gedanken auf, als die Stimme des jungen Mannes an ihr Ohr drang.

"Oh, an alles und nichts!" wich sie seinem fragenden Blick aus. "Ich glaube, ich rufe am besten sogleich die Krankengymnastikerin an, vielleicht kann sie den Termin ja schon auf heute Nachmittag vorverlegen." Damit war sie aus der Küche und schon am telefonieren. Mit freudiger Miene kam sie dann zurück.

"Heute um drei Uhr! Ich bin ja so froh! Jeder Tag zählt, den ich früher auf die Beine komme – und das im wahrsten Sinne des Wortes!" lächelte sie fröhlich. Roger Dupont spürte den Gang ihrer Gedanken und wollte schon ärgerlich werden, beschloß dann aber, seinen Ärger nicht zu zeigen, um sich seine Chancen zu wahren. Zwar wurden die Gymnastikstunden zu einer wahren Tortour für die junge Frau, aber sie biß fest die Zähne zusammen und nahm alles in Kauf, nur um so schnell wie möglich wieder gesund zu werden. Nach einiger Zeit stellten sich dann die ersten Erfolge ein und bald konnte sie den Rollstuhl verlassen und Krücken benutzen. An jenem Abend saßen sie im Wohnzimmer zusammen und sahen Nachrichten. Plötzlich schaltete Diana den Fernseher aus und wendete sich an Roger.

"Roger, ich habe beschlossen, daß du ab heute nicht mehr hier im Haus schlafen wirst." Der junge Mann zuckte sichtbar zusammen, obwohl er eine solche Reaktion seitens der jungen Frau fast geahnt hatte.

"Aber Diana, du brauchst doch immer noch Hilfe! Wie willst du denn die Ställe ausmisten oder einkaufen fahren?" warf er ein. Doch die junge Frau schüttelte den Kopf.

"Ich habe nicht gesagt, daß ich deine freundliche Hilfe nicht mehr benötige, ich habe nur gesagt, daß du ab heute wieder bei dir zuhause schlafen wirst! Ich brauche im Haus und für mich persönlich keine Unterstützung mehr, lediglich bei den Tieren und einen Chauffeur." Als sie die verbitterte Miene Rogers sah, fügte sie noch hinzu:

"Ich werde dir nie genug für deine Hilfe in dieser schweren Zeit danken können, Roger, aber du mußt mich bitte auch verstehen, ich muß jetzt einfach meine teilweise wiedererlangte Selbständigkeit genießen!" Jetzt gab es für Roger Dupont nur noch den Sprung ins tiefe Wasser. Er nahm all seinen Mut zusammen und schaute ihr tief in die Augen.

"Diana, ich hatte sehnlichst gehofft, daß die Zeit, die wir bis jetzt zusammen verbracht haben, dir gezeigt haben möge, wie sehr ich dich liebe. Als man mich vom Krankenhaus aus anrief, da mein Name als der im Unglücksfall zu Benachrichtigende bei deinen Papieren gefunden wurde, um mir mitzuteilen, daß du einen schweren Sturz hattest und womöglich nicht überleben würdest, da ist mir erst klargeworden, daß ich mehr als nur tiefe Freundschaft und Kameradschaft für dich empfinde. Diana, ich hatte solche Angst um dich, als du da so still im Bett lagst und keine Reaktion zeigtest, daß ich mir geschworen habe, dich nie zu verlassen, geschehe, was wolle! Diana, ich kann und will ohne dich nicht mehr leben! Bitte werde meine Frau!" Diana schaute verlegen ob der Aufrichtigkeit seiner Erklärung zu Boden. Sie mußte dem Freund jetzt etwas zu verstehen geben, was sie selbst noch nicht ganz genau verstand, mußte ihn mit einer unglaublichen Geschichte abfinden, die jeder normale Mensch als das Hirngespinst einer Verrückten empfunden haben würde. Und doch blieb ihr kein anderer Ausweg, als ihm die Wahrheit? zu sagen, denn nur so konnte er vielleicht verstehen, warum sie seinen Antrag nicht annahm – nicht annehmen konnte. Sie schaute wieder auf und sah Angst und auch einen kleinen Funken Hoffnung im Gesicht des jungen Mannes. Zart ergriff sie seine Hände und schaute ihn mit ihren wundervollen Augen ernst an.

