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BETYÁROK Roman 3

Auf dem Gut saß der Graf – nichtsahnend ob der Eskapaden seiner Tochter – in seinem Büro und mußte sich den Bericht eines seiner Boten anhören, welche häufig zwischen dem Gut und den anderen Besitzungen des Grafen hin und her ritten, um ihn in allen Dingen auf dem Laufenden zu halten und der ihm schlechte Nachrichten von einem seiner fernen Güter brachte.

„Und ihr seid sicher, daß mein Verwalter am Plattensee seine Aufgabe nicht mehr wahrnehmen kann?“

„Ganz sicher, euer Gnaden. Er hat vor kurzem einen Reitunfall erlitten und schwebt seither zwischen Leben und Tod. Selbst wenn er mit dem Leben davonkommen sollte, wird er nie wieder gehen können,  der Posten muß also neu besetzt werde.“

Unwillig meinte der Graf:

„Das tut mir aufrichtig leid, der Mann hat seine Sache immer sehr gut gemacht, sagt ihm bei eurer Rückkehr, daß ich ihn für seine mir bis heute geleisteten Dienste belohnen und ihn auch in Zukunft unterstützen werde. Er soll es mich nur ruhig wissen lassen, wenn es ihm oder seiner Familie an etwas fehlen sollte, ich werde Sorge tragen, daß er zufriedengestellt wird. Doch daß der Posten jetzt zur Erntezeit unbesetzt ist, kommt mir nicht gerade gelegen.“

Nachdenklich fuhr er fort:

„Ich kann nicht so lange warten, bis meine Tochter verheiratet ist und dann ihren Mann als Verwalter an den Plattensee schicken -  sollte die Heirat jedoch schon jetzt stattfinden ....“

Mit einer entschuldigenden Geste wendete er sich an sein Gegenüber:

„Ich muß etwas überlegen, ihr könnt euch so lange etwas erfrischen, der lange Ritt hat euch sicher ermüdet. Wenn ich zu einer Entscheidung gelangt bin, lasse ich euch rufen.“ Mit diesen Worten verließ der Graf das Zimmer, ohne sich um seinen Besucher weiter zu kümmern. Schnellen Schrittes eilte er in Richtung von Julikas Zimmer, als ihm die alte Petra mit verweinten Augen entgegenkam.

„Oh, gnädiger Herr, die Komtesse ist verschwunden! Und auch die Gesellschafterin kann nicht gefunden werden! Der Stallmeister vermißt den braunen Wallach und euren neuen Hengst und Sättel und Zaumzeug sind auch nicht an ihren Plätzen!“

„Was sagst du da?“ herrschte sie der Graf an: „Meine Tochter verschwunden? Das kann doch nicht wahr sein? Warum sollte sie fliehen? – Sicher hat sie nur einen morgendlichen Ausritt unternommen.“

Aber die Amme schüttelte den Kopf.

„Ich komme soeben aus ihrem Zimmer. Auch ich hatte angenommen, daß es nur ein Ausritt sei und die gnädige Komtesse das Frühstück etwas später einnehmen würde. Doch im Zimmer fand ich dies.“ Sie reichte dem Grafen eine kleine Schmuckkassette. Dieser öffnete den Deckel – und erstarrte: die Kassette war leer! Ungläubig schaute er die alte Amme an. Doch diese nickte nur zur Bestätigung.

„Die Komtesse hat einen Teil ihres Schmuckes mitgenommen,  da sie sonst kein Geld bei sich trägt. Sie hat also vor zumindest für einige Zeit nicht nach Hause zu kommen.“ Plötzlich schluchzte sie auf.

„Oh mein armes Kleines, hoffentlich stößt ihr kein Unglück zu!“  

„Ach, sie wird schon bald zurück sein“ meinte unwirsch der Graf, um sich seine große Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, damit ließ er die Amme stehen und ging in den Hof.

„So viel Mut hätte ich ihr nicht zugetraut“ murmelte er vor sich hin, „Sie zieht es also vor, sich der Entscheidung durch Flucht zu entziehen! Und noch dazu mit dem Hengst, den ich ihr versprochen hatte für den Fall, daß sie den Molnár heiratet!“ Plötzlich übermannte ihn sein Zorn und er knirschte mit den Zähnen: „Doch ich werde sie schon finden und zur Rechenschaft ziehen! Und den Grafen wird sie doch heiraten, jetzt erst recht! Und so schnell wie möglich!“

Wütend schwang er sich auf ein Pferd und ließ dem verblüfften Knecht keine Zeit zu fragen, wo der Ritt denn hingehen solle.

