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BETYÁROK Roman 5

Kaum hatte sich die schwere eicherne Eingangstür hinter ihm geschlossen, kam Graf Molnár hinter einem der bodenlangen Vorhänge heraus, wo er sich versteckt hatte, als der Hausherr mit dem Nachtwächter die Halle betreten hatten. Jetzt atmete er erleichtert auf und eilte auf leisen Sohlen in den oberen Stock, wo sich die Zimmer der Komtesse befanden. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß niemand sein Kommen bemerkt hatte, öffnete er vorsichtig eine Tür und betrat zielstrebig das Ankleidezimmer Julikas. Mehr tastend als sehend durchsuchte er fieberhaft den Raum. Endlich berührten seine Finger einen kleinen Gegenstand auf einer Kommode. Es war ein feingearbeitetes Kästchen aus schwerem Silber, mit gewölbtem Deckel, auf dem sich das Wappen der Hajdú befand. Mit angehaltenem Atem öffnete Molnár das zierliche Kunstwerk eines bedeutenden Goldschmiedes und zeigte ein sehr befriedigtes Gesicht, als er den Inhalt abschätzend betrachtete. Es funkelte dort nur so von Geschmeide, altem Familienschmuck in schweren Fassungen mit wertvollen Steinen, auch einige Münzen waren darunter, Andenken an bedeutende Ereignisse im Leben der Familie. In einem Samtbeutel mit dem feingestickten Wappen des Herrscherhauses befand sich ein einfacher Siegelring. Molnár zog mit einem diabolischen Grinsen seinen rechten Handschuh aus und steckte sich den Ring an den Finger, ehe er die Hand wieder verhüllte. Dann schüttete er den Inhalt der Schatulle in seine Taschen und verschwand ebenso lautlos, wie er gekommen war.

 

Péter hatte sich inzwischen von Márika verabschiedet und war auf dem Weg zu seinem Pferd, als er Molnár durch den Garten kommen sah.

„Der hat wohl auch seine Liebste besucht!“ dachte er bei sich und schaute dem schnell unter den Bäumen verschwindenden Schatten nach. Dabei achtete er für einen Augenblick nicht auf das, was vor ihm passierte und stieß urplötzlich mit einer hohen Gestalt zusammen.

„Heda! Was suchst du hier mitten in der Nacht?“ tönte die Stimme des Grafen an sein Ohr. Péter war durch den Zusammenprall noch so erschrocken, daß er fast keine Worte fand.

„Ich ...eh... ich hatte hier eine Verabredung“ stotterte er. Graf Hajdú packte ihn heftig am Arm:

„Was du nicht sagst? Eine Verabredung? Hier auf meinem Gut? Hast du keine bessere Ausrede?“ klang es spöttisch in die Nacht.

Doch Péter hatte sich schnell wieder gefaßt. Um Márika nicht zu verraten, sann er auf eine plausible Erklärung, doch fiel ihm in der Eile nichts Gescheites ein.

„Ich wollte zum Stallmeister des Grafen, wir wollten uns treffen und noch eine Partie Karten spielen. Ich schwöre euch, ich hatte nichts Böses im Sinn!“

„Ich hoffe, ich kann dir Glauben schenken“ überlegte der Graf, der sich nicht zu erkennen gegeben hatte, „aber jetzt verlaß sofort das Gut und laß dich hier nicht wieder sehen – jedenfalls nicht bei Nacht!“ Damit entließ er Péter aus seinem harten Griff. Dieser machte eine dankende Geste und war auch schon verschwunden, glücklich über den glimpflichen Ausgang der Geschichte.


 

 

Graf Molnár war indessen fast zu dem Platz gelangt, wo die Pferde verborgen waren. Sein eigenes und das für Julika bestimmte, wenn er sie aus den Händen der Banditen befreit hatte, denn ihres würden die Räuber ja als Beute behalten wollen. Zufrieden stieg er auf und machte sich auf den Weg zu dem Gasthof, wo sein Führer, der Abgesandte der Banditen, schon seit geraumer Zeit auf ihn wartete. Der Mond leuchtete jetzt hell und doch wurde er nicht gewahr, daß ihm in einiger Entfernung ein Schatten folgte: der neue Hengst hatte nach kurzer Anstrengung das Tor des Gatters zerbrochen und galoppierte nun mit wehender Mähne und fliegendem Schweif den beiden Tieren Molnárs nach.