"Lieber Roger, ich bin geehrt von deinem Antrag und doch muß ich ihn ablehnen! – Nein, sag jetzt noch nichts!" rief sie schnell aus, als sie sah, daß der junge Mann zum Sprechen anhob. "Laß mich dir erst erklären, warum ich nicht deine Frau werden kann!" Und dann erzählte sie dem zuerst nur aufmerksam Lauschenden, der später aber mit einem ungläubigen Ausdruck im Gesicht an ihren Lippen hing, von ihren Träumen, die sie schon seit ihrer frühen Jugend begleiteten bis hin zu ihrem Treffen? mit dem Prinzen, während sie ohne Bewußtsein im Krankenhaus lag. Als sie endete, liefen ihr Tränen über die Wangen und auch Roger war tief berührt. Weniger von der Schilderung selbst, als von der Tatsache, daß Diana so tief daran glaubte, daß sie der Liebe zu einer Traumgestalt der seinen gegenüber den Vorzug gab.

"Du kannst mir glauben, oder auch nicht," meinte die junge Frau schluchzend, "aber es ist die Wahrheit, so wie ich sie erlebt und empfunden habe. Glaube mir, es war die schwerste Entscheidung meines Lebens, den Prinzen NICHT zu heiraten! Und ich spüre es schon jetzt, ich werde diese Entscheidung sicher noch ein paar Mal in meinem Leben bereuen! Aber damals kam sie mir als einzig richtige Lösung vor. Auch ich kann vieles nicht verstehen, aber vielleicht hätte ich nur mit meinem Herzen denken sollen und nicht mit dem Verstand. Auf jeden Fall ist es jetzt zu spät für Reue, ich habe gewählt und muß mich damit abfinden in meiner Welt zu leben, aber ich werde meine Liebe zu Prinz Philippe nie verraten – und bleibe deshalb für immer ledig!"

"Weißt du, was du da sagst?" fuhr Roger Dupont auf. "Du hast dich da in etwas verrannt, was nur auf einen Schock und deine lange Bewußtlosigkeit zurückzuführen ist! Vielleicht solltest du einmal einen Psychiater aufsuchen?" Doch da wurde Diana ganz böse. Sie funkelte Roger aus ihren  dunklen, nun beinahe lilafarbenen Augen nur so an, als die so lange zurückgehaltene Wut aus ihr herausbrach:

"So, du denkst also, ich bin verrückt? Vielleicht hast du ja recht! Aber dann laß mich doch mit meiner Verrücktheit leben! Ich fühle mich so wohl dabei! Natürlich klingt das alles unverständlich für einen Außenstehenden, aber ICH habe es erlebt, ICH habe die Liebe gespürt, ICH mußte mich entscheiden – und habe es getan zugunsten eines Lebens HIER, aber im Respekt für meine Liebe DORT!" Roger Dupont konnte nur staunen über so viel Beharrlichkeit, doch plötzlich fiel ihm wieder ein, was eine der Schwestern im Krankenhaus zu ihm gesagt hatte. Zu einem gewissen Zeitpunkt nämlich, als er schon eine unsagbar lange Zeit am Krankenbett von Diana gesessen hatte und sie außer einem leichten Lächeln auf den Lippen keine weitere Regung zeigte, da war eine ältere Nonne ins Zimmer gekommen und hatte auf die junge Frau gezeigt.