 

In einem gemütlichen Zimmer der Csárda schliefen Julika und Márika den Schlaf der Gerechten. Der Mond schien mild durch das kleine Fenster, vor dem in einem schön geschnitzten Gitter rote Geranien eine wahre Flut von Blüten über die Wand des Hauses ergossen. In einem großen soliden Bett aus hellem Holz lagen die beiden Mädchen unter warmen Decken in tiefem Schlaf. Plötzlich wachte Julika auf und schaute auf ihre schlafende Begleiterin. Sie schüttelte sie sanft, doch als sie zu der Ansicht gelangte, daß diese durch nichts zu wecken ist, suchte sie leise aus ihrem Reitsack Männerkleidung hervor und zog sich diese an. Von Nahem war natürlich zu erkennen, daß in den hohen Stiefeln, engen Reithosen und dem weiten Hemd unter kurzer Joppe eine Mädchengestalt verborgen war, doch mit ihren unter einem breitkrempigen Hut verborgenen Haaren und in einem losen Umhang konnte ein ungeübtes Auge trotzdem getäuscht werden. Mit heimlichen Schritten begab sich Julika in den Stall, um nach den Pferden zu sehen. Bei der Box ihres Hengstes angelangt, öffnete sie die Tür und streichelte zärtlich die weichen Nüstern, die sich ihr mit einem leisen Schnauben näherten. Plötzlich meinte sie, Laute zu hören. Und wirklich, aus der nur angelehnten Tür der Sattelkammer drang leises Stimmengemurmel an ihr Ohr. Da sie nicht gesehen werden wollte, setzte sie sich ins weiche Stroh – und konnte nun sogar die Bedeutung der Worte verstehen, da ein Loch in der Wand zu dem angrenzenden Raum dies ermöglichte.

In der Sattelkammer saßen auf umgestülpten Eimern drei wilde, in Lumpen gehüllte, bärtige Gestalten, die nichts Gutes verhießen. Es waren drei Strolche von der Pusztabande, die hier unerkannt gerastet hatten. Soeben hielt einer der Männer eine Flasche an seine Lippen und trank in langen Zügen den scharfen Alkohol, als ein anderer wie beiläufig bemerkte:

„Dieser Peter ist ein guter Csikós, immer wachsam und nie einen Schritt von seinen Pferden entfernt...“

„Trotzdem kann jeden ein Unfall ereilen.“ meinte mit spöttischer Stimme der dritte in der Runde und unterstrich mit einer Handbewegung den Sinn seiner Worte.

„Nur keine übereilten Handlungen“ warf nun der Trinker ein und reichte die Flasche weiter. „Ihr wißt, daß niemand Verdacht schöpfen darf! Selbst mit unserem Hauptmann müssen wir vorsichtig sein, der hat letztens wieder einmal bewiesen, daß er lieber selber hängt, als einen dieser unnützen und für uns gefährlichen Kerle umzubringen! Wenn wir also etwas unternehmen wollen, dann muß es jetzt sein und ohne unseren Anführer um seine Meinung  zu fragen!“

„Denn verschwinden muß der Kerl, er strolcht mit seiner Herde viel zu viel in der Gegend herum und wird eines schönen Tages noch unser Versteck entdecken und dann gnade uns Gott!“ Alle drei Männer nickten zustimmend. Julika saß starr in der Ecke der Box und wagte es kaum, zu atmen. Der Trinker beugte sich zu seinen Gefährten und senkte die Stimme noch mehr, doch Julika entging trotzdem kein Wort seiner Rede.

„Laßt mich nur machen, ich habe da so meinen Plan. Heute greifen wir ihn offen an...“

„Bist du verrückt geworden?“ meinte einer seiner Kumpane, „da sieht er uns ja!“

„Aber einen Augenblick später ist er eine Leiche!“

„Na ja, aber wenn wir ihn umzingeln wollen, kann er unsere Absicht schon von Weitem erkennen und er hat das schnellste Pferd der Puszta!“ warf nun der dritte im Bunde ein.

Kopfschüttelnd wendete sich der  Anführer der kleinen Gruppe an die beiden anderen:

„Ihr habt aber auch kein Quentchen Grips in euren Schädeln. Ich allein werde mich ihm nähern und ihn um etwas Wasser bitten. Wenn ich absteige und mein Tier an den Brunnen führe, kommt ihr im Galopp heran, er wird so beschäftigt sein mit Wasserholen, daß er euch nicht bemerkt und ihr ihm gemütlich eins über die Rübe geben könnt.“

„Bravo, ihr habt doch immer die besten Gedanken“, klatschten die anderen Beifall, doch ihr Anführer war noch nicht fertig:

„Ihr beiden nehmt euch dann sofort der Herde an und treibt sie zu unserem Vertrauten, der sich um den Verkauf der Tiere kümmern wird, denn das muß schnell aber unauffällig geschehen. Er kennt sich da aus und weiß die Pferde an den Mann zu bringen, ohne daß viel nach ihrer Herkunft gefragt wird. Natürlich verdienen wir da nicht so viel daran, wie an der anderen Beute, aber wenigstens müssen wir so dem Hauptmann und dem Rest der Bande keinen Anteil lassen und wer weiß, vielleicht können wir uns ja eines schönen Tages selbständig machen! Ich werde auf jeden Fall alle Spuren verwischen, damit kein Verdacht auf uns fällt. Doch jetzt genug der langen Rede, seid bereit, zur Tat zu schreiten.“ Mit leisen Schritten verließen die Banditen die Sattelkammer. Auch Julika erhob sich von ihrem Strohlager, wartete noch ein wenig, bis die leiser werdenden Tritte der Pferdehufe anzeigten, daß die Gefahr sich verzogen hat, dann stürmte sie in das Zimmer, wo ihre Begleiterin noch immer schlief.