 

Im Lager wachten die ersten Räuber auf, einige kümmerten sich um das Frühstück, andere sahen nach den Pferden und führten sie zur Tränke an einen kleinen Bach, der am Rande der Lichtung floß. Wieder andere waren mit ihrer kurzen Morgentoilette beschäftigt oder bereiteten sich auf ihre täglichen Aufgaben vor. Auch János war schon wach, zwar noch sehr geschwächt, aber doch von neuem Lebensmut erfüllt, trat er vor die Tür seiner Hütte und wendete sich an seine Leute:

„László, Imre! Nehmt euch zwei ausgeruhte Pferde und reitet dem Geldboten entgegen – heute ist der letzte Tag unserer Frist! – Lajos, Tibor, József! Ihr geht auf die Jagd, unsere Vorräte sind fast erschöpft! Nehmt euch noch ein paar Männer mit zum Tragen der Beute!“ Die Genannten machten sich auf den Weg, ihre Aufgaben zu erledigen. Doch János rief auch den Rest der Männer zu sich:

„András, Dávid, Elemer! Nehmt alle Übriggebliebenen und verstärkt die Tarnung an der Südseite des Lagers! Ich will, daß das Versteck unauffindbar bleibt, daher müssen noch mehr Büsche und Strauchwerk verwendet werden. Und beeilt euch damit, die Arbeit muß heute noch beendet sein!“ Damit wendete er sich ab und schloß die Tür. Im Innern der Hütte wartete Julika auf ihn. Um sich zu beschäftigen, hatte sie angefangen, auf eine seiner grünen Jacken ein goldenes “J“ zu sticken. Er beugte sich über sie und bewunderte die feine Arbeit.

„Ich habe mit euch zu reden, Komtesse!“ Erstaunt ob des unpersönlichen Tones schaute sie von ihrer Arbeit zu ihm auf.

„Ich habe alle meine Männer außerhalb des Lagers geschickt, wo sie den ganzen Tag beschäftigt sein werden – trotzdem hoffe ich, daß euer Vater das Lösegeld heute schickt.“

„Oh, ja. Ich weiß, heute ist der letzte Tag eurer Frist. Aber was wird geschehen, wenn das Geld nicht kommt?“ fragte Julika mit leiser Stimme.

„Ich werde alles versuchen, um euer Leben zu retten!“ versprach ihr der Räuberhauptmann.

„Aber das Gut wolltet ihr dann überfallen?“ Eine gewisse Bitterkeit in ihrer Stimme konnte sie nicht gut verbergen.

János kniete neben ihr nieder und nahm ihre Hand in die seine:

„Komtesse, seid versichert, daß ich mit aller mir noch zur Verfügung stehender Macht versuchen werde, auch dies zu verhindern – doch gewährt mir eine Gunst....“

„Welche?“ fragend schaute sie ihn aus ihren schönen Augen an.

„Vergebt mir, daß ich hier als Hauptmann dieser Bande vor euch stehe!“

Julika lächelte und drückte seine Hand an ihre Wange:

„Das habe ich euch doch schon längst verziehen! Ihr habt euer Leben für mich gewagt! Euer Blut ist für mich geflossen! Wie könnte ich euch da noch böse sein?“

Der Blick aus János‘ Augen, der sie nun traf, ließ sie bis in Innerste ihrer Seele wohlig erschauern, ihr ganzes Sein wendete sich ihm zu und doch ...

„Hier, mein Hauptmann, ist sie nicht schön geworden!“ Mit diesen Worten reichte sie ihm seine bestickte Jacke und der Zauber des Augenblicks war gebrochen.

„Ihr seid eine wahre Zauberin mit Nadel und Faden, doch warum habt ihr nur ein J gestickt“ wollte der junge Mann wissen.

„Heißt ihr denn nicht János? Oder ist das etwa ein falscher Name?“ fragte Julika erstaunt.

„Nein, nein, ich heiße wirklich János“ warf er schnell ein, „aber ich habe auch einen Familiennamen.“

            „Ihr werdet mich bestimmt auslachen, aber ich habe ein Gefühl, das mir sagt, daß ihr mehr seid, als ihr zugeben wollt. Vielleicht ein geraubter Prinz? Euer Edelmut und euer ganzes Wesen lassen auf mehr als einen gewöhnlichen Räuber schließen!“ János schaute verblüfft, ja geradezu erschreckt auf Julika, dann sprang er plötzlich von seinen Gefühlen überwältigt auf und stürmte aus der Hütte.

„Habe ich vielleicht etwas Falsches gesagt? Ich wollte euch nicht beleidigen!“ rief ihm Julika nach, doch er war schon unter den Bäumen verschwunden. Tief atmend lehnte er sich an eine uralte Eiche. Die harte Rinde verletzte fast seine Hände, so fest grub er seine Finger in den Stamm um seine Erregung zu bezwingen.

„Mein Gott, ich kann, ich darf ihr nichts sagen, auch wenn ich es so gerne täte! Erst gestern erhielt ich Botschaft, daß der falsche Graf Bécsenyi seit Jahren nicht mehr auf seinem Schloß gesehen wurde und sich wahrscheinlich irgendwo in Europa herumtreibt. Ich muß ihn aber finden, sonst kann ich niemals meine Herkunft beweisen! Und die Komtesse...“ Schmerzlich wurde ihm bewußt, wie sehr er sie liebte und wie hoffnungslos diese Liebe doch sein mußte. Seine Vergangenheit als Räuberhauptmann konnte er nicht ungeschehen machen, wie könnte er es da wagen, seine Augen zu ihr zu erheben und sie zu sich herab ziehen wollen! Gesenkten Hauptes begab er sich zurück. Julika erwartete ihn schon mit um Vergebung bittendem Blick.