"Sie ist wohl zur Zeit in einer wunderschönen Traumwelt – hoffen wir nur, daß sie sich nicht gehenläßt und dort verbleibt!" Roger hatte das zuerst als rätselhaften Ausspruch einer Religiösen abgetan, doch jetzt wurde ihm klar, daß die Nonne wohl besser als er gefühlt oder gewußt hatte, was in der Verunglückten vorgegangen war. Und als eine Zeit kam, da der Arzt ihm geraten hatte, für seine Freundin zu beten, da sie scheinbar keinen Willen zum Leben mehr hatte, da wußte er nun, daß dies der Zeitpunkt gewesen war, als Diana sich entscheiden mußte zwischen dem Prinzen und der hiesigen Welt. Wie Schuppen fiel es ihm nun von den Augen: Wenn sie sich – so unglaublich das auch klingen mochte – für den Prinzen entschieden hätte, so hätte sie wohl ihr Leben in dieser Welt verloren! Oder? Roger dankte der Fügung, daß sie sich gegen den Prinzen entschieden hatte und beschloß, ihre Entscheidung, keinen Mann zu ehelichen, zumindest vorerst zu akzeptieren.

"Diana, ich bin zutiefst erschüttert! Ich brauche Zeit, um das eben Gehörte zu verarbeiten! Aber ich danke dir für deine Offenheit und werde deine Entscheidung schweren Herzens akzeptieren. Bitte laß uns aber trotzdem Freunde bleiben, so wie vorher." Die junge Frau nickte leicht.

"In Ordnung, Roger! Vergessen wir dieses Gespräch und beginnen wir als Freunde und Kameraden eine neue Zeit!" Sie beugte sich vor und gab ihm einen leichten Kuß auf die Wange.

"Und nun, Roger Dupont, mußt du mich verlassen. Aber ich rechne auf dich morgen früh zum Ställe ausmisten und für die Fahrt zur Krankengymnastik. Der junge Mann erhob sich langsam vom Sofa, hauchte einen Kuß auf die glänzenden Locken und versprach im Hinausgehen:

"Du kannst immer auf mich zählen, Diana Erdei! Gute Nacht, bis morgen früh!" Dann verließ er leise das Haus. Diana ging früh zu Bett und hoffte, in ihren Träumen den Prinzen zu sehen, aber nichts geschah.

So verging die Zeit. Die junge Frau gelangte bald wieder in den Vollbesitz ihrer Kräfte und Roger Dupont sah sie nur noch zu einigen wenigen Anlässen, dann aber meist im Beisein von vielen Menschen. In der neuen Jagdsaison bot sich ihm zwar einige Male die Gelegenheit, mit Diana allein auf der Pirsch zu sein, aber sie gab ihm keine Gelegenheit mehr, auf persönliche Dinge einzugehen und so war er gezwungen, sich mit ihrer Kameradschaft zu begnügen. Später lernte er dann bei seiner Arbeit eine junge Frau kennen, die zwar keine Jägerin war, sich aber prächtig mit ihm verstand und ihn auch nicht abwies, als er sie nach einiger Zeit um ihre Hand bat. Als er Diana einmal seinen Entschluß, Marie Belleville zu heiraten, mitteilte und ihr die junge Frau auch vorstellte, war er erleichtert, feststellen zu können, daß Diana ihnen von Herzen gratulierte. Nach der Hochzeit besuchte er Diana nur noch manchmal und dann immer im Beisein seiner jungen Frau, ein paar Mal kam auch Diana zu ihnen auf ein Abendessen vorbei. Seiner Frau zuliebe verzichtete Roger nun gänzlich auf die Jagd und als das junge Paar dann auch noch in den Süden zog, blieben auch bald die wenigen Briefe oder Telefonate aus. Diana fand eine junge Frau aus dem Dorf, die ihr manchmal zur Hand ging oder die Tiere versorgte, wenn Diana abwesend war, ansonsten lief alles seinen alten Trott. Bis auf jenen denkwürdigen Tag, als in Diana der Gedanke reifte, das Land zu verlassen und in die wahre Heimat zurückzukehren. Schon lange hatte sie bemerkt, daß in ihrer Gegend der Druck der Jagdgegner beständig zugenommen hatte, woran auch ständige Aufklärungsarbeit der Jäger in der Öffentlichkeit nichts ändern konnte. Natürlich gab es wie überall auch in den Reihen der Jäger, Falkner und Reiter schwarze Schafe, doch dachte Diana, daß dort die betroffenen Verbände selbst die Entdeckung und Bestrafung in die Hand nehmen müßten und nicht gleich die Gruppe als Ganzes verdammt werden sollte. An jenem denkwürdigen Tag ereignete es sich also, daß Diana gerade auf einen Hochsitz im Revier eines befreundeten Jägers steigen wollte, um ihm zu helfen, eine Wildzählung durchzuführen, als sie ein lautes Knacken unter ihren Füßen vernahm. Sie konnte sich gerade noch rechtzeitig und weit genug vom Hochsitz abstoßen, bevor dieser zusammenbrach. Zitternd vor Angst und Schreck betrachtete die junge Frau danach die Stützpfosten und mußte betroffen feststellen, daß diese weit unten, vom Gras verdeckt, geschickt angesägt worden waren! Sie alarmierte die zuständige Polizei von dem Anschlag, der um so gemeiner war, als es auch das Kind eines zufällig vorbeigehenden Spaziergängers, welches, unerlaubt zwar, aber dennoch, auf den Hochsitz klettern wollte, hätte treffen können. Der Beamte nahm zwar die Tatsachen auf, beschied die junge Frau dann aber, daß sie besser daran tue, das Weidwerk sein zu lassen, denn erstens könne ihr so etwas jeden Tag wieder zustoßen und zweitens sei er sowieso dagegen, daß eine Frau jage. Kalt bedankte sich Diana für den so männlichen Ratschlag und verließ wütend und unzufrieden die Polizeistation. Als sie nach Hause kam, sah sie mit Entsetzen, daß die Türen des Stalles sperrangelweit offenstanden! Von den Pferden keine Spur!