„Márika, wach auf!“ rüttelte sie das Mädchen an der Schulter.

„Hilfe, ein Mann!“ entsetzte sich diese, als sie noch halb verträumt die in Männerkleidern steckende Julika erblickte.

„Ich bin es doch!“ rief diese ihr leise zu,

„Márika, schnell, steh auf und zieh dich an! Wir müssen ein Menschenleben retten!“

Schlaftrunken setzte sich Márika im Bett auf.

„Komtesse, was soll das heißen? Wer ist in Gefahr und was sollen wir dabei tun?“

„Frag nicht so viel, in fünf Minuten erwarte ich dich beim Stall – und nenne mich nicht immer Komtesse!“ rief ihr Julika noch zu, dann war sie auch schon wieder zur Tür hinaus, um die Pferde zu satteln und den Wirt zu bezahlen.

Die angegebene Zeit war noch nicht ganz um, als Márika bei den Pferden erschien und die beiden Mädchen auf ihren edlen Tieren wie der Wind über die Puszta flogen. Noch hatte die Hitze nicht ihre volle Kraft erreicht, doch schon flimmerte es über dem kargen Boden und Schwärme von Fliegen umschwirrten die schweißnassen Tiere, die von ihren Reiterinnen in wildem Galopp vorwärts gejagt wurden.

„Komtesse, wohin geht denn dieser wilde Ritt?“ wagte Márika atemlos zu fragen.

„Ich habe dir doch gesagt, daß du mich nicht Komtesse nennen sollst, kannst du dir das nicht ein für allemal merken?“ stieß Julika hervor. „Ich muß Péter den Pferdehirten finden, sonst geht es ihm ans Leben!“

„Warum habt ihr das nicht gleich gesagt?“ bemerkte Márika. „Ich weiß, wo sich der Csikós mit seiner Herde aufhält.“ Und dann, mit rot überhauchten Wangen: „Er ist doch derjenige...!“

„Das ist ja  ein toller Zufall!“ staunte Julika.

„Na denn los!“ Und so überließ sie sich der Führung ihrer Gefährtin.

 

Bei einem großen Ziehbrunnen wachte Péter der Csikós über seine Herde. Diese hatte sich ob der großen Hitze eng zusammengestellt, Kopf an Schweif, um sich der Fliegenplage zu erwehren und sich selbst ein wenig Schatten zu spenden. Unter seinem großen Hut mit der Kranichfeder saß der Hirte an die Brunnenwand gelehnt und beobachtete seine Tiere. Er kannte sie alle beim Namen, wußte ihr Alter und ihre Herkunft. Sommers wie Winters war er hier draußen, bei Wind und Wetter und verbürgte sich mit seinem Namen für das Wohlergehen der ihm anvertrauten Pferde. Weithin bekannt war er dafür, daß unter seiner Obhut die Tiere bestens versorgt waren, da er viele alte Rezepturen kannte, mit denen die vielfältigen Krankheiten und Verletzungen zu behandeln waren, er seine Salben und Tränke aus den hier heimischen Pflanzen selbst herstellte und nur selten Ausfälle, meist bedingt durch Alterstod, zu melden hatte. Jetzt hatten seine scharfen Augen eine Bewegung in der Ferne wahrgenommen. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich dies als der Anführer der drei Pferderäuber, der seinen dunklen Plan zur Ausführung bringen wollte. Er nährte sich dem Hirten auf Rufweite und grüßte freundlich.

„Schönen guten Tag, dürfte ich für mein Reittier um etwas Wasser bitten, es hat einen weiten Weg hinter sich.“

„Aber selbstverständlich“, antwortete der Csikós und begann auch sogleich, den langen Hebelarm mit dem Eimer an seinem Ende in Bewegung zu setzen. „Von woher kommt ihr?“

„Von weit her“ lautete die ausweichende Antwort. Der Räuber hatte aus den Augenwinkeln bemerkt, daß seine Kumpane schon auf ihren Plätzen waren. Er wollte die Dinge nun beschleunigen. Damit der Hirte nicht merkte, was hinter seinem Rücken vorging, heuchelte der Bandit Interesse für dessen Arbeit.

„Ihr seid ein starker Mann“ meinte er, „ich würde das nicht so schaffen können, tagein tagaus bei jedem Wetter.“

„Ach, mir macht das nichts aus“ antwortete der Hirte, „ich liebe dieses freie Leben. Und außerdem braucht man ja nicht den ganzen Tag Schwerarbeit zu leisten, es gibt viele Stunden in denen ich meinem Pferd kleine Kunststückchen beibringe oder mir eine neue Peitsche herstelle mit feiner Einlegearbeit am Rosenholzgriff. Dann muß ich mein Sattelzeug pflegen, kranke Tiere behandeln mit Salben und Tinkturen, die ich selbst herstelle, mich um Brennmaterial für Küche und Winter kümmern. Ihr seht also, mein Leben ist sehr abwechslungsreich!“

„Aber nicht mehr lange!“ knirschte unhörbar der Räuber zwischen den Zähnen. Sein Kumpane war jetzt auf wenige Schritte herangekommen und hob schon einen spitzen Dolch zum verhängnisvollen Stoß, als wie ein Blitz aus heiterem Himmel ein Reiter in gewagter Manier zwischen ihn und den Csikós stürmte:

„Habt acht, es gilt euer Leben!“ rief der unbekannte Reiter und prallte dann auch schon mit dem Pferd des Meuchelmörders zusammen. Der Stoß war so hart, daß sein Pferd strauchelte und der Reiter aus dem Sattel stürzte, doch auch der Räuber wurde von den Hufen zu Boden gerissen. Als der Anführer sah, daß sein Plan vereitelt war, warf er sich auf sein Pferd und auch der Mann, der sich bei der Herde zu schaffen gemacht hat, entfloh. Verwirrt von den Vorgängen, auf die er sich keinen Reim machen konnte, kniete Péter bei dem unbekannten Reiter nieder, der Meuchelmörder, so zeigte ein kurzer Blick, war tot, von einen Huf am Kopf getroffen. Als der Hirte den schlaffen Körper des ohne Bewußtsein daliegenden Fremden leicht anhob, fiel der Hut von dessen Kopf und eine Fülle langen roten Haares ergoß sich über seine Schultern.

„Mein Gott! Ein Mädchen!“ entfuhr es dem Hirten und diesen Augenblick der Verblüffung wählte Julika, um wieder zu sich zu kommen. Noch etwas benommen schaute sie sich um:

„Wo bin ich, was ist geschehen?“

„Ihr habt euer Leben gewagt, um meines zu retten. Nie kann ich euch diese Tat vergelten, doch sagt mir wenigstens euren Namen, damit ich weiß, wem ich es zu verdanken habe, daß ich noch lebe. Mein Name ist Péter, der Csikós“ meinte lächelnd der Hirte.

„Ich bin Hajdú Julika“ antwortete ihm die Komtesse, ihren Vorsatz vergessend, niemanden wissen zu lassen, wer sie sei.

„Die Tochter des Grafen?“ fragte der Hirte verblüfft. Und als ihm ihr Nicken dies bestätigte, meinte er:

„Aber was führt euch hierher? Dieses Land gehört nicht mehr zu dem Besitz eures Vaters.“

„Ich – oh – ich wollte euch einmal näher kennenlernen“ wich Julika der direkten Frage aus,

„Und das ist mir geglückt.“

„Verzeiht mir, Komtesse“ erst jetzt wurde sich Péter bewußt, daß er das Mädchen noch immer in seinen Armen hielt. Verlegen ließ er sie los und zog sich etwas zurück.

„Ich wollte euch nicht zu nahe treten.“

„Mein Fehler, warum mußte ich auch vom Pferd fallen.“

„Das macht euch keine Schande! Nur wenige Männer hätten gewagt, was ihr tatet, um mir zu Hilfe zu kommen und noch weniger wären im Sattel geblieben. Der Anprall eures Tieres war zu groß und den Strauchler konnte es nicht vermeiden – es ist übrigens eines der  wundervollsten Tiere, die ich je gesehen habe und von edelster Abstammung. Ihr könnt euch glücklich schätzen, einen der schönsten Hengste arabischer Abstammung euer Eigen nennen zu können!“ geriet der Hirte ins Schwärmen beim Anblick des goldig glänzenden, kraftstrotzenden Tieres, das nach dem Sturz seiner Reiterin brav neben ihr stehen geblieben war.

„Nur, warum reitet ihr in Männerkleidern?“ schon als er die Frage stellte, hätte er sie gerne ungeschehen gemacht, jetzt war zu spät. Doch Julika schien ihm seine Verwunderung nicht übelzunehmen.

„Ich wollte unerkannt bleiben, deshalb habe ich auch meine Begleiterin zurückgelassen. Ich wollte die Tat, von der ich zufällig Kenntnis erhielt, vereiteln, doch mußte ich damit rechnen, daß mich einer der Banditen erkennen würde. So ist es mir gelungen sie irre zu führen. Für alle Fälle.“

„Ihr seid eine seltsame junge Dame“ lächelte der Hirte.

„Seltsam?“

„Ja, nicht so wie die Mädchen, die ich kenne. Ihr habt Charme, seid gutherzig und tapfer, wagt euer Leben für Menschen, die ihr gar nicht kennt...“

„Haltet ein“ lachte nun Julika , „ihr wollt mich wohl als eure Heldin verehren?“

Ernst widersprach ihr der junge Mann:

„Ich würde euch alles geben, was mein ist, doch weiß ich, daß ich nicht nach den Sternen greifen darf.“

„Laßt die Sterne am Himmel. Liebe suche ich ebenso wie ihr, doch kann es für euch mit mir keine Erfüllung geben, dessen seid ihr euch sicher bewußt. Doch wollt ihr mir eure Freundschaft anbieten, so nehme ich sie gerne an. Und noch etwas: meine Begleiterin ist heimlich verliebt in euch, sie hat es mir heute gestanden, wolltet ihr euch ihr nähern und sie glücklich machen, so verspreche ich euch, daß ich alles in meiner Macht stehende für eure gemeinsame Zukunft unternehmen werde.“

Von dieser unerwarteten Wendung des Gespräches ein wenig erstaunt, versprach der junge Hirte jedoch, sich mit Márika einmal treffen zu wollen, ohne ihr zu verraten, wer ihm diese Idee eingegeben habe. In guter Freundschaft nahmen Retterin und Geretteter voneinander Abschied.