„János, ich wollte euch mit meinen Worten nicht weh tun – es ist mir nur so herausgerutscht. Ich ahne, daß euch ein Geheimnis umgibt, aber wenn ihr nicht mit mir davon sprechen wollt, so verstehe ich euren Wunsch zu respektieren. Habt ihr noch Schmerzen?“

„Es geht, danke. Und auch meine Kraft kommt langsam wieder zurück, dank eurer aufopfernden Pflege.“ antwortete ihr der junge Mann. Dann schwiegen beide und saßen in tiefe Gedanken versunken da, abwartend, was der Tag noch bringen möge.

 

Auf dem Weg zum Lager wurden Graf Molnár und sein Begleiter, den er der Beschreibung Márikas folgend in dem Gasthof vorgefunden hatte, von einem Vorposten angerufen:

„Halt, wer da! Was wollt ihr?“

„Wir bringen gute Nachricht für die Komtesse!“ lachte der Begleiter und gab sich seinen Leuten zu erkennen. Mit weit ausholender Geste deutete er dann auf den Grafen:

„Der hat das Lösegeld! Doch binden wir ihm die Augen zu, er muß nicht den Weg ins Lager kennenlernen!“

Gesagt getan, Molnár machte gute Miene zum bösen Spiel und ließ sich ohne Zögern ein dunkles Tuch vor die Augen binden. Einer der Räuber nahm sein Pferd am Zügel und so gelangten sie ins Lager.

Julika legte eben einen weiten, dunklen Umhang um die Schulter János‘ und reichte ihm seinen großen, mit Federn geschmückten Hut, als draußen laute Stimmen die Ankunft des Geldboten meldeten. Julika konnte sich eines Zitterns nicht erwehren.

„Ihr habt Angst, Komtesse? Jetzt, wo alles wieder gut wird?“ staunte János, doch wartete er ihre Antwort nicht ab und trat mit festem Schritt vor die Hütte. Unter seinem weißen Hemd wölbte sich noch immer der breite Verband, doch ansonsten war ihm nicht mehr viel von seinen Verletzungen anzumerken. Aufrecht und kraftvoll bewegte er sich und war sich wohl nicht bewußt, wie sein gut gebauter, muskulöser Körper alle anderen Männer überragte. Er warf einen abschätzenden und strengen Blick auf Molnár:

„Ihr habt das Lösegeld?“ fragte er kurz.

Molnár zog einen schweren Beutel aus seiner Tasche:

„Hier ist das Geld, doch gebt mir erst die Komtesse!“ lachte er höhnisch. Diese trat bei seinen Worten vor die Tür. Als sie Molnár sah, wurde es ihr schwarz vor den Augen, hilfesuchend klammerte sie sich an János:

„Was will dieser Mensch hier?“ hauchte sie mit ersterbender Stimme.

„Aber, Komtesse, er hat doch euer Lösegeld gebracht! Ihr seid frei, er wird euch nach Hause bringen!“ staunte János nicht schlecht, verwundert über das Verhalten der Komtesse, die sich so gar nicht zu freuen schien, daß ihre Gefangenschaft nun beendet war.

„Ich will nicht mit ihm gehen! Lieber bleibe ich hier und sterbe!“ schluchzte sie auf.

Tröstend legte János seinen Arm um ihre zuckenden Schultern.

Molnár hatte voller Abscheu diese Szene beobachtet, jetzt saß er ab und ging wütend auf János zu. Vor ihm angekommen, warf er ihm den Geldbeutel vor die Füße:

„Was soll dieser Zirkus? Hier, euer Geld und nun laßt meine Braut in Frieden!“ meinte er und streckte seine Arme nach Julika aus.

„János, helft mir, laßt mich nicht im Stich!“ brach es aus Julika hervor, doch mit einer zärtlichen aber bestimmten Bewegung befreite dieser sich aus ihrer Umarmung:

„Komtesse, es ist nicht zu ändern. Geht mit eurem Befreier. Gott schütze euch!“ flüsterte János und schob sie auf Molnár zu.

„Das ist nicht mein Befreier! Das ist mein Kerkermeister! Er will mich heiraten! So helft mir doch!“ weinend sank sie vor János zu Boden. Molnár hatte mit wachsender Abscheu diesem Schauspiel zugesehen. Nun wendete er sich mit angewiderter Stimme an seine Braut:

„Hört sofort auf mit diesem Gewinsel! Und erhebt euch! So eine Schande, vor solch einem Strolch! Wenn ihr erst meine Frau seid, werde ich euch schon noch lehren, wie man sich benimmt!“ keifte er und machte Anstalten, Julika zu ergreifen.

János kniete neben der Weinenden nieder und flüsterte leise:

„Vor ihm seid ihr geflohen?“ Ihr leichtes Nicken bestätigte ihm seinen Verdacht, voller Mitleid schaute er auf das arme Mädchen, doch ermannte er sich und zog sie mit einer sanften Bewegung auf die Beine.