"Oh mein Gott!" rief sie laut aus, als sie den Wagen zum Stehen brachte und auf den Stall zu rannte.

"Meine Pferde! Was ist mit meinen Pferden geschehen?" Verzweifelt suchte sie nach Spuren, die ihr gezeigt hätten, wohin die beiden Rappen verschwunden waren. Doch auf dem steinigen Hof war nichts zu sehen. Von einer bösen Vorahnung gepackt untersuchte Diana die Riegel der Doppeltüren. Diese waren so angebracht und konzipiert, daß die Pferde selbst bei geöffneter oberer Türhälfte keine Chance hatten, die Riegel zu öffnen, außerdem waren Vorhängeschlösser zur zusätzlichen Sicherung vorhanden, welche Diana immer zuschloß, bevor sie den Hof verließ, da die Pferde ja auf jeden Fall einen immer offenstehenden Ausgang aus der Box auf die Weide hatten. Und plötzlich weiteten sich ihre Augen entsetzt: Die Vorhängeschlösser waren mit einem schweren Werkzeug aufgebrochen worden und die Riegel und Türen vorsätzlich geöffnet worden!

"Wer kann das nur getan haben?" fragte sich die junge Frau laut. "Und warum?" Zumindest auf die letzte Frage erhielt sie ziemlich schnell eine Antwort. Als sie nämlich auf der Suche nach ihren Pferden um das Haus herum ging, fand sie auch die Tür des Hundezwingers aufgebrochen vor, von ihrem Jagdhund keine Spur! Aber ein schmutziger Papierfetzen hing an dem Draht. Diana riß ihn ab und schaute wie blind auf die wenigen Zeilen, die in einer schlampigen Handschrift dort geschrieben standen. Zwar sah sie die Worte, doch konnte oder wollte ihr überreiztes Gehirn sie den Sinn der Botschaft nicht verstehen lassen. Der kurze Text lautete folgendermaßen:

DAS NUR ZUR WARNUNG! WIR HASSEN ALLE JÄGER UND FALKNER, TOD UND VERDERBEN DEN TIERMÖRDERN UND TIERQUÄLERN!