 

Auf dem Gut hatte die Suche nach den beiden verschwundenen Mädchen kein Resultat erbracht. Erschöpft saß Julikas Vater in seinem Sessel, als er den Grafen Molnár, stolz zu Pferde sitzend und die ihn grüßenden Knechte nicht beachtend, in den Hof einreiten sah. Seine Miene drückte Hochmut und Verachtung für all diejenigen aus, die er nicht zu seiner Klasse gehörend betrachtet. Seine massige Gestalt ließ ihn unelegant zu Pferde sitzen, was noch vertieft wurde durch die Brutalität, mit der er sein Reittier zu behandeln pflegte und auch sein Personal hatte größten Respekt – oder eher Angst – vor ihm und seinen recht häufigen Wutausbrüchen, die oft schon wegen einer Nichtigkeit erfolgten.

„Auch das noch“ stöhnte Graf Hajdú, „der Graf kommt, um seine Braut zu holen! Was soll ich ihm nur sagen?“

Inzwischen hatte dieser das Gebäude betreten und ließ sich von einem Diener zum Zimmer des Hausherren führen. Die beiden Grafen verbeugten sich steif voreinander. Molnár war ein Mann von fast fünfzig Jahren mit strengen Gesichtszügen und einem schweren doch nicht unsportlichen Körperbau. Seine Kleidung verriet den Dandy, etwas zu ausgefallen, um dezent zu wirken und seine Bewegungen zeichneten sich durch Hochmut aus. Außerdem hatte er eine Marotte, er zog nie die ledernen Handschuhe aus, die er für jede Gelegenheit in allen möglichen Materialien und Farben besaß. Der Hausherr eröffnete das Gespräch:

„Mein lieber Graf! Ich bin erfreut, euch zu sehen. Welcher Wind führt euch zu mir?“

„Ihr wißt sehr wohl, daß ich gekommen bin, eure Tochter, meine Braut, zu holen“ war die fast unfreundliche Antwort. „Laßt sie also rufen.“

„Meine Tochter ist nicht im Haus.“

„Dann schickt doch jemanden, der sie sucht!“

„Das haben wir schon seit zwei Tagen getan“ resignierte ihr Vater.

„Seit zwei Tagen?“ ereiferte sich sein Gegenüber: „Was ist das für eine Geschichte? Wo ist meine Braut?“

„Beruhigt euch, Graf“, versuchte der Hausherr den Wütenden zu beschwichtigen: „Meine Tochter hat das Haus bei Nacht und Nebel verlassen, ohne meine Einwilligung, selbstverständlich. Auch ihre Gesellschafterin ist verschwunden und wir suchen die beiden schon seit Tagen vergeblich. Ihr müßt also leider noch ein wenig warten, bis ihr sie vor den Altar führen könnt. Auch wenn dies weder meinen noch euren Plänen entgegenkommen dürfte.“

„Aber warum ist sie denn überhaupt geflohen?“ wollte nun der zukünftige Bräutigam wissen.

Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen meinte der alte Graf:

„Ich weiß nicht, ob euch die Wahrheit schmeichelt, mein Lieber.“

„Ich will sie trotzdem wissen!“ herrschte ihn sein Gegenüber an, um sich sogleich für sein rüdes Benehmen zu entschuldigen. Der alte Graf berichtete also:

„Kurz gesagt, meine Tochter ist geflohen, damit sie euch nicht heiraten muß!“

„Sie kennt mich doch gar nicht!“ wagte Molnár einzuwerfen, der sich in seinem Stolz getroffen fühlte.

„Oh, sie meinte auch alle anderen Männer, die als zukünftige Ehegatten in Frage kämen, sie will Gleichberechtigung unter den Partnern – und aus Liebe heiraten!“

Über Molnárs Gesicht zog ein sarkastisches Grinsen:

„Ein etwas ausgefallener Wunsch für ein unmündiges kleines Ding – aber was soll es: wenn ihr sie findet, sagt ihr, ich werde mich um diese Dinge kümmern, wenn sie erst meine Frau ist.“ Und, nach kurzem Zögern, „Ich will, daß die Hochzeit nächsten Sonntag stattfindet, so bleibt genug Zeit, die Verschwundene zu finden und die Zeremonie vorzubereiten.“ Mit diesen Worten verließ er mit einem nur kurz angedeuteten Gruß das Zimmer. Verwundert wegen diesem ungehobelten Verhalten, das die Grundzüge der Höflichkeit vermissen ließ, schaute ihm der alte Graf nach. Seine Gedanken drehten sich um die bevorstehende Hochzeit seines Kindes und er fragte sich, ob seine noch so junge und unschuldige Tochter nicht doch mit einem Ehemann wie dem Grafen überfordert sei. Doch dann rief er sich ihre Flucht ins Gedächtnis und er gelangte zu der Überzeugung, daß der Graf noch strenger als er mit seiner zukünftigen Frau verfahren müsse, damit sie den ihm schuldigen Gehorsam lerne. Trotz aller Weltoffenheit war der Graf doch zu sehr in der Erziehung seines Standes gefangen, als daß er die Wünsche seiner Tochter nach Freiheit und Emanzipierung zu würdigen verstünde. Sie glich in vielen Dingen der jungen Kaiserin am Hofe in Wien, auch wenn sie sich dessen nicht bewußt war. Ihr unbändiger Drang nach Freiheit, die Suche nach Liebe, der Geist der Amazone, die in wilden Ritten ihr Los zu vergessen suchte, all das beherrschte auch das Sehnen Julikas. Sollte ihr Schicksal dem der Herrscherin ähneln, nur daß die beherrschende und böswillige Schwiegermutter hier durch einen beherrschenden und bösen Ehemann ersetzt wurde? Sollte, wo die junge Elisabeth Zuflucht bei ihrem geliebten Mann und wilden Ritten auf edlen Pferden nehmen konnte, Julika nur der Weg in die Einsamkeit bleiben? Darauf konnte nur die Zukunft Antwort geben.