„Komtesse, ich kann euch nicht zurückhalten, ihr müßt mit eurem Befreier gehen!“ sagte er laut und dann so leise, daß es nur ihr scharfes Ohr verstehen konnte:

„Ich werde euch niemals vergessen!“ Dann drehte er sich auf dem Absatz um und floh fast, so schien es, vor seinen Gefühlen in die Hütte.

Wütend riß Molnár Julika nun zu sich.

„Nun, ich erwarte eine Erklärung von euch für euer unverständliches Verhalten, meint ihr nicht auch, das ihr mir dies schuldig seid?“ Rauh zerrte er sie zu den wartenden Pferden und setzte sie in den Sattel ehe er sich ebenfalls auf sein Reittier schwang. Da Julika noch immer stumm blieb, erboste sich der Graf mehr und mehr.

„Ich rette euch aus den Händen dieser Schurken und ihr wollt sogar dableiben! Na, euer Vater wird sich nicht schlecht wundern, wenn ich ihm das erzähle!“ Und da Julika noch immer unverwandt auf die kleine Hütte starrte, zog er ihr Pferd ärgerlich am Zügel mit sich fort:

„So reißt schon euren Blick von diesen Banditen los! Glaubt mir, niemand wird euch zur Hilfe eilen, jetzt, wo sie so viel Geld zum Teilen haben! Ihr seht ja, selbst dieser saubere Anführer ist verschwunden, der wird sich schon den größten Anteil nehmen!“ Julika schaute ihn mit Ekel an, er erklärte jedoch voller Hohn:

„Euren Stolz, den werde ich euch schon noch austreiben, wenn ihr erst meine Frau seid! Ich habe da so meine eigenen Methoden!“  In geheimer Vorfreude auf die Behandlung, die er seiner zukünftigen Frau angedeihen lassen wird, grinst er diabolisch.

„Niemals! Und wenn ihr mich dazu zwingen wolltet! Ich habe dem Tod ins Auge gesehen, der Schuß fiel, doch ich lebe! Selbst mein Vater kann mich nicht dazu bringen, im entscheidenden Moment ja zu sagen. Jeder Knecht hätte das Geld überbringen können – und hätte nicht nach Belohnung gefragt!“ zischte Julika wütend zurück.

Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Julika schaute nach allen Seiten, doch es schien niemand auf der weiten Flur unterwegs zu sein.

„Komtesse, sucht ihr etwas?“ fragte Molnár spöttisch, denn ihre ständigen Kopfbewegungen waren ihm nicht entgangen.

„Seht doch, hinter uns!“ rief sie plötzlich aus und als Molnár sich ebenfalls umblickte, riß sie ihr Pferd herum und floh in einem wahnsinnigen Galopp über die Ebene. Doch hatte aus gutem Grund der Graf das beste Pferd aus dem Stall für sich gewählt und ihr nur einen alten Wallach mitgebracht, so hatte er sie nach einer kurzen Verfolgungsjagd schnell wieder eingeholt. Wutentbrannt riß er ihr den Zügel aus der Hand:

„Aha, das wolltet ihr also! Aber ihr solltet wissen, das ich das, was ich einmal in der Hand habe, nicht so schnell mehr loslasse! Wohin wolltet ihr eigentlich fliehen, wenn ich fragen darf?“

Julika war von dem schnellen Ritt und ihrer herben Enttäuschung ganz außer Atem:

„Ich hasse euch!“ stieß sie nur hervor.

„Ach, seid doch nicht kindisch. Euer Vater hat mir eure Hand versprochen und außerdem ist er es mir schuldig!“ spöttelte der Graf.

„Mein Vater - euer Schuldner?“ Julika konnte es nicht fassen.

„Aber ja doch! Ich habe ihm doch die Hälfte des Lösegeldes gegeben!“ lachte der Graf höhnisch auf, „und deshalb werdet ihr jetzt meine Frau!“

„Oh mein Gott! Jetzt ist alles aus!“ seufzte Julika, sehr zur Freude Molnárs, der sich an ihrer Pein sichtlich weidete. In Sichtweite des Herrenhauses gab Molnár Julika die Zügel frei, sie stürmte als erstes zu ihrem Vater, der schon im Hof stand und warf sich vor ihm aus dem Sattel.

„Mein Kind! Du bist wohlauf!“ rief dieser erfreut und schloß sie freudestrahlend in seine Arme, doch Julika brach in heiße Tränen aus:

„Warum, Vater, warum?“ Tröstend strich er ihr über ihr langes Haar. Molnár hatte sich dies mit angesehen, jetzt unterbrach er aber die Szene des Wiedersehens zwischen Vater und Tochter und meinte trocken:

„Ich ziehe mich jetzt zurück, euer Gnaden, ich will, daß meine Braut am morgigen Tage frisch und ausgeruht ist! Und daß ich nur fröhliche Gesichter sehe!“ drohte er noch mit einem bedeutsamen Blick auf Julika, dann verschwand er.