Diana schluchzte laut auf, zerknüllte den Zettel und wollte ihn schon wegwerfen, als sie sich eines Besseren besann und ihn einsteckte. Laut nach ihren Tieren rufend, rannte sie dann in Richtung Wald los, wohl wissend, daß ihr Hund wohl diese Richtung genommen haben würde und ihn brauchte sie, um eventuell die beiden Pferde wiederfinden zu können. Die Täter hatten diese und den Hund wohl extra erschreckt und weggescheucht, denn sonst wären die Tiere schon längst wieder heimgekehrt oder hätten sich zumindest in der nächsten Umgebung des Hofes aufgehalten. Nach stundenlanger, ermüdender Suche hörte Diana plötzlich auf ihre Rufe hin ein leises Winseln aus einer Dickung. Vorsichtig bahnte sie sich ihren Weg und rief mit leiser Stimme immer wieder ihren Hund. Dieser antwortete nun mit einem Jaulen der Freude, denn er hatte seine Herrin wohl schon wahrgenommen, bevor diese ihn fand. Aber selbst als die junge Frau in Sichtweite des Hundes war, kam dieser nicht auf sie zu.

"Da stimmt doch etwas nicht!" flüsterte sie angstvoll. "Warum kommt Felix nicht zu mir her?" Schnell wurde sie über den Grund aufgeklärt. Als sie endlich das arme Tier erreichte, sah sie, daß eine dünne, feste Schnur an seinem Halsband befestigt worden war, deren anderes Ende um einem Baumstamm geschlungen und festgeknotet worden war.

"Diese Dreckskerle!" rief Diana empört aus. "Mich titulieren sie als Mörderin und was ist das hier? Etwa Tierschutz?" Schnell befreite sie den Hund von seinem Strick und streichelte ihn liebevoll. Das arme Tier war ganz erschöpft und konnte seiner Herrin nur sanft das Gesicht lecken und schwach mit der Rute wedeln. Diana nahm ihn auf die Arme und trug ihn vorsichtig nach Hause, wohl wissend, daß er heute und wohl auch am nächsten Tag wohl kaum in der Lage sein würde, nach den Pferden zu suchen. Doch welch frohe Überraschung! Als die junge Frau gerade in den Hof einbog, hörte sie in der Ferne das eilige Trappeln von Pferdehufen. Verwundert schaute sie auf den Weg, der vom Dorf her hier heraus führte und auf welchem nun die beiden Rappen Seite an Seite angetrabt kamen.

"Apollo! Orestes! Wo kommt ihr denn her?" Schnell setzte sie den Hund ab und öffnete das Koppeltor damit  die beiden Pferde wieder in sicheres Gewahrsam kamen. Als die Rappen nun eilig zu ihren Futterkrippen stürmten, wußte sie auch, warum sie ihre Pferde so schnell wieder sah: Der Hunger auf die allabendliche Körnerration hatte die beiden wieder nach Hause geführt, denn Gras hatten sie auch anderswo gefunden. Überglücklich brachte ihnen die junge Frau nun ihr Futter und streichelte ihnen über die schlanken Hälse. Dann brachte sie den Hund ins Haus, versorgte ihn mit Futter und Wasser und setzte dann ihren Rundgang fort. Glücklicherweise waren die Falken alle in ihren Volieren, doch die Außenseiten der Holzwände waren mit Parolen in roter Farbe beschmiert.

Tod allen Tiermördern, Verbot der Jagd, Schluß mit der Zucht von Raubvögeln für die Falknerei