 

Inzwischen hatten die beiden Mädchen schon eine gewaltige Entfernung zwischen sich und das Gut des Grafen gebracht. Bei Tage waren sie fast ununterbrochen geritten, die Nacht hatten sie unter falschem Namen als hochgestellte, verwitwete Dame mit Begleiterin in einsamen Gasthöfen verbracht. Einmal hatte der Hirte sich Márika genährt und von der natürlichen, offenen Art und der guten Erziehung des hübschen Mädchens beeindruckt, sich in sie verliebt, von Julika wohlwollend zur Kenntnis genommen und unterstützt. Auf seinen Rat hin hatten die beiden Flüchtigen die Route ausgewählt und die bestmöglichen Unterkünfte gefunden. Auch heute, am fünften Tag ihrer Flucht, ritten die beiden frisch in den neuen Morgen. Ihr Weg führte diesmal durch einen dichten Wald. Tief atmeten sie die kühle, klare Luft und waren sich der Gefahr nicht bewußt, in der sie schweben: schon seit ihrem Eindringen unter die Bäume wurden sie von drei gefährlich aussehenden Männern im Schatten des Unterholzes begleitet. Als der eine plötzlich auf einen kleinen Ast trat, schreckt Márika ob des Geräusches zusammen:

„Ich habe solche Angst! Überall höre ich Schritte. Dieser Wald ist mir unheimlich. Außerdem habe ich gehört, daß es hier in der Gegend gefährliche Räuber geben soll, die sich nichts aus einem Menschenleben machen. Péter hat mir erzählt, daß es früher hier jeden Tag Tote gegeben habe, denen die Banditen alles abgenommen hatten, was von Wert für sie war. Jetzt soll es etwas ruhiger um die Bande geworden sein, doch noch vor ein paar Tagen ging das Gerücht um, eine Kutsche sei überfallen und entführt worden, doch der Kutscher war so betrunken, daß er über den Hergang der Tat nichts Genaues berichten konnte, nur die Kutsche war und ist verschwunden.

„Ach komm, hab dich nicht so“ tröstete sie Julika, „wir sind hier bestimmt ganz für uns und die Schritte hörst du nur in deiner Einbildung!“

„Ich habe aber trotzdem ein schlechtes Gefühl – wir haben keine Waffen und niemand weiß, wohin wir geritten sind. Hilfe könnten wir also niemals erwarten.“

„Wir haben den Wald bald hinter uns, du wirst sehen, in der hellen Sonne auf der Ebene verfliegen deine dunklen Gedanken schnell wieder!“ meinte lachend Julika. Währenddessen hatten sich die dunklen Gestalten den beiden Reiterinnen genähert, nur ein kleines Gebüsch trennte sie noch von ihnen. Márika hielt plötzlich ihr Reittier an:

„Ich habe eben ganz genau Schritte gehört.“

„Jetzt hör aber auf damit!“ herrschte sie Julika an, „hier ist niemand und außerdem fürchte ich mich weder vor irgend etwas noch vor irgend jemandem!“

„Gut gesprochen, junge Dame!“ ertönte es da aus dem Gebüsch und Miklós trat vor, um sich den Zügel von Julikas Pferd zu greifen. Kaltblütig riß diese ihr Tier zurück, doch da hatten die anderen Räuber ihr schon den Weg abgeschnitten. Kalt blickte sie in das nichts Gutes verheißende Gesicht des Banditen.

„Wer seid ihr und was wollt ihr von uns?“

„Euch und diese kleine Angsthäsin, die sich nicht traut, den Blick auf uns zu werfen“ war die strenge Antwort.

Beherzt zog Julika ihren Geldbeutel aus der Tasche:

„Das hier ist unser ganzes Geld, nehmt es und laßt uns in Frieden weiterziehen.“ Doch ihre Hoffnung erfüllte sich nicht.

„Das wäre...“ lachte schallend Miklós, „nein, wir wollen nicht eure paar Kreuzer! Wenn zwei so hübsche Dämchen allein im Wald spazieren reiten, dann haben sie bestimmt reiche Eltern, die ein gutes Lösegeld für sie zahlen, damit sie sie unversehrt wieder in die Arme schließen können! Auf, ins Lager mit ihnen!“ Notgedrungen fügten sich die beiden in ihr Schicksal.