 

„Komtesse, ihr seht aus, als ob ihr zu eurer eigenen Hinrichtung geht!“ rief Márika am nächsten Morgen Julika zu, als sie das Hochzeitsgewand richtete. Dieses war ein Traum aus weißer Seide mit Volants aus alter Spitze, das enganliegende Mieder, welches die feinen Formen Julikas vortrefflich unterstrich war über und über mit funkelnden Diamanten bestickt. Ein langer Schleier bedeckte das wundervolle Haar der Komtesse und wurde gekrönt von einer kleinen Tiara, passend zu dem Halsschmuck, den Julika von ihrer Großmutter geerbt hatte.

„So komme ich mir auch vor!“ seufzte diese mit von den Tränen einer durchweinten Nacht geröteten Augen. Mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln, Zwang und Drohungen hatte ihr Vater es am Vorabend erreicht, daß sie ihren Plan aufgab, bei den entscheidenden Worten des Priesters mit >Nein< zu antworten. Mechanisch ließ sie sich nun ankleiden, reglos pudern und frisieren. Es klopfte. Graf Hajdú kam, seine Tochter zum Altar zu führen.

„Du siehst wunderbar aus, mein Kind“ meinte der stolze Vater und reichte seiner Tochter einen Strauß aus weißen Lilien, Zeichen der bräutlichen Reinheit, den diese, ohne eine Miene zu verziehen, entgegennahm.

„Jetzt wird das Opferlamm auf die Schlachtbank geführt“ dachte Julika, doch folgte sie ihrem Vater in die kleine Kirche, die vor weißen Blumen, von geschickten Händen arrangiert, überquoll, wie eine Puppe, ohne eigenen Willen und in ihren Gedanken bei János weilend.

 

Nach der ergreifenden Zeremonie, die vom Bischof – einem Freund ihres Vaters – gehalten wurde, die Julika aber kaum wahrgenommen hatte, so sehr hatte sie sich in sich selbst zurückgezogen, gab es einen großen Ball im Herrenhaus. Viele Gäste waren weit gereist, um der Hochzeit des einzigen Kindes des Grafen beizuwohnen. Denn wenn dieser das Leben auf seinem Gut auch dem in seinem Schloß bei Budapest vorzog, seine Freunde und Bekannten hatten ihn nicht vergessen und so herrschte ein reges Gedränge in Haus und Garten. Auch das Gesinde wurde nicht vergessen, Speise und Trank im Überfluß sorgten auch hier für gute Laune an diesem so bedeutenden Tag.

            Zu den Klängen einer Zigeunerkapelle wiegten sich tanzende Paare im Takt der feurigen Musik. Nur die Braut tanzte hölzern und auf seinen Befehl hin auch ausschließlich mit ihrem Ehemann. Als der letzte Tanz einer Reihe zu Ende ging, ließ sie ihn trotz allem stehen und begab sich zu ihrem Onkel, der in der Nähe ihres Vaters Platz genommen hatte.

„Gewährt mir diesen Tanz“ flüsterte sie ihm ganz gegen die Etikette zu, woraufhin er nur leise nickte und sie dann offiziell aufforderte. Während sie tanzten fragte der Onkel verständnisvoll:

„Du liebst deinen Mann nicht?“

„Ich hasse ihn!“ stieß sie heftig hervor.

„Julika, er ist dein angetrauter Gemahl, daran kann niemand mehr etwas ändern. Du mußt stark sein und dir nichts von deinen Gefühlen anmerken lassen!“ munterte sie der alte Herr auf und übergab sie ihrem Mann, der unbemerkt hinter das Paar getreten war und sie nun ihrem Onkel fast aus den Armen riß.

„Du willst mich wohl vor allen Leuten lächerlich machen! Warum tanzt du mit diesem alten Gockel?“ zischte Molnár ihr ins Ohr und verstärkte so den Druck seiner Finger auf ihrem Arm, daß sie vor Schmerz einen leisen Wehlaut von sich gab.

„Denk an meinen Ruf!“

„An euren Ruf? Nur daran soll ich denken? Oh wie ich euch hasse!“ brach es aus ihr hervor und sie machte Anstalten, sich aus seinem Griff zu lösen.

Plötzlich wurden sie von jemandem gestört, der weder geladen noch erwartet wurde. Graf Vihárosi war in den Saal getreten und hatte auf den ersten Blick Julika gefunden. Mit einem schnellen Griff hatte er sich aus den Armen Molnárs gerissen und begann, mit ihr über das Parkett zu wirbeln.

„Dieser Tanz gehört mir!“ rief er und aus dem Klang seiner Stimme ließ sich entnehmen, daß er getrunken hatte. „Ich habe alte Rechte!“

„Laßt meine Frau los! Wer seid ihr?“ stellte sich Molnár nun wütend vor den Eindringling.

„Ein alter Bewerber um die Gunst dieser Dame! Einen schönen Mann hat sie sich da ausgesucht!“ höhnte Vihárosi und versuchte, Julika mit sich zu ziehen.

„So laßt mich doch los!“ flehte diese, „ihr wollt doch keinen Skandal provozieren? Laßt mich in Ruhe und geht eurer Wege!“

„Und wenn ich bleibe?“ trumpfte dieser auf und versuchte, Julika zu küssen.