stand dort zu lesen. Diana schüttelte den Kopf und zog eine angewiderte Grimasse. Womit hatte sie den Zorn dieser Menschen auf sich gezogen? Wußten sie denn nicht oder wollten sie es nicht akzeptieren, daß zum Beispiel die Wiedereinbürgerung der Wanderfalken in großem Maße eben jenen Falknern zu verdanken war, die sich darum bemüht hatten, in die Geheimnisse der Zucht dieser edlen Vögel zu gelangen und die so gewonnenen Erkenntnisse auch dem Tierschutz dienten. Wußten sie denn nicht, daß Jagd nicht nur Abschießen, sondern auch Hege und Pflege bei genauer Kenntnis der Lebensgewohnheiten der Waldbewohner bedeutete. Wer steckte hinter all diesen Schandtaten? Sie wußte es nicht zu sagen. Aber da auch der Polizist ihr seine deutliche Abneigung gegenüber Frauen, die jagen, gezeigt hatte, mußte sie die Tatsache hinnehmen, daß sich die Welt um sie herum geändert hatte. Aus dem friedlichen Paradies war eine feindliche Umgebung geworden. Zumindest für eine alleinstehende Frau, die zu allem Überfluß auch noch aktive Jägerin und Falknerin war. Nur zu gut war sie sich der Gefahr bewußt, die sie lief, wenn sie weiterhin so täte, als ob nichts geschehen wäre. Nach dem heutigen Tag war alles anders! Nie wieder würde sie ruhig für eine auch noch so kurze Zeit aus dem Haus gehen und ihre Tiere in aller Ruhe zurücklassen. Nie wieder würde sie auf einen Hochsitz steigen, ohne daß der heutige Moment des Schreckens und der Todesangst ihr immer wieder ins Gedächtnis zurückkehren würde. Nie wieder würde sie sich unbedenklich unter Menschen bewegen, die dies alles hier vielleicht auf dem Gewissen hatten. In dieser Nacht konnte sie fast kein Auge zutun. Sie lag wach, ihre Gedanken jagten sich. Bei jedem Geräusch fuhr sie hoch, vergewisserte sich ein ums andere Mal, daß die Haustür verschlossen und verriegelt war, beschloß, am nächsten Tag sofort weitere Sicherungsketten und Ähnliches zu besorgen, sowie eine Alarmanlage für das Haus und die Nebengebäude anzuschaffen. Als sie endlich gegen Morgen erschöpft in einen leichten Schlaf fiel, schreckte sie bald darauf wieder schweißgebadet hoch, denn sie hatte geträumt, daß ihr Stiefvater an der Spitze einer Horde wild entschlossener Jagdgegner ihren Hof gestürmt und alle Tiere vor ihren Augen erschossen habe. Noch während sie sich mit zitternden Fingern die Schweißtropfen von der Stirn wischte wurde ihr jedoch bewußt, daß sich Traum und Wirklichkeit vermischt haben mußten, denn noch immer war draußen der Klang von Schüssen oder etwas Ähnlichem zu vernehmen! Sie stürzte aus dem Bett, warf sich schnell einen Mantel über und öffnete dann vorsichtig die hintere Tür, aus deren Richtung die Laute kamen. Vor ihren Augen vollzog sich ein bizarres Schauspiel: Mehrere ganz in schwarz gekleidete Gestalten, die zu allem Überfluß auch noch schwarze Masken trugen, die lediglich kleine Schlitze für Augen, Mund und Nase freiließen, liefen auf dem Grundstück hin und her und machten mit allen möglichen Gegenständen einen Höllenlärm, in welchen sich inzwischen auch das aufgeregte Wiehern der Pferde, das Bellen des Hundes und die warnenden Schreie der Falken in den Volieren mischte. Diana war zwar eine mutige Frau, doch gegen eine solche wilde Rotte in Überzahl konnte sie alleine nichts ausrichten. Sie wählte also mit zitternden Fingern die Nummer der Polizei und meldete dann das Eindringen der vermummten Fremden auf ihren Besitz. Zwar versprach ihr der Beamte, sogleich einen Einsatzwagen zu schicken, doch dauerte es dann doch noch eine geraume Zeit, bis dieser schließlich mit heulender Sirene bei ihr eintraf. Inzwischen hatten sich die Störer im Wald verborgen und waren wohl auch wieder dorthin zurückgekehrt, wo sie hergekommen waren. Die Beamten schauten die junge Frau fragend an, als sie aus dem Wagen stiegen.

 
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