Im Lager angekommen, wurde die Beute mit lauten Hallo-Rufen begrüßt. Einer der Banditen näherte sich dem Zug und pfiff anerkennend, als er die Mädchen sah:

„Na also! Kaum ist der Hauptmann nicht hier, so gibt’s einen guten Fang! Wo habt ihr denn die beiden gefunden?“

„Was interessiert das dich, hol‘ lieber Papier und Feder, auf daß die holde Dame auf dem goldigen Roß uns so schnell wie möglich einen Brief an ihren Vater aufsetzt, in dem wir ein hübsches Lösegeld fordern! Die andere da“ er zeigte auf Márika, „soll den Brief dann bestellen.“

Und zu den beiden Mädchen gewandt, die inzwischen abgestiegen waren und am Feuer Platz genommen hatten:

„Aber sagt ihm, daß es uns eilt mit dem Geld! Wenn übermorgen nicht eine Million Taler bei uns eintreffen..... Und natürlich keine Nachricht an die Gendarmen oder das Militär, ihr würdet es nicht überleben!“ höhnte Miklós.

Als einer der Banditen das Gewünschte gebracht hatte, legte Julika das Papier auf die Knie und setzte den Brief an ihren Vater auf. Nachdem sie ihn versiegelt hatte, reichte sie ihn Márika:

„Bringe ihn meinem Vater persönlich und sage ihm, daß ich ihn um Vergebung bitte.“

„Ich lasse euch doch nicht alleine bei diesen Banditen!“ weinte Márika, „lieber sterbe ich!“

„Márika!“ Julika senkte die Stimme zu einem Flüstern, „reiß dich zusammen, nur du kannst uns retten! Tu was ich dir befehle! Nimm mein Pferd und reite auf dem schnellsten Weg zurück!“

„Aber nicht alleine!“ ließ sich da eine Stimme vernehmen. „Einer meiner Männer wird sie begleiten, damit sie keine Dummheiten macht!“ Miklós weidete sich am Erschrecken, das sich auf dem Gesicht der jungen Gesellschafterin malte. Der Räuber stand schon mit seinem Pferd bereit und als Márika nun auf das edle Tier ihrer Herrin stieg, nahm er es am Zügel und führte sie mit sich davon.

Miklós konnte seine Augen kaum von der schönen Gestalt Julikas wenden. Plötzlich schien ihm eine Idee gekommen zu sein und er zog sie rüde an den Schultern hoch.

„Kommt mit, hier ist es zu unbequem“ meinte er und ging auch schon davon, sie mit hartem Griff am Arm haltend. Hilfe suchend wendete sich Julika um, doch alle Banditen waren beschäftigt und außerdem respektierten sie die Handlungen von Miklós, war dieser doch immer noch Stellvertreter des Hauptmanns. Bei einer kleinen Hütte band Miklós Julika an einen Baum, ohne daß diese sich wehren konnte.

„Was habt ihr vor mit mir? Meint ihr, diese Haltung sei bequemer für mich?“ Angst zeigte sich langsam in den Zügen Julikas, die die Handlungen des Räubers nicht verstand.

„Ich habe nicht gesagt, bequemer für euch, meine Teure, ich meinte, bequemer für mich!“ lachte der Bandit schallend und beugte sich vor, um sie auf den Mund zu küssen. Zwar waren ihre Hände an den Baum gefesselt, doch erreichte sie mit den Füßen ihr Ziel: fluchend vor Schmerz sprang der Räuber zurück.

„Das wirst du mir büßen!“ schrie er und versetzte ihr einen solchen Schlag auf den Kopf, daß sie zusammenbrach und nun bewußtlos in den Seilen hing. Unwillig zog sich Miklós zu den anderen zurück, die gute Gelegenheit auf ein anderes Mal verschiebend.

 

János kam mit langsamen Schritten von erfolgreicher Jagd zurück. Gedankenverloren nahm er seinen Weg durch die Büsche, oft mußte er seinen Sack, der gefüllt war mit der Ausbeute seiner Bemühungen, einigen Fasanen und großen fetten Hasen, dazu mehrere Eier von wilden Enten, die Strecke seiner morgendlichen Jagd, aus den Dornen befreien, doch näherte er sich lieber von dieser Seite aus dem Lager. Seine Leute sollten nicht gleich merken, daß er zurück war, so konnte er sie besser überwachen, denn seit einiger Zeit hatte er kein vollständiges Vertrauen mehr in die Treue seiner Bandenmitglieder. Noch einige Schritte und er stand bei der kleinen Hütte, die ihm als Wohnung diente. Gerade wollte er seinen Sack von der Schulter nehmen und sein Gewehr ablegen, als ihn ein leises Stöhnen überrascht zusammenfahren ließ. Als er dem unerwarteten Geräusch nachging, entdeckte er Julika, die ohnmächtig in den Seilen am Baum hing.