„Schuft!“ Molnár schlug ihm mit ganzer Gewalt ins Gesicht. Der Angetrunkene kam dabei aus dem Gleichgewicht und stürzte, war im selben Moment jedoch mit einem wahren Panthersprung auf den Füßen und suchte an seiner Seite den Degen, den er sonst immer trug, heute jedoch vergessen hatte. Er wollte sich auf Molnár stürzen, doch Graf Hajdú war zwischen die beiden Kampfhähne getreten und hielt Vihárosi zurück:

„Graf, ihr vergeßt euch!“ Der strenge Ton brachte den Wütenden zur Besinnung. Er drehte sich um und verließ unter lautem Fluchen den Raum.

„So ergeht es jedem, der wagt, meine Frau oder mich zu beleidigen!“ rief Graf Molnár nun in die Menge, während auf ein Zeichen des Hausherrn die Musik wieder einsetzte. Aber die gute Stimmung unter den Festgästen war vorbei.

Julika hatte sich nach dieser Szene weinend auf ihr Zimmer zurückgezogen und nach Márika geläutet. Diese trat nun ein und  Julika stürzte sich in die Arme ihrer Gesellschafterin.

„Oh Márika! Du weißt nicht, wie ich leide. Du hast deinen Péter, der ist so lieb und gut, so warmherzig und edel, warum muß ich nur die Frau dieses Ungeheuers sein?“ Márika hob zu einer Antwort an, als die Tür aufgerissen wurde und Molnár außer sich vor Wut in der Öffnung erschien.

„Was hat die denn hier zu suchen?“ deutete er auf Márika.

„Los, verschwinde, aber schnell, sonst kannst du was erleben!“ brüllte er das Mädchen an.

„Sie bleibt! Das ist meine Gesellschafterin!“ wagte ihm Julika zu widersprechen. Doch seine Reaktion ließ sie zurückfahren.

„Ab heute bin ich der Herr im Haus!“ schrie der Graf. „Du brauchst keine Gesellschafterin mehr, denn ab heute leistest du ausschließlich mir Gesellschaft!“

Márika hatte sich ängstlich zur Tür begeben:

„Gute Nacht,  - Gräfin – falls ihr mich braucht...“ wagte sie noch zu sagen, doch der Graf hatte ihr schon die Tür vor der Nase zugeschlagen.

„Na endlich!“ rief dieser jetzt und zog mit einem hartem Griff Julika an sich. „Nun beweise deinem Herrn und Meister deine Unterwürfigkeit!“

Eine schallende Ohrfeige war die Antwort.

„Du Teufel! Das wirst du noch bereuen!“ rieb er sich verblüfft die schmerzende Wange. Diesen Moment nutzte Julika, um zu einem kleinen Tisch zu eilen und ein Briefmesser zu ergreifen. Eigentlich war es nicht direkt ein Brieföffner, sondern ein kleiner venezianischer Dolch, zum Schutze der Ehre einer Dame gefertigt, doch hatte er bis jetzt nur dem friedlichen Ziel des Schneidens von Papier gedient. Nun zielte sie auf das Herz Molnárs, als dieser näherkam:

„Keinen Schritt weiter, oder ihr seid ein toter Mann! Die Spitze dieses Dolches ist vergiftet! Schon der kleinste Ritzer auf der Haut ist tödlich!“  Verblüfft von so viel Wagemut wich der Graf einen Schritt zurück und gab Julika dadurch Zeit, durch eine verborgene Öffnung in der Wand zu entfliehen. Aber sie hatte keine Gelegenheit, die Tür wieder zu schließen und so verfolgten sie die Schritte Molnárs auf ihrer Flucht. In ihrer Not lief sie über die Terrasse in den nächtlichen Garten, der noch von einigen wenigen Lichtern spärlich erhellt wurde.

„Bleib stehen!“ dröhnte die Stimme Molnárs durch die laue Nacht. Doch Julika rannte in Panik immer weiter. Einmal strauchelte sie und wäre fast gestürzt, doch die Verzweiflung verlieh ihr ungeahnte Kräfte und so gelang es ihr, sich in einem dichten Gebüsch zu verstecken. Von dort aus konnte sie bebenden Herzens beobachten, wie der Graf umsonst den Garten nach ihr absuchte. Im Schein einer kleinen Laterne räumte eine verspätete Aushilfsdienerin noch Tische ab. Molnár wendete sich an sie:

„Verzeihung, habt ihr nicht zufällig eine junge Dame...“

„Elek!“ rief plötzlich die Frau ganz erstaunt mit einem kleinen Schrei aus: „Du? Was hast du denn hier zu suchen?“

Bei dem Schrei der Frau war Julika aufmerksam geworden und ließ sich mit angehaltenem Atem kein Wort der nun folgenden Unterredung entgehen.

„Was habt ihr?“ fragte der Graf hochmütig, „ich bin Graf Molnár, ihr müßt mich wohl verwechseln!“

„Verwechseln!“ mit einem unvergleichlichen Hohn in der Stimme meinte die Frau: „Wie könnte ich den Mann vergessen oder mit einem anderen verwechseln, der mich zur Frau nahm und in der Hochzeitsnacht mit meinem ganzen Geld auf und davon ging! Ich kenne dich, Elek, auch wenn du dich heute als Graf ausgibst!

Julika hatte bei dieser unverhofften Anklage der Frau die Hände vors Gesicht geschlagen: das konnte, das durfte doch nicht wahr sein! Doch die nächsten Worte Molnárs verschafften ihr Klarheit.

„Ich hätte dich damals umbringen sollen und dann erst dein Geld nehmen, doch jetzt ist es zu spät!“ zischte er wütend. „Aber du kannst mir nichts mehr anhaben, die Sache ist längst verjährt!“ meinte er drohend und ließ die Frau stehen, doch auch seine fast unhörbar gemurmelten Worte konnte Julika noch verstehen, die er im Weggehen zu sich selbst sagte:

„Das ausgerechnet die hier auftauchen und mich erkennen muß! Na, was damals nicht war, kann man ja heute noch nachholen!“ Dann verschwand er unter den Bäumen. Erst nach einer ganzen Weile brachte Julika den Mut auf, ihren Lauschplatz zu verlassen. Sie war jetzt ganz ruhig und gefaßt, ein Plan hatte in ihr Gestalt angenommen.

„Armer Vater, ich bereite euch schon wieder Sorgen, aber es gibt keinen anderen Ausweg“ seufzte sie, als sie am Gatter des neuen Hengstes anlangte. Schnell schrieb sie ein paar Zeilen auf ein altes Stück Papier und legte dieses vor dem Gatter nieder. Doch welcher Schreck durchfuhr sie, als sie das Tor zerbrochen fand und das Pferd verschwunden! Leise rief sie seinen Namen und plötzlich hörte sie seine Huftritte vor dem Gartentor. Ohne lange zu überlegen, schwang sie sich auf den Rücken des edlen Tieren, welches sie ohne Sattel und Zaum vorsichtig von dannen trug.

 

János stand im Lager auf einem umgestürzten Baumstamm und hielt den Beutel mit dem Lösegeld in der Hand. Um ihn herum warteten die Mitglieder seiner Bande gierig auf die Verteilung der Beute.

„Ihr wolltet mich sogar töten, weil ihr mich für einen Verräter hieltet – und jetzt wollt ihr die Beute unter euch teilen?“ Ein Raunen ging durch die Menge, die Angst hatte, ihren Anteil zu verlieren.

„Ich bin der Hauptmann, ich habe das Sagen!“

„Wirklich?“ bemerkte Miklós höhnisch, doch er erhielt dieses Mal nicht viel Zustimmung.

János achtete ihn keines Blickes:

„Wenn die Komtesse geflohen wäre, hätten wir aus Rache das Gut überfallen können – die Beute wäre viel mehr wert gewesen, als die Million Taler! Und ihr wolltet die Komtesse sogar töten! Welche Unbesonnenheit!“

„Er will uns doch nur zeigen, das wir falsch gehandelt haben, damit er die Beute für sich behalten kann!“ rief Miklós dazwischen, um die Menge aufzuhetzen, die ihren Ring auch sogleich enger um János zog, doch dieser lachte nur:

„Seht, was ich für mich behalte: diesen Ring und einen kleinen Haarreif!“ er zog die beiden Gegenstände aus dem Beutel und warf den Rest unter die Menge:

„Da, nehmt und werdet glücklich damit!“ Verächtlich sah er auf die sich streitende und keifende Ansammlung von Banditen nieder, dann verließ er seinen Platz und ging spazieren. Die Aufregungen der letzten Zeit hatten ihm doch mehr zugesetzt, als er sich selbst eingestehen wollte und so legt er sich für einen Moment am Waldrand ins Gras, um seine Gedanken zu ordnen, doch der Schlaf übermannte ihn.

 

Julika ließ sich von ihrem treuen Hengst ziellos tragen. Doch obschon sie keine Hilfen gab, schien das kluge Tier einem ganz bestimmten Weg zu folgen. Am Rande eines Wäldchens senkte das Pferd plötzlich den Kopf und schnoberte an etwas herum. Julika saß ab – und warf sich plötzlich voller Freude neben dem Schläfer auf die Knie.

„János, mein János! Wacht auf!“ flüsterte sie und schüttelte ihn sanft an der Schulter.

Noch schlaftrunken öffnete dieser die Augen:

„Oh wunderbarer Traum! Geh nicht fort, meine Fee!“ murmelte er.

„János, ich bin keine Fee! Ich bin Julika, die Tochter des Grafen Hajdú!“ lachte und weinte Julika zu gleicher Zeit, während sie sein Gesicht mit Küssen bedeckte.

„Das ist nicht wahr! Die Komtesse Hajdú ist heute schon die Gräfin Molnár!“ murmelte János traurig und wollte sich schon umdrehen, um weiter zu schlafen, doch Julika brach in Tränen aus und küßte ihn leidenschaftlich auf den Mund.

„Ich war deine Gefangene! Ich habe deine Wunden gepflegt, als du mein Leben rettetet und deines fast dafür gegeben hättet! So wach doch auf und schau mich an!“ flehte sie ihn fast verzweifelt an.