„Hier ist in meiner Abwesenheit ein Verbrechen geschehen“ dachte er und eilte dem Mädchen zur Hilfe. Rasch waren die Seile durchschnitten und vorsichtig trug er seine teure Last in die Hütte. Dort legte er sie auf sein mit dicken Fellen bedecktes Lager und strich sanft über ihr zartes Gesicht. Er fragte sich, wer sie wohl sein könne und wie sie in die Hände seiner Leute geraten war. Ihre Schönheit berührte ihn eigenartig, es war ihm, als wenn er sie schon seit ewigen Zeiten kennen würde.

„Wacht auf, schönes Fräulein! Es soll euch kein Unheil mehr geschehen!“

Langsam kam Julika zu sich. Das erste was sie sah war ein Paar warmer, brauner Augen, die sie mit aufrichtigem Bedauern anschauten.

„Wo bin ich? Wer seid ihr?“ Noch fiel ihr das Sprechen schwer und sie konnte sich nicht mehr genau an die Hergänge erinnern.

„Ihr seid in Sicherheit“ beruhigte sie János und reichte ihr einen Becher mit frischem Quellwasser, den sie mit langen Zügen leerte. „Ich bin der Hauptmann dieser – Strolche!“

Entsetzt richtete sich Julika auf.

„Der – der Räuberhauptmann – und das sagt ihr mir so einfach ins Gesicht? Was fällt euch ein!“ rief sie, als János seine Hand auf ihren Mund legte. Diese Geste, wenn auch mit aller Vorsicht ausgeführt, reizte sie dazu, mit einer unbeherrschten Bewegung aufzustehen und die Hand von sich abzuschütteln. Gerade wollte sie ihm laut protestierend ihre Meinung sagen, als er sie behutsam auf das Lager zurückzog, was sie sich überrascht gefallen ließ.

„Ich bitte euch, seid leise“ flüsterte er, „wenn meine Leute erfahren, daß ihr hier seid...“

„Ja wissen sie es denn nicht?“ erstaunt schaute ihn Julika an und konnte sich keinen Reim auf sein Verhalten machen.

„Nein! Ich bin zwar der Anführer dieser Menschen hier, doch müßt ihr mir glauben, wenn ich euch versichere, daß ich mit eurer Gefangennahme nichts zu tun habe. Ich war den ganzen Tag auf der Jagd und fand euch bei meiner Rückkehr besinnungslos an den Baum gebunden. Ich weiß nicht, wer für diese Tat verantwortlich ist, doch wird der Schuldige mir Rede und Antwort stehen müssen!“ Irgend etwas in seiner warmen, melodischen Stimme, die mit unverhohlenem Zorn die letzten Worte gesprochen hatte, sagte Julika, daß sie ihm Glauben schenken durfte. Der gutaussehende junge Mann mit dem abenteuerlichen Beruf strahlte eine nicht zu verleugnende Noblesse aus, die sie bei ihr bekannten Abkömmlingen des Adels nur zu oft vermissen mußte.

„Wollt ihr mir das bei eurer Banditenehre schwören?“

„Bei meinem Leben und allem, was mir lieb ist!“ war die Antwort. „Doch erzählt mir, wie ihr in diese schlimme Lage gekommen seid.“

Julika schaute ihn lange an.

„Ich glaube, ich kann euch vertrauen, deshalb werde ich euch den Hergang schildern“ meinte sie schließlich zögernd.

„Meine Gesellschafterin und ich ritten frohen Mutes durch dieses Wald, als uns plötzlich drei wilde Männer überfielen und hier in euer Lager brachten. Ich mußte einen Brief an meinen Vater verfassen, den meine Begleiterin an ihn zu übergeben hat, in welchem eine Million Taler für übermorgen von ihm gefordert werden, andernfalls soll ich sterben.“

„Verdammt! Diese gemeinen Kerle! Na, ich werde ihnen schon zeigen, wer hier das Sagen hat!“ erboste sich János.

„Aus dem Mund eines Räuberhauptmannes klingen diese Worte nicht gerade sehr überzeugend!“ warf Julika jetzt doch leise lächelnd ein.

„Na ja, das stimmt schon“ grinste János, „aber ich kann meinem Gast gegenüber  mich doch nicht wie ein Wilder benehmen!“

„Euer – Gast?“

„Natürlich, ich habe ja nicht den Befehl gegeben, euch zu rauben, also seid ihr mein Gast, auch wenn ihr die Hütte hier nicht verlassen dürft.“

„Ihr wollt mich also doch gefangenhalten!“ empörte sich Julika, die von der ganzen Sache nur verstand, daß sie nicht ihres Weges ziehen konnte.

„Ich kann euch nicht gehen lassen“ meinte János, „das ist etwas anderes. Ich kann meinen Männern nicht mehr vertrauen und auch wenn mir persönlich nichts am Lösegeld liegt, so muß ich doch warten, wie die Dinge sich entwickeln. Fast scheint es so, als ob auch meine eigene Stellung gefährdet sei!“ meinte er leise fast wie zu sich selbst.

„Aber wenn das Geld nicht kommt..“ flüsterte ängstlich Julika, die für einen Augenblick gehofft hatte, der Räuberhauptmann würde ein Einsehen mit ihr haben und sie befreien.

„Dann werden meine Männer euch töten, wer immer ihr auch seid.“

 
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