János schaute nun lächelnd in ihr tränenüberströmtes Gesicht, zog sie zärtlich an sich und gab ihr den Kuß mit aller Leidenschaft zurück:

„Meine Julika! Mein Gott, ich kann es nicht fassen! Womit habe ich diese Gnade verdient!“ Doch plötzlich stieß er sie zurück und stöhnte:

„Nein, es darf nicht sein! Ihr seid verheiratet!“

„Nein!“ Sie rief nur dieses Wort, doch lag in dem Schrei Julikas ganze Seele offen dar.

János setzte sich plötzlich auf und schaute sie genauer an.

„Aber ihr seid ja im Brautkleid!“ staunte er. „Was hat das zu bedeuten?“ Sein Blick wanderte von der zerzausten Julika zu dem ledigen Pferd, fragend schaute er ihr tief in die noch tränenfeuchten Augen:

„Warum seid ihr hierher gekommen?“

„Das weißt du doch!“ Lachte sie unter Tränen und sank ihm in die Arme. Fest drückte er sie an sich, ihre Lippen fanden sich zu einem langen, feurigen Kuß, in dem alle ihre verborgenen Gefühle endlich hervorbrachen und mehr über ihre Liebe zueinander verrieten, als Worte es je könnten.

„Liebste, du hast Schweres durchlitten, das verraten mir deine Augen, was ist geschehen?“

„Ich mußte fliehen!“ brach es aus ihr hervor.

„Du bist verheiratet!“ Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage.

„Ich ... weiß es nicht!“ seufzte Julika und setzte sich neben ihn, ihre Hände fest mit den seinen verschlungen: „Laß es mich dir erklären! Die Heirat hat zwar stattgefunden, doch in der Hochzeitsnacht offenbarte er mir sein wahres Gesicht! Oh, János, er ist so widerlich und gemein! Schon auf dem Ball hat es fast einen Skandal gegeben wegen ihm, dann hat er meine Gesellschafterin beleidigt und mich erniedrigt!“

„Er hat dir Gewalt angetan?“ Sehr leise kam die Frage, doch Julika verstand sie wohl.

„Nein, Liebster! Er wollte es wohl, doch ich konnte mich vor ihm im Garten verstecken und dann ... habe ich Schreckliches erfahren müssen! ER IST SCHON VERHEIRATET!“ flüsterte sie fast unhörbar. Auf dem Gesicht des jungen Mannes spiegelte sich blankes Entsetzen.

„Mein Gott, welch ein Frevel! Aber wie hast du die Gewißheit erlangt?“

„Da war eine Frau, eine Dienerin, zur Aushilfe bei der Feier angestellt, die hat ihn wiedererkannt – als ihren Mann, der in der Hochzeitsnacht mit ihrem Geld davongelaufen ist!“

„Und er hat nicht geleugnet?“ wollte János wissen. Julika schüttelte den Kopf.

„Er lachte und meinte, es wäre schade, daß er sie damals nicht erst getötet habe, bevor er das Geld nahm!“

„Die Frau muß gefunden werden und ihre Aussage vor dem Richter machen, dann kann auch deine Ehe ungültig erklärt werden“ meinte János tröstend.

„Doch was fange ich jetzt nur mit dir an?“

Zärtlich und vertrauensvoll legte Julika ihren Kopf an seine breite Brust.

 „Das fragst du noch?“ lächelte sie ihn an.

„Ich wünschte, es könnte in Erfüllung gehen!“ János war zwischen seinen Gefühlen und seiner Pflicht hin und her gerissen, doch sein Pflichtgefühl siegte, obwohl es ihm sein Herz zerreißen wollte. Er entwand zart seine Hände den ihren, stand langsam auf und begab sich zu ihrem Pferd, gefolgt von Julika, die sich seine Reaktion nicht erklären konnte.

„Es geht nicht, Komtesse, ich kann euch nicht zu mir nehmen! Ich bin ein Räuber, kein verwunschener Prinz!“ Wie schwer fielen sie ihm, diese Worte, doch durfte er sie nicht an sich binden, an ihn und seine ungewisse Zukunft.

„Ihr seid durch die Ereignisse durcheinander, wenn ihr erst einmal mit klarem Kopf eure Entscheidung überdenkt...“ Er zog seinen Degen aus der Scheide:

„Diese Klinge hat schon viel Blut vergossen! Ich bin und bleibe eben, was ich bin: ein Räuberhauptmann!“ Nun sprang er zu ihrem großen Entsetzen auf ihren Hengst und stieß ihm die Stiefel in die Seiten.

„Denkt an mich, als an einen schönen Traum!“ Er warf ihr seinen Umhang zu und galoppierte davon. Wie vom Blitz getroffen stand Julika da und starrte ihm nach. Plötzlich zog etwas Blinkendes am Boden ihre Aufmerksamkeit auf sich:

„Mein Schmuckreif! Wie ist er dazu gekommen!“ fragte sie halblaut. Dann sank sie ins weiche Moos und weinte herzzerreißend:

„János, du warst meine letzte Hoffnung, wie konntest du mich so enttäuschen!“

 
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